Kurkolumne

Seit einer Woche kure ich jetzt. Und will euch meine Kurkolumne nicht vorenthalten.


Erstes Fazit nach dem zweiten Tag: Kurgäste sind keine besseren Menschen. Gestern Abend an der Kurbar: Der Wein (man kann entscheiden zwischen Veltliner und Zweigelt) schmeckt nach Schwefel. Die Gespräche am Nebentisch schmecken nach Bitterkeit. Es geht um Asylwerber, und eigentlich will ich weghören, aber der Nebentisch ist zu nah und der Wein nicht stark genug. Also schreibe ich mit.
„Die wissen ja nicht, was arbeiten heißt. Die lehnen ja nur umeinander bei ihnen zu Haus.“ Woher glauben die das eigentlich zu wissen?
„Wenn’s wenigstens nach 6 Monaten wieder gehen würden, aber die merken ja, dass es sich da gut leben lässt!“
Wohin sollen sie denn gehen, denke ich. Zurück in den Krieg?
Ich habe Lust, den Menschen neben mir den Rest meines geschwefelten Veltliners ins Gesicht zu schütten, aber wahrscheinlich verweist man mich dann der Kur und eigentlich ist es ja wunderschön hier. Ich werfe also nicht mein Glas, sondern lediglich böse Blicke. Du bist feig, denke ich und schäme mich für meine mangelnde Zivilcourage.
In der ZIB 2 sehe ich, dass Zeltlager aufgebaut werden und fühle mich von Michael Landau verstanden, der sagt, dass das beschämend ist für eines der reichsten Länder der Welt. Dass es nicht sein kann, dass es mit ein bisschen gutem Willen keine Alternativen gibt.

Beim Frühstück am Nebentisch (andere Kurgäste): „Die sind mit den Zelten nicht zufrieden. Sollen sie halt wieder nach Hause gehen.“
Das sagen Menschen, die satt und zufrieden in einem Kurhotel sitzen, sich auf Kosten der Pensionsversicherungsanstalt ihre Körper, aber nicht ihre Herzen massieren lassen, die ein Dach über dem Kopf haben und deren Existenz gesichert ist. Die das Gefühl nicht kennen, wie es sein muss, wenn man sein Leben riskiert im Mittelmeer, in der Hoffnung auf ein Überleben. Ich kenne das Gefühl auch nicht, aber ich bin dankbar dafür und neide den Flüchtlingen Unterkünfte aus Ziegeln nicht.
„Ich halte den Schmarrn, den Sie reden, nicht mehr aus!“, möchte ich schreien, aber wieder schreie ich nicht. Ich könnte argumentieren, aber meine Argumente würden verwehen wie Pusteblumen. "Naive Gutmenschin", würden sie sagen, oder zumindest denken und das Gefühl haben, im Recht zu sein. So, wie ich auch.
Also stehe ich einfach auf, werfe ein paar meiner restlichen bösen Blicke und gehe.

