Gedichte

Sonntag, 16. Januar 2011

Zwischen Zwielichtern

Wenn die Dämmerung
den Tag auslöscht
schleicht die Lust
aus den Löchern

Sie
legt jede Hemmung ab
die Kleider
lässt sie ihm

Haut reibt an Haut
Finger wühlen
schmutzige Gedanken
in nasses Fleisch

Seine Lippen
buhlen flüsternd
mit seinen Händen
Schamloses
zwischen ihre Schenkel

Sie schält die Stunden
vom Handgelenk
verschüttet
die letzten Tropfen
des Tages

Er benutzt
ihren Leib
und die nackte Seele
unverschämt

Wenn das Morgenrot
der Nacht
den Atem nimmt

drängen
Scham und Schuld
aus ihren Poren

und haucht
er
ihr
Liebe ein
und Licht trocknet
die Sünde von ihrer Haut

Sonntag, 19. Dezember 2010

Spuren



Spuren will ich
hinterlassen
auf deinem Leib

Dein Herz
entzünden
mit meinem Brennen

Ein Stück deines Weges
säumen
mit meinem Lachen

am liebsten das, das noch vor dir liegt

Sonntag, 31. Oktober 2010

Eifersucht

Rose ist eine Rose ist eine Rose
ist eine Rose

sagt die Stein

Wenn die Zeit reif ist
verblühen sie
(die Stein und die Rose)

Blüte und Blätter fallen
durch deine Finger
in die dampfende Erde
Duft und Erinnerung flüchten
Pages ages page ages page ages

Der Stein
von Strudeln
geglättet und geschliffen

Wenn der Strom ihn
dereinst ans Ufer spuckt
greifst du nach ihm
er schmiegt sich
ein letztes Mal
in deine Hand
und du
lässt ihn übers Wasser springen

Stein ist ein Stein ist ein Stein
ist ein Stein

denkt die Rose
eifersüchtig

Sonntag, 5. September 2010

Mit den Wölfen heulen

Wenn der Tag die Gatter
hinter sich schließt
heule ich mit den Wölfen
Lasst uns jagen
heule ich
Ich gehöre zu euch
heule ich

und bin doch allein
fließen Tränen der Verzweiflung
Wie alle im Rudel
Mensch

Die weiße Wölfin
(Lupa – lat. = Wölfin, Hure)
in mir
säugt meine Zwillinge
Zweifel und Hoffnung
Irgendwann wird
einer den anderen
besiegen
oder sie werden gemeinsam
eine Stadt gründen

Hin und wieder
bleckt die Wölfin in mir
die Zähne
und knurrt bedrohlich
Sie macht mir Angst
Sie hat Angst

vor mir
Dem Mädchen
mit der roten Kappe
Dabei will ich doch
nur spielen



Foto: DrBlubb + iPhone

Sonntag, 25. Juli 2010

Fruchtversuch

Zarte Haut
auf reifem Körper
gespannt
lange noch
bevor sie träumt
zu Wein zu werden

Wie sehr
fragt ihr Herz
liebst du mich

Unendlich sehr
antwortet sein Blick
noch bevor sich
die Frage
aus ihrem Mund geschält hat

Dann peel me the grape

Und mit
feinen Fingernägeln kratzt
so sanft
die Haut er
ihr vom feuchten Fleisch

Do you feel the scrape?

Hungrige Lippen
fischen
nach Fingern
und Glückseligkeit
Lieb mich unendlicher

Und feed me the grape

Rote Lippen labend
gleitet grün die Frucht
und stillt
den Durst
der Zunge
nie genug
ist nicht genug

Freitag, 23. Juli 2010

Gemächer

Aus den Ritzen der dicken Mauern
kriecht gemächlich das Kühl
des vergangenen Winters

Aus dampfenden Körpern
strömt die Hitze
vergangen geglaubter Tage

Antikes Leinen, handgewebt
legt sich auf Leiber, lebensgegerbt
deckt Makel zu
und enthüllt
mächtiges, männliches Begehren

Gemach, Geliebter!
lächeln die Fältchen um Augen
und Lippen
Gemach!

Worauf noch warten?
Draußen droht schon der Donner
(und vom Gemahl Ungemach)

Sonntag, 11. April 2010

schon wieder wühlt sich ein gefühl...

die angst
wühlt sich nachts
durch verzweigte gänge
in ihr leben

untergräbt bewusst
ihr selbst
und nagt hungrig
an den wurzeln
ihrer lebenslust

lässt sich nicht
ertränken in weinseligkeit
nicht vertreiben
mit kaiserkronen
knoblauchzehen
hurendiesel
nicht mit singenden grußkartenchips

nacht für mitternacht
lauert sie
mit dem spaten
um sie totzuschlagen
die angst

doch die entkommt

und sie morgens nicht aus dem bett

reif

warum
warten wir
manchmal
tausend tage
auf eine einzige nacht?

warum
fragen wir
mit vielen worten,
wenn die antwort
doch nur
eine einzige
silbe hat?

weil
auch die frucht
den ganzen sommer
reifen muss,
um in einer sekunde
vom baum zu fallen.

