Dienstag, 19. März 2013

Die Stille 3/3

Einmal, zweimal wichen ihre Augen meinem Blick aus, beim dritten Mal blieben sie an ihm hängen. Ihre Pupillen weiteten sich und ihre Regenbogenhaut schien zu flackern. Wir schauten und schwiegen, ich jedenfalls länger als sie.
„Ich kann Gedanken lesen“, sagte sie leise.
„Das glaube ich nicht“, antwortete ich noch leiser.
„Warum nicht?“
„Weil Sie nicht erröten.“
„Um mich zum Erröten zu bringen, müssten Ihre Gedanken schon ein bisschen schmutziger sein.“
Ihre Stimme und ihr Lächeln hatten sich jetzt so verändert, dass es mir ohnehin schwer gefallen wäre, an etwas weniger Schmutziges zu denken. Ich fixierte weiter ihre Augen, obwohl ich zu gern auf ihre Brüste oder ihre Schenkel geschaut hätte.
„Was finden Sie denn schmutzig?“
„Meine Fenster. Das Innere meines Autos. Den Küchenboden. Meine Strumpfhose ist auch schmutzig. Hier.“ Sie schob ihren Rock ein Stückchen höher. „Ich hab ich mich vorher in der Konditorei angepatzt. Passiert mir immer, meistens, wenn’s am wenigsten passt.“
„Und sonst? Was finden Sie sonst schmutzig? Also meine Gedanken betreffend?“
„Ich finde nichts, was mit Erotik und Sex zu tun hat, schmutzig.“
„Wer sagt, dass ich an Sex und Erotik gedacht hab?“
„Ich sagte doch, ich kann Gedanken lesen.“ Sie rieb die Spitzen ihrer Finger an den Schläfen, und schloss die Augen. „Sie Schlingel“, sagte sie jetzt und lachte. „Sie haben gedacht, dass Sie meine Beine auseinanderdrücken und mit Ihrer Hand meine Schenkel hochwandern wollen. Und dann Ihre Hand auf meine Scham legen. Aber Sie bewegen sie nicht, die Hand, sondern warten nur, bis ich ganz nass werde. Und dann haben Sie gedacht, dass Sie, wenn es wohlig warm und nass ist, einfach Ihren Finger in meine Möse schieben, ganz tief.“
Jetzt errötete ich, nicht sie. Ich fühlte mich ertappt. „Nein, das stimmt nicht. Das Wort Möse hab ich so nicht gedacht.“
„Warum nicht?“
„Weil Sie dazwischen geredet haben, bevor ich das denken konnte.“
„Lassen Sie sich nicht stören. Denken Sie ruhig daran.“
„Gefällt es Ihnen denn, wenn ich an Ihre Möse denke?“
Sie nickte. „Ja.“
„Ich denke, dass sie grad sehr feucht ist.“
„Nun ja. Feucht ist untertrieben.“
Während sie das sagte, schob sie den Rock ganz langsam immer weiter hoch, so dass ein dunkler Fleck auf ihrer Strumpfhose sichtbar wurde, ganz oben, wo sich ihre runden Schenkel aneinander schmiegten. Dort wo sich ihr Schamhügel und ihre Schamlippen jetzt durch Stoff ihrer Strumpfhose abzeichneten.
Als ich wieder aufblickte, stellte ich fest, dass auch sie mir zwischen die Beine schaute.
„Würden Sie ihn gern anfassen?“
„Ja“, sagte sie, „möchte ich gern. Nicht nur anfassen. Ich würde ihn auch gern zwischen meine Lippen nehmen und daran schmecken. Ihn langsam hineingleiten lassen, genießen, wie er in meinem Mund noch härter wird und ihn lutschen und Ihnen das Hirn rausblasen.“
Nicht mehr notwendig, dachte ich, also das mit dem Hirn. Wie konnte sie diese Wörter mit einer Leichtigkeit aussprechen, mit der ich sie nicht einmal zu denken wagte? Während sie sprach, streichelte sie ihren Oberschenkel und leckte sich über die Lippen. Ich öffnete den obersten Knopf meines Poloshirts.
„Ja, das würde ich gerne“, fuhr sie fort, um im nächsten Augenblick abrupt die Hand zwischen Ihren Beinen hervorzuziehen und den Rock damit glattzustreichen. „Werde ich aber nicht. Wissen Sie, ich bin nicht so eine. Ich bin keine, die mit fremden Männern im Zug einfach so herumfickt.“
„Ich verstehe. Zeit, mich vorzustellen. Ich bin der Oliver.“
„Freut mich. Ich bin die Chantal.“
„Freut mich auch.“ Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, um nicht blöd zu grinsen. Am liebsten hätte ich laut gelacht. Ein paar Tage zuvor hatte ich noch einen Artikel über Chantalismus und Kevinismus gelesen. Demzufolge wurden Schulkinder mit vergleichbaren Vornamen von ihren Lehrern für weniger intelligent gehalten und oft als verhaltensauffälliger eingeschätzt. Die Frau ihm gegenüber war aber weiß Gott kein Kind mehr. Chantal hießen erwachsene Frauen doch nur in drittklassigen Krimis, die im Rotlichtmilieu spielten.
„Ein richtiger Nuttenname, oder?“ Da sie vermutlich schon immer Chantal geheißen hatte, fiel ihr das Gedankenlesen jetzt besonders leicht. Und natürlich hätte ich jetzt entrüstet „Nein!“ sagen müssen.
„Ja“, presste ich stattdessen hervor.
Ich fürchtete eine Ohrfeige, aber sie lachte. „Meine Mutter liebte französische Literatur. Ich bin nach Marie de Rabutin-Chantal benannt, einer Adeligen und Autorin. Sie schrieb Briefe, zum Teil sehr... nun ja...für die damalige Zeit sehr delikate Briefe. Diese Begabung hab ich von ihr.“ Sie wühlte wieder in der geheimnisvollen Tasche und holte einen Notizblock und einen Kugelschreiber hervor. „Wenn Sie mir Ihre Adresse geben, beweise ich Ihnen das gerne, Oliver. Ich muss nämlich leider in Fulda aussteigen. “
Während ich schrieb, schob sie ziemlich provokant ihren Rock hoch und streichelte ihre Oberschenkel.
„Darf ich nochmal schauen – ein wenig länger als vorher?“, wurde ich jetzt mutiger. Ich hatte schließlich nichts zu verlieren.
„Gern, Oliver.“ Chantal spreizte die Beine und schob den Rock ganz hoch. Jetzt war da, wo vorhin ein dunkler Fleck war, alles weiß und glitschig.