*

Eigentlich bin ja mehr so der L.S.A. Mensch. Nein, das steht nicht für Latente Systematische Analyse, sondern für die Dinge, die mein Leben ausmachen. Lesen, Liebe, Lachen, Lust, Lippenstift, Spiel, Strumpfhosen, Silberschmieden, Schreiben, Sinnlichkeit, Arbeit, Anerkennung, Auftritt, Applaus...
Jetzt aber bin ich auf Kur und mutiere zum K-Menschen. K wie Kältekammer, die ich strikt meide. Ich hab lieber 30 Grad plus als 110 Grad minus. Kur steht auch für K wie Krankheiten. Ich habe in den letzten Tagen viele über Krankheiten wie Kopfgneis, kryoglobulinämische Vaskulitis und das Kawasaki-Syndrom erfahren. Über nichts redet ein Mensch auf Kur offensichtlich lieber als über seine Wehwehchen. (außer vielleicht über unglückliche zwischenmenschliche Kontakte).
Bei Kurantritt musste ich – wie in Österreich üblich - ein Formular ausfüllen. Vorerkrankungen, Allergien, Beschwerden, Ziele. "Spaß haben, Schreiben, zur Ruhe kommen, die Langeweile genießen, mich bewegen, nur für mich selbst verantwortlich zu sein, mich nicht über Kolleginnen ärgern" hab ich hingeschrieben. Und schließlich dazugekritzelt "Knorpelverletzung am Knie – Beschwerden lindern" - wegen der K's)
Ganz sicher nicht angekreuzt hab ich Körperfettreduktion oder mich kasteien.
Auf der Menükarte ist trotzdem hinter jeder der Speisen die Kalorienzahl angeführt. Ich ertappe mich dabei, dass ich ohne es zu wollen, das 470 Kalorien Menü (Couscous mit Gemüse) auswähle anstatt des 520 Kalorien Menüs (Rotbarsch mit Braterdäpfeln). Auch bei der Salatbar schleudert man mir entgegen, dass die Kernölmarinade, an der vielleicht vor vielen Jahren ein Kürbiskern vorbeigeschwommen ist, 45 Kalorien hat, das hochkalorische Joghurtdressing dagegen stolze 110 auf die Waage bringt.
Ich verdränge den Gedanken daran, wie viele Kalorien das steirische Kernöl hat, welches ich zu Hause reichlich und unverdünnt über den Vogerlsalat gieße.
Ich beschließe, Kur-Amok zu laufen. Morgen, zwischen Moorpackung und Unterwassergymnastik o.E. Gr. (mittlerweile weiß ich, dass das nicht die Abkürzung für „ohne Einschränkung der Grundbedürfnisse steht, sondern für obere Extremitäten – Gruppe), also morgen zwischen den Anwendungen werde ich einen dicken schwarzen Edding kaufen und die Kalorien von der Menükarte und mein schlechtes Gewissen einfach durchstreichen.

*

„Ich bin seit 10 Jahren geschieden“, erzählt die Frau auf der Liege neben mir.
„Aha.“
„Ja, er hat sich eine andere gefunden.“
„Oh je.“
„Er hat gesagt, wenn sich heut nix abspielt im Bett, sucht er sich eine andere. Und es hat sich nichts abgespielt.“
„Arschloch.“
„Jetzt hab ich einen Freund, der ist schon 70, da spielt sich auch nix ab im Bett, der ist jetzt mit seiner Exfreundin auf Urlaub. Das ist so eine Kränkung für mich.“
„Ja, versteh ich.“
Scheiß berufliches Verständnis. Es ist, als wäre auf meiner Stirn „Beziehungscoach“ geschrieben.
„Was meinst du? Soll ich auch mit einem Kollegen auf Urlaub fahren? Was er kann, kann ich doch auch, oder?“
„Wenn du mit dem Kollegen gern auf Urlaub fährst, ja, wenn es nur um Rache geht, nein. Da schneidest du dir vermutlich ins eigene Fleisch.“
„Meinst du?“
„Ja.“
„Na ja, vielleicht such ich mir dann einen fürs Bett. Da muss ich doch nicht drauf verzichten, oder?“
„Gute Idee.“ Ich erteile ihr die Absolution und mein Vorrat an Gutsein ist für heute aufgebraucht.

*

Eine Kur ist kein Urlaub, wie uns der Geschäftsführer am ersten Tag mitgeteilt hat. Auch, wenn sie sich ein bisschen so anfühlt. Aber just in dem Moment, wo man sich den Urlaubsgefühlen hingibt, werden sie sofort wieder zerschlagen. Als ich beim Frühstück nach einem weichen Ei frage, werde ich angesehen, als hätte ich in einem veganen Restaurant eine Stelze bestellt. Als ich vorhin an der Rezeption um ein, nein zwei Blätter Papier und einen Stift gebeten habe, um meine Gedanken zu Papier zu bringen, erntete ich einen verständnislosen Blick aus der Das-ist-kein-Urlaub-sondern-eine-Kur-Kategorie.
Also kapituliere ich, trinke Kräutertee, halte die Klappe und schreibe an der Kurkolumne.

(Liebe Damen und Herren von der Pensionsversicherungsanstalt:
Für meine Kolumne habe ich das Stilmittel der Übertreibung und Überspitzung gewählt. Es geht mir wunderbar und ich genieße den zum Großteil von Ihnen oder besser gesagt meinen Pensionsversicherungsbeiträgen finanzierten Url... pardon... Kur. Danke!)


