Samstag, 11. Juli 2009

Laudatio - Laudatia? - Laudationes?

Zwei meiner allerliebsten Freundinnen haben heute Geburtstag. Zwei, die entgegensätzlicher nicht sein können. Zwei, die mir total wichtig sind.



Liebe Ch., unerschöpflicher Quell meiner Inspiration,


Neunundvierzig bist du heute. 49 ist besser als 48. Nummer 48 ist nämlich auf der Speisekarte meines Lieblingschinesen: Schweinefleisch süß-sauer nach Art des Hauses, mäßig scharf.
Du bist weder Schwein, noch süß-sauer, noch nach Art irgendeines Hauses, und schon gar nicht mäßig scharf.

Du bist Nummer 49: Verrücktes Huhn, nach einziger Art, exotisch, teuflisch scharf. Ideal zum Anbraten.

Wenn es dich nicht gäbe in meinem Leben, worüber würde ich dann schreiben? Über Strickmuster für Häkeldeckchen, idyllische Familien mit idyllischen Hunden und idyllischen Picknickkörben im Grünen? Ich weiß es nicht, ich hab keine Erfahrung damit, denn mein Schreiben war und ist immer untrennbar mit dir verbunden.
Weißt du noch, die erste tollpatschige Lesung in deinem Atelier? Der CD-Player ist hängen geblieben, die Texte waren unausgefeilt, meine Stimme war zittrig. Und trotzdem. Du hast immer an mich geglaubt, hast mich ermutigt, weiterzumachen. Auch dann, wenn dir selbst – zum Glück immer nur vorübergehend - der Mut ausging.

Ich kann eine Menge von dir lernen, Ch. Zum Beispiel, ohne schlechtes Gewissen mit wehenden Haaren eine Stunde zu spät hereinzuflattern und trotzdem in aller Seelenruhe eine Zigarette zu rauchen. Mit einem lauten Lachen und der Gewissheit, dass niemand dir ernsthaft böse ist.

Aber auch deine Verlässlichkeit, wenn es wirklich darauf ankommt.

Selbst, wenn es dir selber noch so dreckig geht und du dich in deinem Schlamm aus Leid, Trauer und Selbstmitleid suhlst, hörst du den anderen zu. Bist wirklich interessiert an den Menschen und ihren Schicksalen. Was ich noch so liebe an dir ist deine Großzügigkeit. Hast selber nichts und teilst mit offenen Armen und noch offenerem Herzen aus. Aber auch die Tatsache, dass du um Hilfe bitten und diese auch annehmen kannst.


Manchmal ist es nicht auszuhalten mit dir. Aber ohne dich ist es schon gar nicht auszuhalten. Meinem Leben würde etwas fehlen. Dein Lachen. Dein Weinen. Deine Kreativität. Deine hysterischen Anrufe um Mitternacht. Deine chAOtisCHen groß-KLEIN-geSCHRIEBenen MAILs. Deine Beinahe-Freundschaft mit dem Gerichtsvollzieher. Deine Angewohnheit, nach jedem Schluck Weißwein mit Eiswürfeln den Lippenstift nachzuziehen. Der scheint dein Grundnahrungsmittel zu sein (also sowohl Lippenstift als auch Weißewein). Deine Disziplin. Deine Disziplinlosigkeit.

Du würdest meinem Leben fehlen.


Deine B.



Liebe I., treue Freundin

von all meinen Freundinnen bist du die, die mich schon am längsten aushält. Und meine beste. Und die, die am andersten ist als ich.
„Babsi, tu’s nicht“, hast du damals gesagt, Abend für Abend, bei all den verdammt gut aussehenden griechischen Göttern, die ich aufgerissen hab. Und gleichzeitig gewusst, dass das Meer deine Worte verschluckt und auf dem Meeresgrund wieder ausspuckt. All die Muscheln und Meerestiere werden sich schön gewundert haben über die vielen „Babsi-tu’s-nicht“ da unten.
Irgendwann ist es aus dem „Babsi, tu’s nicht“ ein „Babsi, tu’s wenigstens du und erzähl mir drüber“ geworden. Daran hab ich mich dann gehalten. Daran halte ich mich immer noch.
Wenn ich launig erzähle, dass ich meinen Mann im Gefängnis und meine beste Freundin auf dem Jungbläserseminar kennengelernt hab, schauen die Leute ungbläubig, dabei ist das die Wahrheit. Obwohl ich ja die Wahrheit für eine gute Geschichte oft ein bisschen zurechtbiege.
„Warum ist die I. eigentlich deine beste Freundin?“, hat meine Tochter mich kürzlich gefragt, „ihr habt doch überhaupt nichts gemeinsam.“
„Warum ist der Himmel blau?“, hab ich geantwortet, „es ist wie es ist“.

Und nein, du bist nicht deshalb meine beste Freundin, weil du mir nie die Show stiehlst wie viele meiner anderen Freundinnen, ganz bestimmt nicht.
Vielleicht, weil du genau das hast, was mir im Leben fehlt. Ernsthaftigkeit, Disziplin (niemals hätte ich es je geschafft, auf einen Cocktail mit dir zu verzichten, weil ich noch etwas vorbereiten muss), ein Gewissen, das zur richtigen (oder falschen?) Zeit STOPP schreit, Rüschenblusen und knielange Röcke mit Blümchen drauf.
Vielleicht, weil du bist, ohne scheinen zu müssen, weil dir dieser Drang, aufzufallen, im Mittelpunkt zu stehen, bewundert zu werden, fast völlig fehlt. Wie schaffst du das eigentlich, verdammt noch mal?
Als Gott, an den ich seit unserem gemeinsamen dornenreichen Jahr im Opus-Dei-Studentinnenheim für höhere Töchter ohnehin nicht mehr glaube, diesen Drang verteilt hat, ist er gestolpert (er ist ähnlich ungeschickt wie ich) und hat irrtümlich alles über mich gekippt. Vielleicht bist du meine beste Freundin, weil du nie meinen Geburtstag vergisst, ich deinen aber ständig. Ha! Diesmal nicht.

Du hast die Lust niemals zu deinem Lebensprinzip erhoben, die Cocktails trinkst du am liebsten alkoholfrei, beim Essen schlägst du nicht über die Stränge, und du würdest dir nie teuren Schmuck oder geile Klamotten kaufen, wenn dein Konto überzogen ist. Deshalb ist ja immer nur meins überzogen. Ach, hätte ich doch ein bisschen von deiner Bescheidenheit. „Bitte kein Geburtstagsgeschenk“, sagst du, „ich hab eh viel zu viel und versuche, die Dinge loszuwerden“, während mir am liebsten Gäste sind, die meine Eingangstür eintreten, weil sie beide Hände voller Geschenke haben. Ich beneide dich auch um deine Vernunft. Niemals wirst du am Morgen fluchend in die Tomatenstauden kotzen, weil du dich am Abend sinnlos besoffen und überfressen hast, weil es halt so lustig war.

Aber solltest du mal in die Verlegeheit kommen, etwas völlig Verrücktes zu tun in deinem Leben, zum Beispiel zehn Minuten zu spät zur Arbeit zu kommen, weil im Fernsehen deine Lieblingsserie läuft, oder in der Cocktail-Bar einen Long Island Iced Tea zu bestellen, ich werde sagen: „I., tu’s“. Aber ich weiß schon jetzt, dass du niemals in Verlegenheit kommen wirst.

Ja, viel haben wir nicht gemeinsam. Nur unsere Freundschaft. Und die ist mehr wert als alles andere.


Deine B.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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