(2003)

Sonntag, 13. Dezember 2009

Lieb langsam III

(alt, aber schlecht)


Am Heiligen Abend, die Nacht so still,
Nie waren süßer die Glocken
Und scheußlicher nie die Socken.
Vom Fernsehgerät tönt lautes Gebrüll,
Es schreit eine Frau, die nicht sterben will.
Und unter der Weihnachtstanne
Liegt völlig erschöpft Susanne.

Bruce Willis, der Held auf der Leinwand stirbt
Ganz langsam, zum dreizehnten Male,
Erlöst die Frau von den Qualen,
Womit er für Sympathien wirbt
sowie dem Täter die Tat verdirbt.
Der Mann auf der Couch heißt Frieder,
Er zittert auch dieses Jahr wieder.

Er sucht am Körper der Gattin Schutz
Und kriecht in ihre Arme,
Auf dass sie sich seiner erbarme.
Die macht sich die Furcht von Frieder zunutz,
Zieht ihn hinunter zu sich – und stutzt.
Sieht Tränen im Auge schimmern
Und hört sein ängstliches Wimmern.

„Oh Frieder, mein Frieder, wie graust es dir?“,
Fragt liebevoll seine Susanne,
Besänftigt die Furcht im Manne.
„Was möchtest du, Liebster – vielleicht ein Bier?“
Doch er haucht zitternd: „Bitte bleib hier.
Was ich brauche, ist deine Nähe.“
Als ob das ein Blinder nicht sähe!


Im Fernseher wütet ein Bösewicht,
Und so einer kennt keine Gnade.
Bruce Willis findet das schade.
Am Tannenbaum flackert das Kerzenlicht,
Susanne erkennt ihre Fürsorgepflicht
Bedeckt ihn mit zärtlichen Küssen,
Dem ersten von vielen Genüssen.

Allmählich entspannt auf der Couch sich der Mann,
Bei solcher Liebkosung kein Wunder.
Und langsam wirkt der Burgunder.
Schon wächst ihm der Mut und er greift sich sodann
Die weichwarmen Hüften der schönen Susann’.
Fängt an ihren Leib zu umklammern
Und hört endlich auf zu jammern.

Beim Lieben braucht’s weder Hemmung noch Scham,
Drum öffnet sie ihre Bluse.
Der Gatte raunt: „Oh Suse,
Du bist so wunderbar anschmiegsam“,
Und vergisst dabei das Fernsehprogramm.
Doch heimlich schaut derweil die Frau
auf Bruce und seinen Körperbau.

Der verwandelt mit nacktem Oberleib
Ganoven und Agenten
In Krankenhauspatienten.
Und Frieder küsst sein Luxusweib
Erregt, und nicht nur zum Zeitvertreib.
Längst hat er Feuer gefangen
Und kost aus purem Verlangen.

Sie spricht: „Zur Krönung meiner Lust
Zieh an die neuen Socken!“
Von draußen klingen Glocken.
Er greift ihr gierig an die Brust
Schlüpft dann – ohne Gesichtsverlust
In die von Hand Gestrickten
Geschmacklos bunt Bestickten.

Susanne schaut verführerisch,
Sie schält sich aus dem Röckchen,
Bewundert seine Söckchen
Und setzt sich auf den Gabentisch.
Umschlingt ihn wie ein Tintenfisch.
Es folgt ein warmes Stöhnen
Als sie dem Laster frönen.

„Mein liebster Frieder, komm und tu’s“,
Hört man ihr süßes Flüstern.
Das Weib, es lächelt lüstern,
Wirft zwinkernd einen Blick zu Bruce
Und gibt dem Gatten einen Kuss -
Während sie verdutzt erschrickt,
Denn Willis hat zurückgeblickt.

Das Töten lässt der Held nun sein,
Spricht räuspernd aus der Röhre:
„Entschuldigt, wenn ich störe.
Ich hab die Nase voll vom Crime
Und hätte lieber Sex daheim.
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte.“

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Zu gut für diese Welt?

Nicht gut genug
für eine Welt
deren Werte
nur etwas wert sind
wenn ihr sie messen könnt

In der nur zählt
was was man zählen kann
und wer zählt
(Erbsen, Geld, Zahlen…)
In der nicht zählt, wer erzählt

Nicht schön genug
für ein Leben
in dem man Schönheit
im Photoshop kauft
(Pixel statt Pickel)
und das Hässliche wegretuschiert
aber nicht den Hass

Nicht erfolgreich genug
für eine Zeit
in der nur Erfolg hat
wer reich ist
und schönundfitundgesundundschnell

Nicht gut genug
für die Welt
mit ihren unzähligen
ihren unseeligen
Ansprüchen

Nicht gut genug für mich
mit den meinen

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
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loving it :-)
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