*

Was das Glücklichsein betrifft, ist es egal, ob man Anwältin ist oder Putzfrau oder ob man Leichen wäscht, sagt Annabella, die Bestatterin, sinngemäß in „Und wartet“. Man kann nämlich jede Arbeit mit Freude oder lustlos machen. Es ist immer die eigene Entscheidung, ob man mit angefressenem Gesicht oder einem strahlenden Lächeln arbeitet. Das bestätigt sich auch hier, in der Kuranstalt. Der Beruf KurtherapeutIn liegt vermutlich irgendwo zwischen Leichenwäscher und Putzfrau.
Toni zum Beispiel, der Masseur und der Mann an den Geräten - Ultraschall, Mikrowelle, Tens (Transkutane elektrische Nervenstimulation, das wusste ich bis heute auch nicht), ist so eine Art männliche Annabella. Lacht laut, hat für jeden ein freundliches Wort übrig und scheint die Menschen und sein Leben zu mögen. "Meister Toni" nennen ihn die Kurgäste liebevoll, vielleicht, weil er so viel Ruhe ausstrahlt. Ich stelle jetzt keinen Zusammenhang damit her, dass Toni so aussieht, als würde er die Kalorien auf der Menükarte ebefalls streichen und gern das eine oder andere hochkalorische Bier zu sich nehmen.
Und dann ist da Heike (die Namen sind von der Kurkolumnistin selbstverständlich geändert, Heike könnte auch Birte oder Frauke heißen). Heike lächelt nie. Vielleicht hat ihr Freund sie verlassen, trotz ihrer Modelmaße, oder sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie sich heute früh versehentlich Butter statt Becel aufs Brötchen geschmiert hat. Ich weiß es nicht, es geht mich auch nichts an. Vielleicht darf man Freundlichkeit auf Kosten der Pensionsversicherung nicht erwarten, wir-sind-hier-schließlich-nicht-auf-Urlaub. Mein Mann ist ja der Meinung, dass Freundlichkeit völlig überschätzt wird. Wenn ihn die Fleischerin nach dem Befinden fragt, sagt er: „Wenn i quatschen wü, geh i zum Friseur, ned zum Fleischhauer. A Wurstsemmerl bitte.“ Mein Mann war vor 25 Jahren das letzte Mal beim Friseur, am Tag vor unserer Hochzeit.

Zurück zur Kuranstalt. Heike steht am Beckenrand, die Mundwinkel nach unten gezogen und gibt Kommandos. „Wir geben den Ball um den Körper herum im Kreis“, sagt sie. Und dann sagt sie ein paar Minuten nichts. Motivation geht anders, das kenn ich aus dem Fitnessstudio, wo die Trainer wahrscheinlich nicht viel mehr verdienen als hier. Das Geld kann es also nicht sein.
„Wir laufen jetzt im Kreis“. Einer der Kurgäste, nennen wir ihn Herbert, hat nur ein Bein. Er schaut ob der Ansage ein wenig verständnislos und humpelt tapfer im Kreis herum. Als er aber mit dem Ball unter Wasser eine Acht machen soll, indem er den Ball erst unter das eine, dann mit der anderen Hand unter das andere Knie durchschiebt, lacht er laut auf. Ich weiß nicht, wo er sich den Ball hinschiebt. Ich weiß aber, dass Heike das nicht lustig findet. Sie tut mir leid, sie findet vermutlich ihr ganzes Leben nicht so lustig. Heike könnte meine Tochter sein, aber ich hab schon eine Tochter, eine die Humor und Herz und Hirn hat und die würde ich niemals eintauschen, schon gar nicht gegen so eine griesgrämige Heike.

Am liebsten würde ich sie an den Schultern rütteln und sagen: „Mensch, Mädel, so lach doch ein bisschen. Die Sonne scheint, das Essen schmeckt, du hast zwei Beine und keine Knieprobleme.“
Als einer der Männer den Ball zurück in die Kiste werfen will und daneben trifft, wird Heike streng. „Einmal noch“, warnt sie, „und Sie haben hier das letzte Mal mitgemacht.“ Die anderen unterdrücken ihr Lachen.

Wie gesagt, es ist immer unsere eigene Entscheidung, ob wir einen Job gern tun oder nicht. Zumindest meistens. Ich schreibe diese Kurkolumne sehr, sehr gerne. Und jetzt muss ich zum Elektriker.

