Briefverkehr 23
Liebe Barbara,
ja, ich bin bei Trost. Ich schon.
Auf meinem Tisch liegt ein Foto. Es zeigt das Gesicht einer Frau im mittleren Alter, in einem Twingo mit Korneuburger Kennzeichen. Zugelassen ist der Wagen auf eine gewisse Barbara Anna Lehner. Und obwohl das Bild unscharf ist, kann man dich darauf eindeutig erkennen. Außerdem kann man erkennen, dass dein Blick nicht auf die Fahrbahn gerichtet ist, sondern in den Rückspiegel, und dass du dir gerade die Lippen bemalst. Bist du völlig übergeschnappt? Kein Wunder, dass du die Schilder mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht wahrnimmst. Dieses Problem lässt sich mit Geld lösen. Das Leben aber, Barbara, das ist unbezahlbar.
Ich mach mir Sorgen, dass du irgendwann gegen einen Baum knallst, wenn du so unkonzentriert weiterfährst. Außerdem gefährdest du mit deinem Verhalten nicht nur Bäume, sondern auch andere, unschuldige Verkehrsteilnehmer. Ohne Licht fährst du noch dazu, ich denke, dir ist klar, dass das strafbar ist, oder?
Nein, es ist nicht das Foto vom August, sondern ein neues. Brandaktuell. Geschossen letzten Samstag, um 15:48 am Fuße des Buschbergs. Samstag, kurz vor vier, sagt dir das was? Ich bin zu der Zeit im Café Central gesessen und habe dir einen Brief geschrieben, wenn du dich erinnerst. Und du hast dich angeblich mit einem Mann ohne Eigenschaften gelangweilt.
Ich könnte das Foto natürlich einfach verschwinden lassen. Tu ich aber nicht, aus pädagogischen Gründen. In den nächsten Wochen wird der Briefträger dir eine Anonymverfügung bringen. 42 Euro kostet dich der Spaß, du kannst dir ja bis dahin schon überlegen, was du dir um diesen Betrag alles hättest kaufen können und vor welchem Ungemach wir dich mit der Strafe diesmal bewahrt haben. Und dann schickst du mir wieder einen lustigen Brief, den ich diesmal nicht meinem Kollegen zeige, sondern ganz alleine lese. Dann antworte ich darauf, liebevoll und ehrlich. Wir fangen einfach noch mal ganz von vorne an und schauen, was dabei heraus kommt.
Neues Spiel, neues Glück.
Herwig
ja, ich bin bei Trost. Ich schon.
Auf meinem Tisch liegt ein Foto. Es zeigt das Gesicht einer Frau im mittleren Alter, in einem Twingo mit Korneuburger Kennzeichen. Zugelassen ist der Wagen auf eine gewisse Barbara Anna Lehner. Und obwohl das Bild unscharf ist, kann man dich darauf eindeutig erkennen. Außerdem kann man erkennen, dass dein Blick nicht auf die Fahrbahn gerichtet ist, sondern in den Rückspiegel, und dass du dir gerade die Lippen bemalst. Bist du völlig übergeschnappt? Kein Wunder, dass du die Schilder mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht wahrnimmst. Dieses Problem lässt sich mit Geld lösen. Das Leben aber, Barbara, das ist unbezahlbar.
Ich mach mir Sorgen, dass du irgendwann gegen einen Baum knallst, wenn du so unkonzentriert weiterfährst. Außerdem gefährdest du mit deinem Verhalten nicht nur Bäume, sondern auch andere, unschuldige Verkehrsteilnehmer. Ohne Licht fährst du noch dazu, ich denke, dir ist klar, dass das strafbar ist, oder?
Nein, es ist nicht das Foto vom August, sondern ein neues. Brandaktuell. Geschossen letzten Samstag, um 15:48 am Fuße des Buschbergs. Samstag, kurz vor vier, sagt dir das was? Ich bin zu der Zeit im Café Central gesessen und habe dir einen Brief geschrieben, wenn du dich erinnerst. Und du hast dich angeblich mit einem Mann ohne Eigenschaften gelangweilt.
Ich könnte das Foto natürlich einfach verschwinden lassen. Tu ich aber nicht, aus pädagogischen Gründen. In den nächsten Wochen wird der Briefträger dir eine Anonymverfügung bringen. 42 Euro kostet dich der Spaß, du kannst dir ja bis dahin schon überlegen, was du dir um diesen Betrag alles hättest kaufen können und vor welchem Ungemach wir dich mit der Strafe diesmal bewahrt haben. Und dann schickst du mir wieder einen lustigen Brief, den ich diesmal nicht meinem Kollegen zeige, sondern ganz alleine lese. Dann antworte ich darauf, liebevoll und ehrlich. Wir fangen einfach noch mal ganz von vorne an und schauen, was dabei heraus kommt.
Neues Spiel, neues Glück.
Herwig
testsiegerin - 22. Nov, 22:07