Müßiggang

Wikipedia: Mit Muße bezeichnet man die Zeit, welche eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann, um sich zu erquicken und zu erbauen, etwa seiner Muse oder den Musen frönend.

Die Muße ist in der Alltagssprache ausgestorben. Wie der Säbelzahntiger im Alltagsleben.
Hauchen wir ihr doch wieder Leben ein. Denn Muße und Wohlleben sind unerlässliche Voraussetzungen aller Kultur. (Max Frisch)

Wie geht ihr müßig? Und was werdet ihr ganz konkret heute tun, um die Muße vom Aussterben abzuhalten?
steppenhund - 6. Jul, 10:26

Ich weiß nicht, was Muße ist. Wenn ich hier in Belgrad arbeite, ist das Tempo sowieso langsamer. Wenn ich im Büro an den Papieren sitze, fülle ich die Pausen mit Klavierüben. Das ist nur 2 Meter weiter.
Aber richtige Muße empfinde ich in der Sauna und beim Ruhen danach. Und wenn ich mich dann noch vierhändig massieren lasse, ist das ein Traum. 90 Minuten bei symmetrischer Betätigung ist so entspannend, man kann es gar nicht beschreiben.
Sonst arbeitet sich der Masseur oder die Masseuse erst an einem Bein und dann am anderen durch. Genauso mit den Armen und Händen. Kopf und Fuss gleichzeitig ist auch wunderbar.
Dann empfinde ich Muße. Kostet zwar 79 Euronen, doch einmal im Monat gönne ich mir das. Das Hyatt ist ja nur 3 Gehminuten entfernt.
Es kommt dazu, dass ich nur bei drei Gelegenheiten nicht denke: Sauna, Klavier und Sex. Oder zumindest sind da die Gedanken sehr konzentriert und eher auf "Flow" ausgerichtet. In der Sauna assoziiere ich nur frei.
Ja, und das jetzt hier kommentieren empfinde ich ebenfalls als Muße.
So einfach ist das bei mir:)

Anja-Pia - 6. Jul, 10:29

Für den einen ist Massage Muße, für den anderen Konzentration.
steppenhund - 6. Jul, 10:41

Es hängt wohl davon ab, auf welcher Seite der Massage man sich befindet:)
Zur Info: Der angegebene Preis bezieht sich auf eine Dauer von 90 Minuten.
Anja-Pia - 6. Jul, 10:56

Wenn dieser Preis für zwei Masseure gilt, liegt das Lohnniveau dort im Vergleich zu Wien bei weniger als der Hälfte.
steppenhund - 6. Jul, 11:13

Ja, es ist billiger.
Ich lass mich ja überhaupt gerne massieren. Und bin daher auch neugierig, wie die Unterschiede in den einzelnen Ländern sich anfühlen.
In Russland bin ich in den 80er-Jahren einmal an einen Masseur geraten, der die russische Olympiamannschaft in weiß ich was massiert hat.
Der hat mit einer Hand meinen Rücken durchgedrückt, dass ich geglaubt habe, der Massagetisch muss gleich zusammenbrechen:) Und Riesenpranken hatte der...
Anja-Pia - 6. Jul, 13:16

Russisch halt. ;-)
testsiegerin - 7. Jul, 09:05

Ich denke, es geht auch nicht darum, was Muße objektiv ist. Sondern darum, wie du Muße empfindest. Wenn du das so erlebst, dann ist das so. Punkt.
katiza - 6. Jul, 11:12

Wenn ich ein wenig Muße habe. lass ich mich gerne von meinem Muserich küssen - heut ist nämlich auch noch Welttag des Kusses...

