Samstag, 10. Juni 2006

Ohne Worte - mit Wut

Ich bin Frau. Trotzdem mag ich Fußball. Ich halte eine Viererkette nicht für einen modischen Halsschmuck und einen Abstauber nicht für ein Haushaltsgerät. Selbst wenn man mir einreden will, dass die Leidenschaft für den Fußball aufgrund des Testoteroncocktails Männersache ist, finde ich auch die neunzig Minuten vor dem Leiberltausch unterhaltsam. Ich weiß nicht nur, was ein Abseits ist, ich kann es sogar erklären, und mein Panini-Album ist fast voll.
Weil Fußballschauen alleine reizlos ist, habe ich das Eröffnungsspiel der WM beim Wirten gesehen.
Meine Affinität galt natürlich Costa Rica. (Ich bin nämlich schon von Berufs wegen für die Randgruppen und krassen Außenseiter. Mein heimlicher Favorit ist ja Togo, gestehe ich.)
Auch die Mehrzahl der ZuschauerInnen im Wirtshaus war für die Reiche Küste, die so reich nicht ist. Einige wenige haben für und letztendlich mit Deutschland gejubelt.
Das macht ja auch viel mehr Spaß, als würden alle die gleiche Mannschaft unterstützen. Schließlich ist die Idee solch einer Veranstaltung ja unter anderem die der Völkerverständigung.
Ich habe durchaus Verständnis, wenn dabei die Gefühle hochgehen. Wenn jemand „Elfmeter!“ brüllt, obwohl es eine klare Schwalbe war. Wenn man den Schiedsrichterassistenten beschimpft oder eine verletzte Wade heftige Diskussionen auslöst. Nicht zuletzt diese Emotionen und die Identifikation mit einer Mannschaft machen den archaischen Charakter dieses Sports aus.

Aber irgendwo hört sich für mich der Spaß auf. Nämlich dann, wenn einer der Deutschland-Fans plötzlich völlig unvermittelt aufspringt und „Sieg Heil!“ schreit.
Im ersten Moment dachte ich, ich höre schlecht, und jemand hat dem Ball „Flieg steil!“ zugerufen oder einem verletzten Spieler „Lieg geil!“, aber ich hab mich nicht getäuscht. „Sieg Heil“, hat er geschrieen. Ich vermute, der Ausrufer hatte mehr Bier als Testosteron im Blut, aber weder Hormonausschüttungen noch Alkoholeinschüttungen entschuldigen solche Aussagen.
Wenn dieser jemand noch dazu Ortsvorsteher einer unserer Katastralgemeinden ist, dann macht mich das noch betroffener als es mich ohnehin schon betroffen macht.

Ich habe geschwiegen. Weil mir die Spucke und die Sprache wegblieben. Auch weil der Typ wesentlich größer und stärker war und ich keine Lust auf eine Schlägerei hatte. Ich schäme mich. Für solche Mitmenschen. Und für mein Schweigen.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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