Sonntag, 27. Oktober 2013

Wintertime - and the feeling is uneasy

Alles wird ein bisschen schwerer, wenn der Sommer seinen Strohhut nimmt und geht. Wenn sein vermeintlich bunter Cousin, der Herbst kommt. Dessen Aufgabe es ist, den Aufprall des Winters zu dämpfen wie die Dämmerung den Aufprall des Tages auf die Nacht dämpft. Noch lächelt er freundlich und hat ein paar Sonnenstrahlen im Rucksack. Sie sind altersschwache Energiesparlampen, sie wärmen nicht mehr und gehen abends früh aus.

Alles wird ein bisschen schwerer, wenn der Herbst kommt. Die letzten Früchte – vom Sommer mit dem Auftrag ausgestattet, voll zu sein - fallen schwermütig vom Baum. Das Laub liegt fett und schwer auf der Erde und den Blüten und versucht sie zu ersticken, der Nebel legt sich auf Land und Leute, verschluckt das Schloss und droht damit, es nie wieder auszuspucken.
Die Sommerdecke, die längst das gewebte Leinentuch abgelöst hat, welches während der großen Hitze die dampfenden Leiber bedeckt hat, wird klein gemacht, verschwindet im Schrank und macht der Daunendecke Platz.
Schwer werden die Jacken und Schuhe, dicker die Strumpfhosen, die luftigen Kleider und Riemchensandalen müssen auf den nächsten Sommer warten. Noch wissen sie nicht, dass sie dann nicht mehr gefragt sein und an arme Menschen in Afrika verschenkt werden.
Alles wird schwer, vor allem die Brust, wenn sich die Depression wie ein fetter Kater drauflegt und sich nicht mal mit Sheba weglocken lässt.

Hättest du mich festgehalten, flüstert der Sommer mir ins Ohr und ich schwöre: „Ich hab’s versucht. Aber ich habe versagt.“

Der Herbst ist ein Gaukler, ähnlich dem Typen in Barcelona, der mir die Illusion von tanzenden Figuren verkauft hat. Der Herbst schmiert mir die Schönheit der Natur ums Maul und gaukelt mir Liebe vor, aber in den Nächten flirtet er schon mit dem Winter. Lässt die Rosmarinzweige erfrieren und legt wie zur Warnung eine dünne Schicht Eis auf die Autoscheiben. Abends am Kamin schenkt er mir reinen, schweren Wein ein und erzählt vom Abschied. Sein Lieblingsthema, ich kann es nicht mehr hören. Vom Loslassenkönnen redet er, vom Älterwerden, vom Verfall und vom Verlust. Ich halte mir die Ohren zu, weil ich dieses Gefasel nicht mehr hören kann. Er bittet den Wind, seinen treuen Gefährten, herein, und der weht feuchtes Laub in die Stube und mir seine Botschaft ins Gehirn. Sie besteht nur aus einem Wort, die Botschaft. Loslassen.

Der schwere Wein berauscht mich und beinahe hätte ich mich von ihm um den Finger wickeln lassen. Beinahe hätte ich ihm vertraut. „Du hast recht“, lalle ich trunken und zitiere aus dem Poesiealbum für Anfänger, „nur wer zulässt, dass etwas geht, kann freudig das Neue empfangen. Nach dem Winter kommt der Frühling und nach dem Frühling wieder ein Sommer.“
Alles wird gut, denke ich.
Der Herbst bläst in den Ofen und das Feuer lodert auf. „Schon“, grinst er, „aber nicht für jeden.“


Wintertime,
And the livin' is uneasy
Fogs are falling
And the blossoms die
Your daddy's poor
And your mamma's bad lookin'
So hush little baby
and cry

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

Neu

"Pinguin"
"Pinguin"
bonanzaMARGOT - 11. Mär, 11:11
Sleepless im Weinviertel
Ich liege im Bett. Ich bin müde. Ich lese. Eine Romanbiografie...
testsiegerin - 13. Jan, 11:30
... ich könnte mal wieder...
... ich könnte mal wieder eine brasko-geschichte schreiben.
bonanzaMARGOT - 8. Jan, 07:05
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
loving it :-)
loving it :-)
viennacat - 2. Jan, 00:51
Keine weiße Weste
Weihnachtsgeschichte in 3 Akten 1. „Iss noch was,...
testsiegerin - 16. Dez, 20:31
ignorier das und scroll...
ignorier das und scroll weiter nach unten.
testsiegerin - 27. Okt, 16:22

Web Counter-Modul


Briefverkehr mit einem Beamten
Erlebtes
Femmes frontales
Forschertagebuch
Gedanken
Gedichte
Geschichten
Glosse
In dreißig Tagen um die Welt
Kurzprosa
Lesungen
Menschen
Sex and the Country
Toll3ste Weiber
Vita
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren

kostenloser Counter