Samstag, 22. September 2012

Die Liste - 10

Er beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Ganz abgesehen davon: Hatte er eine Wahl? Sicher, er konnte Pech und sich in dieser Person komplett getäuscht haben; und es war ja auch nicht so, dass er Gelegenheit gehabt hätte, sich ein besonders umfassendes Bild von ihr zu machen. Hier verließen ihn seine Listen, die ihm höchstens verrieten, welchen Rock Frau Leitner an welchem Tag getragen hatte. Es bestand die Möglichkeit, dass sie zur Polizei ging und alles auffliegen ließ, da machte er sich nichts vor. Aber es ging um so viel. So viel Geld. Regelmäßige Kontoeingänge. Ruhe für die nächsten Jahre. Und wer wäre für seine verrückte, strafbare Schmierenkomödie besser geeignet als eine Laien-Schauspielerin mit einem waschechten Raben auf der Schulter?

Er brauchte nur eine Minute. Ein paar grausige Details ließ er weg, zum Beispiel, dass Mama im Keller in eine Wand eingemauert war.
„Deshalb brauche ich eine Mutter. Für zirka eine Stunde“, schloss er seinen Vortrag. Sein Blick flitzte zwischen dem Raben und der Hexe hin und her. Sie hatte ihm stumm zugehört, nur einmal das rechte über das linke Bein geschlagen und sah ihn jetzt mit so ausdruckslosen Augen an, dass Frank sich einen Fingernagel zwischen die Zähne steckte; eine der fünf Todsünden, die er sich längst abgewöhnt und für die seine Mutter ihn zu Lebzeiten mit dem Teppichklopfer verdroschen hatte.

Es klingelte an der Tür. Im Aufstehen fragte sie ihn: „Was bekomme ich dafür?“ und verließ ohne seine Antwort abzuwarten das Zimmer.
Er hörte Stimmengemurmel aus dem Flur, der Rabe krächzte aufgeregt. Frank stellte sich vor, wie die Hexe Hillary einen Zauberer a la Gandalf umarmte, als sie plötzlich wieder im Türrahmen auftauchte. „Mein Besuch ist da. Also: wie viel?“
Frank nannte die Summe, die er der arbeitslosen Schauspielerin gezahlt hatte und schlug noch 50 Prozent drauf. Frau Leitner pfiff durch die Zähne.
„Wir haben aber kaum Zeit, und wenn man uns durchschaut…“ Er dachte an das Bild des Gefängnis-Insassen, das ihm sein Therapeut gezeigt hatte, „… das ist kein Kavaliersdelikt. Das ist kein Theaterstück für Kinder, wissen Sie.“
„Nein, ist es nicht“, bestätigte seine Nachbarin. „Es ist aber ein schönes Abenteuer. Ich komme morgen früh zu Ihnen, zur ersten Probe. Meinen Kaffee trinke ich mit Milch und Zucker. Und jetzt muss ich Sie bitten, zu gehen.“
Mitten im Treppenhaus blieb Frank Frodor stehen und überlegte, ob er Abenteuer mochte.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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Wie geht es unserer Testsiegerin?
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Lo - 5. Feb, 17:25
Vielen Dank! Du findest...
Vielen Dank! Du findest mehr von mir auf facebook ;-)
testsiegerin - 30. Jan, 10:40
Kurschatten ' echt keinen...
auch wenn diese deine Kur schon im Juni...xx? war,...
kontor111 - 29. Jan, 09:13
zum entspannen...Angel...meint
wenn ich das nächste Mal im Bett liege, mich verzweifelt...
kontor111 - 29. Jan, 08:44
"Pinguin"
"Pinguin"
bonanzaMARGOT - 11. Mär, 11:11
Sleepless im Weinviertel
Ich liege im Bett. Ich bin müde. Ich lese. Eine Romanbiografie...
testsiegerin - 13. Jan, 11:30
... ich könnte mal wieder...
... ich könnte mal wieder eine brasko-geschichte schreiben.
bonanzaMARGOT - 8. Jan, 07:05
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36

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