28. Tag - Think pink
Ankommen ist immer auch ein bisschen Abschied. So oder ähnlich hab ich am Anfang meiner Reise geschrieben. In wenigen Tagen komme ich an. Bei mir? Zu Hause? Und nehme schön langsam Abschied von meiner Reise.
Ich hocke in meiner Unruhe. Hab ich alles gesehen, was ich mir vorgenommen habe? Habe ich nicht vielleicht die Chance vertan und wesentliche Kontinente meiner Landkarte nicht betreten? War ich zu weich zu mir oder zu hart? Wer weiß, wann ich je wieder hierher komme. Zu mir.
Was ist mit all dem Verdrängten, das ich nicht entdecken und schon gar nicht herzeigen wollte? Das jetzt in irgendeiner Ecke meiner Welt vermodert und erst ans Tageslicht kommt, wenn meine Kontrolle nachlässt.
War die Reise nicht eine einzige große Lüge, weil ich ohnehin nur dort war, wo ich gewusst habe, diese Eindrücke kann ich verkraften. Aber was hätte es für einen Sinn gehabt, mich zu weit in mich hineinzulehnen? Mir selbst Schmerzen zuzufügen, mit denen ich nicht leben kann oder will?
Ich bin mitten in meiner Nachdenklichkeit. Und habe Reisefieber. Vor der Rückreise. Angst vor meinem Leben danach. Werde ich in eine Leere fallen, wenn die erste Wiedersehensfreude abgeklungen ist? Die Erinnerungen und Erfahrungen in das dicke Album kleben, es zuklappen und weiterleben wie bisher? Wird sich etwas ändern? Will ich überhaupt, dass sich etwas ändert?
Tief durchatmen, befehle ich mir. Stell jetzt keine Fragen, das Leben fragt täglich genug. Suche keine Antworten, es gibt sie nicht. Mach dich nicht fertig mit diesen Gedanken. Hör auf, dir und anderen ständig etwas beweisen zu wollen. Geh für ein paar Augenblicke in die Stille.
Ja.
Mein Herzschlag wird ruhiger. Ich höre die Vögel zwitschern, sehe, wie die Äste der Tannen sich im Wind wiegen. Sehe die Wolken vorbeigleiten. Sogar die rosarote ist dabei, die jemand vor unendlichen Zeiten für mich angemalt halt. Ich bette meine Ängste auf genau diese Wolke und lasse sie weiterziehen.
Nehme mich nicht mehr so wichtig.
Die Zukunft ist ernst, aber nicht hoffnungslos, sagt eine Stimme.
Nein, lächle ich, sie ist nicht hoffnungslos. Und schon gar nicht ernst.
Ich hocke in meiner Unruhe. Hab ich alles gesehen, was ich mir vorgenommen habe? Habe ich nicht vielleicht die Chance vertan und wesentliche Kontinente meiner Landkarte nicht betreten? War ich zu weich zu mir oder zu hart? Wer weiß, wann ich je wieder hierher komme. Zu mir.
Was ist mit all dem Verdrängten, das ich nicht entdecken und schon gar nicht herzeigen wollte? Das jetzt in irgendeiner Ecke meiner Welt vermodert und erst ans Tageslicht kommt, wenn meine Kontrolle nachlässt.
War die Reise nicht eine einzige große Lüge, weil ich ohnehin nur dort war, wo ich gewusst habe, diese Eindrücke kann ich verkraften. Aber was hätte es für einen Sinn gehabt, mich zu weit in mich hineinzulehnen? Mir selbst Schmerzen zuzufügen, mit denen ich nicht leben kann oder will?
Ich bin mitten in meiner Nachdenklichkeit. Und habe Reisefieber. Vor der Rückreise. Angst vor meinem Leben danach. Werde ich in eine Leere fallen, wenn die erste Wiedersehensfreude abgeklungen ist? Die Erinnerungen und Erfahrungen in das dicke Album kleben, es zuklappen und weiterleben wie bisher? Wird sich etwas ändern? Will ich überhaupt, dass sich etwas ändert?
Tief durchatmen, befehle ich mir. Stell jetzt keine Fragen, das Leben fragt täglich genug. Suche keine Antworten, es gibt sie nicht. Mach dich nicht fertig mit diesen Gedanken. Hör auf, dir und anderen ständig etwas beweisen zu wollen. Geh für ein paar Augenblicke in die Stille.
Ja.
Mein Herzschlag wird ruhiger. Ich höre die Vögel zwitschern, sehe, wie die Äste der Tannen sich im Wind wiegen. Sehe die Wolken vorbeigleiten. Sogar die rosarote ist dabei, die jemand vor unendlichen Zeiten für mich angemalt halt. Ich bette meine Ängste auf genau diese Wolke und lasse sie weiterziehen.
Nehme mich nicht mehr so wichtig.
Die Zukunft ist ernst, aber nicht hoffnungslos, sagt eine Stimme.
Nein, lächle ich, sie ist nicht hoffnungslos. Und schon gar nicht ernst.
testsiegerin - 31. Mai, 14:13
Die Befürchtung vor dem Loch
Ist die Zukunft nicht eine Base der Freiheit? Teilweise mit uns verwandt, teilweise von ganz anderen Menschen abstammend.
Es ist doch gerade die Freiheit, die darüber entscheidet, ob die Zukunft sich ernst oder heiter, bedeutungsvoll oder leer, tröstlich oder Verzweiflung gebärend geben kann.
Dass die Zukunft nicht hoffnungslos ist, kann man ja aus dem Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" ableiten. Vermutlich ist aber auch sonst "nicht".
Nicht ernst, nicht heiter.
Eines ist sie vielleicht: vorstellbar. Vorstellbar mit zwei Komponenten: real und transreal, die Zukunft vor dem Tod und die Zukunft nach dem Tod.
Die Befürchtung vor dem Loch fällt in die reale Zukunft. Und damit läßt sie sich einfach wegwischen. Wir werden schon sehen.
und die leere danach ist immer auch eine chance. weil man nur etwas, das leer ist, mit etwas neuem füllen kann.