*

Die wichtigste Nachricht zum Tag. Heike hatte heute Nacht Sex. Glaub ich. Ich freu mich für sie. Vielleicht hat sie auch einen Anschiss vom Anstaltsleiter bekommen, was mich nicht für sie freuen würde. Auf jeden Fall hat Heike heute gelächelt, während sie den Hampelmann vorgezeigt hat. Kaum sichtbar, sie hat ganz leicht die Mundwinkel nach oben gezogen, aber ich hab’s gemerkt.
*
Ah ja. Kurt, der an meinem Tisch sitzt, kann sprechen. Es wäre aber für die Menschheit besser, er könnte es nicht. Er hat einen Freund, erzählt er, der kennt jemanden, der war auf Kur und da haben sie einen Türken rausgeschmissen, weil er Frauen belästigt hat. Die hätten sich ja gar nicht getraut, sich über ihn zu beschweren, weil man ihnen sonst gleich Ausländerfeindlichkeit unterstellt. Als Inländer zähle man ja nichts mehr. „Ich wurde schon öfter von Inländern als Ausländern belästigt“, sage ich und falte meine Serviette zusammen. „Ich hab ja nix gegen Ausländer“, sagt Gerti, die ich bis dahin recht nett fand. Den Rest höre ich nicht mehr.

*
Ich bin ja ein neugieriger Mensch und will wissen, was hier mit mir passiert. Also abgesehen von der Tatsache, dass die Entspannung jeden Tag ein bisschen mehr wird, ich nichts muss, sondern höchstens darf und will. Ich will auch gern wissen, was bei den Anwendungen mit meinem Körper passiert. Beim Schwefelbad, beim Ultraschall, bei der Druckkreiselmassage, bei den Moorpackungen, bei Tens (na, hat sich jemand gemerkt, wofür das steht? Ich nicht.)
Auf jeden Fall frag ich die Therapeuten neugierig und erhoffe mir wissenschaftliche Erklärungen, was die Schallwellen, das jahrtausendealte Moor und der Schwefel so in und mit meinem Körper machen. (Das Schwefelbad riecht übrigens wie das Schwärzmittel in meiner Werkstatt, deshalb darf man beim Baden auch keinen Schmuck tragen, weil dieser danach nicht mehr silbern glänzt, sondern schwarz nichtglänzt.)
Statt der wissenschaftlichen Erklärungen bekomme ich immer die gleiche siebensilbige Antwort. „Durchblutung und Stoffwechsel.“
Alles klar. Ich hab mir so etwas Ähnliches schon gedacht, denn noch nie in meinem Leben habe ich so oft Stoff gewechselt wie hier. Raus aus dem Schlafshirt, rein in Rock und T-Shirt (wahlweise mit dem Aufdruck „Miss Verständnis“, „Ich kann Abseits erklären“, „Was mach ich hier eigentlich?“ und „Linkes Pack“, damit alles klar ist) zum Frühstück. In den Badeanzug zur Unterwassergymnastik o.E.Gr. In den Bademantel. Wieder in Rock und Shirt zu Tens. Sporthose und –shirt für die Wirbelsäulengymnastik. Rock und Shirt zum Mittagessen. Ins Evakostüm fürs Schwefelbad. Bademantel. Bettdecke. Jeans und Shirt und Regenjacke für den Spaziergang. Badeanzug zum Planschen. Aufbrezeln für’s Abendessen, inklusive schöner Strumpfhose und silbrig glänzendem Schmuck.
Ganz schön viel Stoffwechsel für so einen Tag. Ich hab mir ausgerechnet (die geistigen Herausforderungen sind abgesehen vom Koordinationstraining hier nicht vorrangig), dass ich durch den ständigen Stoffwechsel gestern127,5 Kalorien verbraucht habe.
Darum hab ich mir am Abend auf der Tankstelle heimlich eine Schokolade gekauft, die ich zum Songcontest verspeist habe. Puh, ganz schön aufregend, so ein Kuraufenthalt.
*
Auf so einer Kur setzt man sich ja nicht nur mit dem Leben auseinander – mit dem eigenen und dem wildfremder Menschen - , sondern auch mit dem Sterben. Das kann man nicht verhindern, weil man in kürzester Zeit nicht nur die Krankheitsgeschichten der Kurgäste, sondern auch ihrer Kinder, Großeltern und Ururgroßeltern kennt. (Ein Tipp für künftige Kurgäste: Beginne nie ein Gespräch mit: Und warum bist du hier?) Man merkt, so ein Leben ist enden wollend, auch wenn man das nicht so gern wahrhaben will. Ich zumindest. Und mir wird ganz schwummerig bei manchen Geschichten von Söhnen, die beim Snowboardfahren verunglückt sind oder von einer Urgroßmutter, der von sechs Kindern fünf in den ersten Lebensjahren weggestorben sind.
Beim Walken dann sehe ich an der Kirche zwei Partezettel (ein bisschen was für die Bildung, für die deutschen LeserInnen: Die Parte ist in Österreich die schriftliche Mitteilung des Todes einer Person. Das Wort leitet sich vom französischen faire part („mitteilen“) beziehungsweise donner part („Nachricht geben“) her und ist wahrscheinlich Ende des 17. Jahrhunderts entstanden.)