Sie krallte ihre Finger in den Stoff und kratzte ein wenig mit den Nägeln daran. Dann riss sie abrupt ein Loch in die Strumpfhose. Noch im gleichen Moment tropfte der Saft aus ihr heraus und lief über Chantals Finger und Schenkel. Ich blickte auf ihre nackte Möse und hätte so gern hineingefasst, sie geleckt und dann gevögelt. Aber alles was ich tat, war schauen und atmen, wobei mir das Schauen in diesem Augenblick wichtiger erschien.
Dann tauchte sie zwei Finger in ihr glitschig glänzendes Loch und streckte sie mir entgegen. „Möchten Sie kosten? Damit Sie sich an mich erinnern?“
„Wir erreichen in Kürze Fulda“, tönte es durch die Lautsprecheranlage. „Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt und danken, dass Sie für Ihre Reise die Deutsche Bahn gewählt haben.“

Ich saß wieder allein im Abteil und dankte auch. Die Stille jetzt war eine völlig andere als die im Kloster. In meinen Ohren noch ihre Worte „Das nächste Mal gibt’s mehr, Oliver.“ Ihr herzhaftes Lachen. In meinem Kopf das gerahmte Kunstwerk ihrer Möse. Ihr Blick, als ich an ihren Fingern leckte. In meiner Nase ihr Geruch. In meinem Mund ihr kostbarer Geschmack, süßlich und betörend.

Und in ihrer Tasche meine Mailadresse.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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