Montag, 15. Mai 2006

Tag 14 - Ich will nicht mehr

Ich will nicht mehr. Ich werde meine Reise abbrechen. Nein, es ist nicht meine Faulheit, es ist nur ... ja, was ist es eigentlich?
Ich langweile mich in mir. Ich habe genug über mich erfahren. Ich habe Heimweh. Ich will mit meinen Freunden im Garten sitzen, rote Cuvee trinken, in Catan Siedlungen bauen und meine Städte mit Rittern beschützen. Ich will in Ruhe Milan Baros und Emerson in mein Fußballalbum kleben und mich nicht ständig mit mir selbst beschäftigen. Ich habe das Herumwandern satt. Ich habe mich satt.

Am Anfang haben mich noch einige wenige Leute begleitet, aber ich glaube, denen ist auch langweilig geworden. Dabei hab ich ihnen nie versprochen, dass es eine spannende, unterhaltsame Reise wird. Bin ich Animateurin, oder was?
Weiterreisen oder abbrechen?, streiten Disziplin und Lustlosigkeit in mir. Weiterreisen, sagt die Disziplin wie erwartet. Sie ist so berechenbar. „Aufhören können, das ist keine Schwäche, sondern eine Stärke“, zitiert die Lustlosigkeit ausgerechnet die Bachmann.

„Ein Rückflugticket“, verlange ich am Schalter, „am besten noch heute. Nicht möglich? Na gut, dann morgen. Den einen Tag werde ich schon noch irgendwie herumkriegen. Ich kann ja mit meinen Zehen spielen oder was singen. Der nächste Flug geht in sechzehn Tagen? Nein, das ist nicht wahr, oder? Sagen Sie mir bitte, dass das nicht wahr ist. Buchen Sie mich um, von mir aus fliege ich auch über Molwanien, das Land des schadhaften Lächelns. Oder über Jakutsk. Oder ich nehme ein Schiff. Ich will nach Hause.“
Die Dame lacht mich aus. Es gibt keine Schiffe in der Wüste, sagt sie.

Sechzehn Tage. Zwei Wochen, zwei Tage und ein paar Stunden. Andererseits ... was sind schon sechzehn Tage? Außerdem bringe ich für gewöhnlich fertig, was ich anfange. Ich bin da total konsequent.
Gut, beim Fensterputzen vielleicht nicht so, wegen der Rückenschmerzen. Aber sonst. Das Russisch-Englisch-Dolmetsch-Studium hab ich abgebrochen, ihr müsst mich jetzt nicht daran erinnern. Das lag nicht an mir, sondern an den technischen Texten, die mich nicht interessiert haben. Aber jetzt würde ich – anstatt hier lustlos am anderen Ende meiner Welt herumzulungern - lieber einen Text über elektrische Fernthermometer übersetzen, wenn es sein muss ins Molwanische, die Sprache, die man im Land des schadhaften Lächelns spricht. Wie gesagt, üblicherweise bin ich sehr diszipliniert und wenn ich etwas beginne, dann beende ich es nicht vorzeitig. Von den vielen gestrickten Rückenteilen mal abgesehen. Die Farben waren leider immer schon aus der Mode, wenn ich erst bei den Schultern angelangt war.
Meine Tante hat die Rückenteile aufgetrennt und aus der verfilzten Wolle Socken gestrickt. Was aber kann man aus einer abgebrochenen Weltreise stricken, außer ein paar Erinnerungen und Erfahrungen? Und wer wollte die wollen?

Ich werde durchhalten, drohe ich mir.
Und euch.
Und überhaupt.

Karte schreib ich heute keine. Aus Trotz, und aus Ärger darüber, dass der Flieger ausgebucht ist.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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