Nun ruhen fleiß’ge Mutterhände
Die stets gesorgt für unser Wohl
Die tätig waren bis ans Ende...


stand bei der Frau, und beim Mann:

Es war so reich, dein ganzes Leben
an Müh und Arbeit, Sorg und Last...


Und dann kommt man so ins Grübeln, was wohl auf der eigenen Parte einmal stehen wird. Von fleißigen Mutterhänden und einem Leben reich an Sorg und Last bestimmt nichts. Aber wie klingt denn:

Das Leben hast du ausgekostet
Drum bist du auch nicht eingerostet
Hast immer gut für dich gesorgt
Von Freunden oft dir Geld geborgt
Für Lippenstift und Unfallkater
Und Strumpfhosen fürs Burgtheater


Ich weiß, man scherzt nicht mit dem Tod. Aber wenn man das tut, nimmt man sich selber ein bisschen die Angst vor ihm.

*

Das Highlight des heutigen Tages war das Ernährungskabarett. Ich wünschte, die Diätologin könnte ein klein wenig von ihrem Pfeffer im Arsch an Heike abgeben. (Der hab ich übrigens ganz viele liebevolle Energie geschickt, was den Effekt hatte, dass sie heute frei hat. Wahrscheinlich vögelt sie ganzen Tag mit ihrem Freund und lacht morgen sogar.)
Es ist jetzt nicht so, dass die Inhalte sehr überraschend waren, aber sie waren mit so viel Tempo und Witz und so schönen Metaphern vorgetragen, dass man sich die Dinge mit Kopf und Körper merkt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es in der Spargelsaison die meisten Gichtanfälle gibt, weil Spargel purinreich ist? Und dass nicht automatisch gesund ist, was nach nichts schmeckt?
In ihr hab ich auch eine Mitstreiterin im Kampf gegen die Kalorienangaben gefunden, was nicht nur damit zu tun hat, dass sie die ausrechnen muss.
Das mit der Kältekammer überlege ich mir übrigens noch. Weil ich nämlich beim Nordic Walken in einer Stunde knapp 400 Kalorien verbrauche, schafft man in der Kältekammer 1000 in nur drei Minuten. Und kommt dabei nicht einmal ins Schwitzen.

*

Und dann noch die tägliche Ausländerthematik, die die Leute auf Kur sehr zu beschäftigen scheint, wenn ich auch noch nicht herausgefunden habe, warum das so ist (aber ich hab ja noch zwei Wochen). „... wenn Sie sich halt integrieren würden“, sagt die Dame.
Genau. Sollen sich gefälligst integrieren und wie wir in schönen Hotelbetten oder wenigstens schnuckeligen Einfamilienhäusern wohnen anstatt im Zelt zu hausen. Das einzige Zelt, in dem mal als tüchtiger und anständiger Österreicher seine Zeit verbringt, ist das Feuerwehrzelt. Und dann trinken die noch nicht mal Bier (bestimmt nicht, weil ein halber Liter Bier 17 Würfelzucker enthält). Sollen sie doch Rasen mähen und am Sonntag in der Einfahrt ihre SUVs waschen und ihre Kinder taufen lassen und wenn sie schon in Zelten leben müssen wie die Kameltreiber, dann sollen sie gefälligst davor Thujen anpflanzen. So schaut’s nämlich aus.

