Freitag, 11. November 2016

You want it darker

Es war 1980, es war Sommer, es war England. Und da war Richard. Der war schrullig, witzig und verheiratet, mit einer kühlen Finnin, die Rentiergulasch kochte. Es kam, wie es kommen musste, wenn man jung ist und verliebt und ein wenig skrupel- und rücksichtslos. Wir saßen in Cambridge auf dem gepflegten Rasen, Richard und ich, am Ufer des Cam, der der Stadt ihren Namen gegeben hat und picknickten.

“You can hear the boats go by, you can spend the night forever”

Das Leben fühlte sich wunderbar leicht und begehrenswert an, Tee und Orangen, that came all the way from China, schmeckten nach Freiheit und Lust, zumindest für mich.

“And she lets the river answer that you've always been her lover”


Und später dann, im verwinkelten kleinen Cottage war der Bann längst gebrochen, die Schuldgefühle weggeschwemmt.

“I loved you in the morning, our kisses deep and warm,
your hair upon the pillow…”


Auf dem Plattenspieler Leonard Cohen.

Und dann kam der Abschied von Richard, der weh tat, wie die meisten unfreiwilligen Abschiede

“let's not talk of love or chains and things we can't untie,
your eyes are soft with sorrow,
Hey, that's no way to say goodbye”



Es war kein Abschied für immer. Im Winter ein Wiedersehen in der französischen Schweiz, zum Schifahren. Im Auto Leonard Cohen.

„I came so far for beauty
I left so much behind”



Der Winter war kein Sommer, die französischen Alpen kein Cambridge, kein Fluss, der uns mit unserer Lust immer weitertrieb. Es war frostig, die Erwartungen erfüllten sich nicht. Als ich ihm zeigen wollte, wie toll ich Schi fahren kann, endete das Abenteuer abrupt.

„I don’t think it’s broken“, sagte die Ärztin. “This would be a very rare fracture.”

“It is broken”, sagte Richard, “she is a very rare woman.”


Fractura tibiae capiti. Bruch meines Schienbeinkopfs.

Richard hat mich mit gebrochenem Bein nach Wien gebracht, meinen Papa angerufen und ihm erklärt, was passiert ist.

„What can I do for you?“, hat mein Papa ihn gefragt.

“You can wash my car.”


"Ay, Ay, Ay, Ay
Take this waltz, take this waltz
With its "I'll never forget you, you know!"



Und jetzt, wo Leonard Cohen gestorben ist, obwohl er vor ein paar Wochen noch versprochen hat, for ever zu leben, jetzt kriechen die Erinnerungen aus ihren Löchern. Machen mich lächeln und traurig. Das Glück ist genauso da wie Schuldgefühle und Scham.

Vor drei Wochen hab ich sein letztes Album gekauft.

„You want it darker
We kill the flame”



„I greet you from the other side“, Leonard.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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