Samstag, 8. September 2007

Offenes Mail an den Papst

hi – liger paps, lieber benny

ich hab ehrlich versucht, dir in den letzten tagen aus dem weg zu gehen. ich hab’s nicht geschafft. du bist nämlich ganz schön hartnäckig und verfolgst mich auf schritt und tritt. obwohl wir beide wissen, dass wir einander nicht leiden können.
ich hab wirklich vorgehabt, zu deiner unpolitischen pilgerreise in österreich zu schweigen, ich dachte, meine güte, auch andere piefkes machen hier urlaub und sich wichtig und bestellen käse-sahne-kuchen statt topfentorten und ich reg mich nicht jedesmal auf.
30.000 waren in mariazell, na ja. bei der regenbogenparade waren 100.000, glaub ich, und - das sag ich nicht ohne stolz - beim maiaufmarsch am rathausplatz 120.000. und das, obwohl gusenbauer nicht unbedingten gehorsam und demut von seinen fans fordert.

wie gesagt, ich wollte mich raushalten, ich hab sogar akzeptiert, dass meine nichte, der ich tickets für robbie williams geschenkt hab, diese gegen zählkarten für deine performance eingetauscht hat.
aber weißt du, benny, du bist zu weit gegangen. ich dachte, wir hätten da einen deal? du lässt mich in ruhe und ich dich. aber was tust du?
provozierst blöd und mischst dich in politische angelegenheiten ein. da werd ich grantig. du regier gefälligst deinen zwergstaat, aber lass uns in ruhe. schau, es nützt ja eh nix. es ist weder dem pauli dem sechsten noch dem polen gelungen, die fristenlösung in österreich zu verhindern, und dir auch nicht. zum glück.
wir wissen ja eh, dass ihr da oben frauen nicht besonders leiden könnt, und sie nur als gebärgefäße betrachtet. selbst da sind euch die am liebsten, die werfen, ohne gebumst zu haben.
glaubst du denn wirklich immer noch, dass frauen in einer notlage nicht abtreiben, nur weil du oder der staat es ihnen verbieten? sie wenden sich dann halt nicht an ärzte, sondern an engelmacherinnen (die findet man heute nicht mehr in den dunklen gassen der alstadt, sondern bei google). sogar die chance auf den himmel haben sie sich vertan.

und eigentlich find ich es ein bissl peinlich, wenn ihr so tut, als wäre die katholische kirche up to date. deinen segen verteilst du jetzt nicht mehr nur altmodisch, in dem du die leute in form von weihrauch mit feinstaub belastest, nein, du versendest ihn per sms. in der straßenbahn hab ich ständig das ave maria als jamba-klingelton gehört, grausam war das. nur ein älterer herr, der hatte wenigstens die gregorianischen choräle drauf ;-)

kürzlich hab ich mich im second life rumgetrieben, weil mein erstes mir grad ein bissl langweilig war. und weil ich neugierig war, hab ich auf holy church – the ultimative adventure geklickt. Ich bin gefragt worden, ob ich schon älter als 18 bin. eh klar bin ich das, viel älter. so wurde ich zeugin einer online-hexenverbrennung. was hat die frau denn getan, hab ich den geifernden nachbarn gefragt, dabei kannte ich die antwort ohnehin. sie hatte lust am leben.

nur so zum spaß hab ich auch auf „confessional“ (also beichtstuhl) geklickt. das war irgendwie voll super. so ein multiple-choice-test. gelogen? aber ja doch. eitel gewesen? selbstverständlich. wollüstig? ohhhh ja. neidisch? ähm. tja. leider. die sonntagszeitung geklaut? ich meine, wer klaut die nicht?
ich hatte acht von zehn punkten. *lächelt stolz*
bereust du?, wurde ich gefragt. ich habe natürlich „nein“ geklickt, weil es eh niemandem etwas nützt, wenn ich bereue. tschack, flog ich aus der kirche, direkt auf den scheiterhaufen.
puh, da wurde mir ganz schön heiß. aber ich hatte noch eine chance.
widerrufst du?, tönte eine stimme aus dem off.
ich wusste nicht, was ich schon wieder rufen sollte und hab auf „delete“ gedrückt. und siehe da. sie waren alle weg, meine sünden. meine schwarze seele war weiß gewaschen.
(galileo galilei wäre begeistert gewesen, hätte das mit der erde damals auch so einfach funktioniert. klick – und schon bewegt sie sich nicht mehr.)
vielleicht lag das ja aber auch an den ablassscheinen, die man jetzt bei ebay ersteigern kann. die sind schon ziemlich verblasst, weil es sich um original ablassscheine aus dem mittelalter handelt. dort steckt die kirche nämlich immer noch fest. trotz computerrosenkränzen und handy-segen.

ach ja. eine schöne heimreise wünsch ich dir noch. und ein bissl sonne, denn das hast du ja nicht wirklich hingekriegt mit dem wetter, nicht mal mit seiner hilfe. geh zurück auf deinen heiligen stuhl. * und tschüs.

die barbara

* ich hab mich nicht getraut „geh ein bissl scheißen“ zu schreiben. so redet man schließlich nicht mit dem holy paps.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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