Ich hab ja nichts gegen Inländer, aber....
Lisa (Gast) - 22. Mai, 12:22

lesen kann süchtig machen

Bitte mehr davon!!!!

testsiegerin - 22. Mai, 13:40

gern. ich hab eh noch fast zwei wochen.
steppenhund - 22. Mai, 22:33

Kur, nein danke

Eigentlich war der Gedanke an Kur recht reizvoll. Meine Hausärztin würde mich sofort zur Kur schicken, hat mich aber gewarnt, dass ich den Termin dann wahrnehmen müsste, ob er in meinen Berufsfahrplan passt oder nicht. Darauf einzugehen habe ich mich aber nicht getraut, weil ich ja fast so etwas wie selbstständig war. Angestellt ja, aber als Geschäftsführer einer Tochterfirma doch eben eher selbstständig denkend.
Jetzt werde ich in 7 Monaten in Pension gehen, zwei davon sind Urlaub, der Rest ist Arbeit nach good will. Nur wenn ich will. Eine Kur ist daher nicht unbedingt mit Freizeit gleichzusetzen. Die habe ich ohnehin.
Ein guter Freund von mir, dessen Hochzeit ich bezeugt habe, war gerade eben auf Kur. Er hat davon geschwärmt, wie gut sie wäre. Aber kein Alkohol, kein Nikotin. Auf beides könnte ich verzichten - ohne Entzugserscheinungen, rauchen tu ich eh nicht. Aber das "keine" würde mich so aufregen, dass ich heimlich zum Kettenraucher mutierte, wenn ich auf einer Kur wäre.
Wenn ich jetzt diese Ausführungen hier lese, kann ich mich endgültig gegen eine Kur entscheiden. (Die Ausführungen sind übrigens köstlich zu lesen und fangen die Stimmungslage ziemlich gut ein.) Also ich werde mir meine Kur selbst einteilen, allenfalls vielleicht einmal mit ein bisschen kasteien und weniger fressen.
Aber das Leben ist doch nicht dazu da, um sich nach fremden Vorgaben zu richten. Außer man ist eingesperrt oder hat die Zeit in der Hitlerjugend genossen. Ich habe auch sexuell nichts mit sado-maso am Hut, obwohl ich als Manager wohl dafür gefährdet wäre.
Also für mich ist diese Kolumne eine ausreichende Kur. Ich fühl mich so sauwohl. Bin eben von der Sauna zurückgekommen, bin entspannt und nicht einmal hungrig. Das Leben lässt sich auch ohne Kur genießen und mein Bauch ist nur mit den besten und leider auch oft teuersten Materialien ausgebaut worden.
-
Nur dem letzten Satz kann ich nicht ganz zustimmen. Ich hab was gegen Inländer, aber auch etwas gegen Ausländer. Ich stelle fest, dass schon der dritte Kurde, der mir in meinem Leben begegnet ist, ein absoluter Dylo ist. Und den Türken habe ich 1529 und 1683 nie verziehen.
Die Amerikaner haben in Linz auf mich Fünfjährigen mit Steinen geworfen, während sie meine Schwester mit Kaugummi und Schokolade verwöhnt haben. Ich bin ein ausgesprochener Xenophobe, deswegen war ich so viel auf der Erde unterwegs und habe sieben Sprachen gelernt, damit ich mich wenigsten mit den Schimpfwörtern auskenne, mit denen ich die Ausländer bedenken will. Allerdings habe ich mich das nur solange getraut, solange ich schneller weglaufen konnte. Heute denke ich die Schimpfwörter nur mehr. Aber wenn ich in der Sauna bin, toleriere ich sogar Ausländer. Wenn sie sich nützlich machen und z.B. zum Aufguss wacheln. Auch die Opernsänger, die aus dem Ausland komme, toleriere ich unter Aufbietung aller meiner Kräfte. Das war jetzt schon ein harter Job in Linz, wo ich 10 Tage eine Kulturkur gemacht habe. Der Mairing war eine tolle Sache, aber ein Ausländer nach dem anderen. Ein bisschen umzingelt habe ich mich schon gefühlt.

Aber was soll's? Ein echter Misanthrop geht nicht unter!

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
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OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
loving it :-)
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testsiegerin - 16. Dez, 20:31
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testsiegerin - 27. Okt, 16:22

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