steppenhund - 6. Jul, 11:32

Also den Zeit-Artikel finde ich zwar generell gar nicht so schlecht, aber da sind schon ein paar totale Blödheiten enthalten.
Wenn z.B. Kekules Entdeckung des Benzolrings als Folge der Muße angesprochen wird, dann ist in Wirklichkeit genau das Gegenteil der Fall. Er hat so konzentriert an der Lösung gearbeitet, dass selbst im Schlaf sein Unterbewusstsein weitergerechnet hat.
Was wiederum sehr gut ist, ist die Behauptung, dass sich das Hirn "neu sortieren" muss. Womit wir hier alle zu kämpfen haben, ist die Reizüberflutung und den Drang, die Zeit richtig auszunützen. Das hat Tom DeMarco am besten in seinem Buch "Spielräume" dargestellt. Und selbst Computer funktionieren nicht anders. Wenn man eine Festplatte nicht mehr defragmentieren kann, weil der verbleibende freie Speicherplatz zu gering ist, hat man echte Schwierigkeiten.
Was die Reizüberflutung angeht, hat Arno Geiger in seinem letzten Buch "Der alte König in seinem Exil" recht schön deutlich gemacht, dass Alzheimer nicht nur die Krankheit von älteren Einzelpersonen ist, sondern unsere Gesellschaft insgesamt darunter leidet.
Möglicherweise ist es auch Karrierestreben, was uns nach immer mehr greifen lassen will. Ich hätte in meinem Leben Karriere machen können. Ich hätte mich den richtigen Verbindungen anschließen müssen und meine Arbeit danach auswählen, was der Karriere förderlich wäre. Statt dessen habe ich das gearbeitet, was mir Spass gemacht hat. Heute bin ich sehr zufrieden mit dem, was ich erreicht habe - auch ohne "Karriere" als Staatssekretär mit 31 Jahren. (siehe Meckel in der Zeit)
Und ich kenne Menschen, die das Problem des Burnout nicht haben.

Persönlich gefällt mir natürlich das Beispiel: wenn einem Hausmusik abgeht, dann kauft man sich ein paar CDs. Nein, tue ich nicht. Ganz im Gegenteil. Falls etwas nicht absolut zu schwer ist, will ich es selber spielen. Erst da entsteht der wahre Genuss. Und ich würde jedem empfehlen, selbst ein Instrument zu lernen und zu spielen. Es muss ja nicht Klavier sein. Musik ist eine der schönsten Formen von Muße.
Auch Chorsingen ist eine wunderbare Beschäftigung, wenn man eine Stimme hat. Hab ich leider seit dem Stimmbruch nicht mehr:(
testsiegerin - 7. Jul, 09:05

Mich küsst momentan hauptsächlich die Muse.
Jossele - 6. Jul, 11:39

Einfach keine Zeit sparen ...

katiza - 6. Jul, 13:16

Auf meinem Kalender steht diese Woche: Man verliert die meiste Zeit damit, dass man Zeit gewinnen will. (John Steinbeck)
steppenhund - 6. Jul, 15:29

In Tortilla Flat - da haben die Leute Zeit gehabt. Das ist sogar verfilmt worden. Allerdings habe ich es nur teilweise sehen können, denn in Serbien wurde der Film ungefähr um 2 Uhr nachts ausgestrahlt und ich bin dabei eingeschlafen. (Nicht weil de Film langweilig war, einfach so)
Hab ich am nächsten Tag bedauert...
Jossele - 6. Jul, 20:20

Es braucht weder Filme noch Bücher, geschweige denn jeglicher anderen Anleitung.
Einfach runterkommen.

Geh bitte, das haben wir eh in uns, da brauchen wir weder einen Guru, noch irgendwelche Übungen
(Musik schließe ich da ein, weil die ergibt sich, gegebenenfalls erst danach. Seh ich so.)

