Nur die Pflicht

Stellen Sie sich vor, jemand in Ihrer Umgebung droht damit Amok zu laufen, wenn dies oder jenes passiert. Sie aber wissen, es ist unausweichlich, dass dies oder jenes passiert. Und zwar nicht irgendwann, sondern sehr bald.
Zucken Sie die Schulter und sagen: "Wer es ankündigt, tut es eh nicht?"
Sind Sie zwar kurz entsetzt, denken dann aber: "Es geht mich eigentlich nichts an. Ich mische mich da lieber nicht ein"?

Stellen Sie sich vor, Sie wenden sich an die Polizei. Stellen Sie sich vor, der Polizist ist zwar freundlich und nett, sagt Ihnen aber, dass er erst handeln kann, wenn der Betroffene bereits Amok gelaufen ist?
Sie wenden sich an die zuständige Behörde. "Ich lass mich nicht zum Schuhlöffel des Zuständigen machen", sagt der eine. "Ich kann keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung erkennen", die andere, "und überhaupt bin ich bald auf Urlaub."

"Ich habe nur meine Pflicht getan", werden sie später sagen, wenn es vielleicht zu spät ist. "Unsere Behörde hat keine Fehler gemacht."

Sie alle tun nur ihre Pflicht. Aber wie steht es mit der Kür?
steppenhund - 5. Mai, 22:13

"Doch Brutus ist ein ehrenwerter Mann."
-
Es wird schwer sein, hier den Zusammenhang zu erkennen. Aber ich lasse es einmal hier ohne Erklärung so stehen.

testsiegerin - 10. Mai, 09:45

Es ist tatsächlich schwer, den Zusammenhang zu erkennen.
Uta-Traveller - 5. Mai, 22:22

wie oft habe ich das in den letzten Monaten gehört, dass ein Amt ausrichten lässt, keine Fehler gemacht zu haben

ich weiß nicht, ob sie keine echte Möglichkeit sehen, zu handeln
oder ob sie einfach überfordert sind, unterbesetzt, was auch immer

einerseits wird gefordert, dass wir alle hinsehen und reagieren sollen
und wenn jemand reagiert?

grübelnde Grüße
Uta

testsiegerin - 10. Mai, 09:48

Was ich noch verstehen kann, ist die Überforderung mancher Ämter, das sehe ich ja auch in meinem Beruf, dass das Ministerium einfach "mehr Fälle" fordert, aber nicht kapiert, dass "mehr Fälle" mit "weniger Qualität" einhergehen.

Trotzdem regt es mich auf, wenn ich sehe, wie die das schaffen, sich nicht verantwortlich zu fühlen, wie sicher die sind, keine Fehler gemacht zu machen, wie die ruhig schlafen können, während ich mich beim Einschlafen mit den Fragen herumquäle: Hätte ich anders handeln können, hätte ich mehr oder weniger tun sollen, hab ich Mist gebaut?
lonely rider woman - 5. Mai, 22:26

nun...

mir ist es passiert...:ein spanner hat mich beobachtet, er wurde erwischt..die polizei: der ist harmlos....2 jahre später hat er in meinem wohngebiet eine 18-jährige, die er auch beobachtet hat, überfallen, im elternhaus!! weil die eltern im urlaub waren, vergewaltigt und erdrosselt ---ermordet!!!
das passiert..keine kür..wenn man es ernster genommen hätte wäre es anders ausgegangen..allein der gedanke, das auch ich es hätte sein können....

testsiegerin - 10. Mai, 09:51

@ lonely rider woman + rosmarin

ich denke, keiner von uns hier will einen überwachungsstaat. aber jede von uns hier will, dass gewalt (vor allem gegen frauen) schon in ihren anfängen ernstgenommen und nicht verharmlost wird.
Also in dem konkreten Fall zu sagen, wir können erst etwas tun, wenn er bereits Amok gelaufen ist, das ist mir doch ein bisschen zu wenig.
rosmarin - 6. Mai, 00:28

aber wo verläuft die trennlinie zwischen gelungener prophylaxe und bevormundung und überwachung?

irishwolfhound - 6. Mai, 06:27

genau.

wo verläuft die? im nachhinein ist es immer einfach, "es schon immer gewusst zu haben". :(

auch mir wurde mal gesagt, man könne erst eingreifen, wenn was passiert wäre, aber nicht vorher.

wieviele unschuldige durch nichtreagieren auch unbescholten bleiben, weiss kein mensch. gerade im "land der vernadderer" …

schwer. einfach nur schwer, die grenze zu ziehen.
datja (Gast) - 8. Mai, 07:39

behörden sind mir suspekt. sowohl ignoranz als auch überwachung lösen bei mir klamme gefühle aus.
noch mehr schauert es mich aber, wenn ich von männern lese, die monströse geschlechtsgenossen als fürsorgliche väter bezeichnen.
was geht in solchen köpfen vor?
*fröstel*

testsiegerin - 10. Mai, 09:52

Ich glaube, dass da sehr wenig vorgeht.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

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Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
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Von Herzen und Seelen - CD

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testsiegerin - 13. Jan, 11:30
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bonanzaMARGOT - 8. Jan, 07:05
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36

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