Ich bin ...
Du sitzt da so und weißt es, oder du weißt es halt nicht, und dann wirst du unruhig.
Also schauen wir einmal wer wir sind.
testsiegerin - 7. Jul, 09:11

Zu glauben, man könne Zeit zu sparen, ist sowieso ein Trugschluss. Die Zeit ist immer gleich lang. Und bleibt nie über.
Jossele - 7. Jul, 09:15

@liebwerte Testsiegerin, wie recht du hast.
(Bei Zeitsparern fällt mir auf, dass die gewonnene Zeit nachher einfach tot geschlagen wird)
datja (Gast) - 7. Jul, 14:14

heute:eindeutig zu wenig...

dafür gestern:
im garten das gras wachsen hören
den duft der blühenden nachtkerzen einatmen
dem herrn k erfolgreich bei 3 stunden hunde-bespassung am feld den abend durch meine gute laune erfolgreich verdorben ;)
blöd schauen wie ich es nenne, wenn ich spät abends (eigentlich des nachts) die sterne bewundere
ein vollbad einfach so
...
:)
Jossele - 8. Jul, 15:59

@Datja: Viel davon wünsch ich dir, also viel von allem was Zeit braucht (dem K auch, aber das ist wohl eine andere Geschichte).
virtualmono - 8. Jul, 10:00

Muße bedeutet für mich vor allen Dingen nichtstun, die Batterien wieder aufladen, einfach hier sitzen und Musik hören (wobei das durchaus ein aktiver Vorgang ist, weil der Kopf ja permanent die Harmonien und Taktmaße analysiert bzw. bei Sachen, die ich schon kenne einfach innerlich "mitspielt").
Andere Formen der Freizeitbeschäftigung sind eher "Arbeit", aber eben Arbeit, die Spaß macht (im Studio zu sitzen empfinde ich z.B. als als eine solche). Die Grenze verläuft aber ohnehin fließend, da ich das Glück habe, dass mir mein Broterwerb zumeist auch einfach Spaß macht.

... und meine Muse küsst einen anderen :-/

testsiegerin - 8. Jul, 11:13

scheiße, das mit der muse... dann küss halt du auch eine andere muse.

ah ja, wenn du ein wenig muße übrig hast, schickst du mir dann fotos? oder einen link?
oder so?
virtualmono - 9. Jul, 00:18

Ich muss gestehen, dass ich bislang noch nicht zum sortieren gekommen bin, geschweige denn irgendwo hochzuladen (gesichert sind sie aber immerhin)... morgen bin ich auch schon wieder unterwegs :-/ Eventuell kommt die Muse, äh Muße am Sonntag.
diefrogg - 8. Jul, 21:27

Ich stehe am Fenster...

und schaue zu, wie das nächste Gewitter heraufzieht. Ich habe grad Ferien und musste ein ambitioniertes Reiseprogramm in der Türkei frühzeitig abbrechen. Ich habe viiiel Musse.

testsiegerin - 8. Jul, 23:26

das mit dem frühzeitig abbrechen tut mir leid. ist ja oft nicht so das wahre, das frühzeitige abbrechen.
genießen sie die unfreiwillige muße trotzdem.
rosmarin - 8. Jul, 22:15

müßiggang??? was für eine sprache soll das sein???
...
aaaahhhh dieses ding aus alten zeiten.... jetzt fällts mir wieder ein. das werde ich im august mal wieder ausgraben und am grill im garten genauer betrachten, während ich einen mai-tai schlürfe :-)

testsiegerin - 8. Jul, 23:27

aller laster anfang.
und ein mai tai ist mein lieblingsdrink. bei dem könnten wir gern gemeinsam auch mal müßiggehen.
virtualmono - 9. Jul, 00:20

Ich bin ja mehr für Zombies - die machen so schön untot.
testsiegerin - 9. Jul, 00:33

ich bin für alles offen ;-)
Jossele - 9. Jul, 18:42

Dem Laster sind Tür und Tor geöffnet, und damit auch all der dezent hochprozentigen Einverleibungen.

Habt´s eine Vorsorge für den Kopf am nächsten Tag.

Wobei, heut ist heut!
testsiegerin - 9. Jul, 19:48

zum glück sind dem laster tür und tor geöffnet. sonst müsste es diese auch noch eintreten.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
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Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
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