Sonntag, 15. November 2009

Hasta la vista, baby!

Jetzt lass mich bitte mal ausreden. Immer redest du mir dazwischen. Genau wie dem Papa. Ja, ich weiß, dass du dich schämst wegen der Polizei im Haus. Und wegen der Nachbarn. Nun hör doch bitte mal zu, Mama. Wenigstens fünf Minuten. Ja, von mir aus stell die Uhr.
Ich hab’s auch für uns getan, Mama, weißt du? Und für Arnold. Ich wollte, dass wenigstens er einmal Erster wird und du einen Grund hast stolz zu sein. Nicht immer erster Verlierer, so wie ich. Ich hab doch gemerkt, wie sehr es dich gekränkt hat, dass sie diese Fot...diese... diese... Steiner gewählt haben statt mich. Eine Frau als Obmann, wo gibt’s denn so was.
Und ich bin Obmannstellvertreter. Stellvertreter. Wer hat denn all die Jahre den Verein nach vorne gebracht, Mama? Wer war das denn? Sogar der Bezirkssekretär hat mir das gesagt. Erwin, hat er zu mir gesagt, Erwin, in den anderen Ortsvereinen reden sie alle nur von dir. Und dass wir jetzt den Zuschlag für den Bezirksbewerb bekommen haben, das ist doch nicht der Steiner ihr Verdienst, ihrer.
Undankbare Gfraster. Wahrscheinlich hätte unser Arnold gegen Jessy und Jenny eh keine Chance gehabt. Du hättest sehen sollen, wie die aufgeputzt waren, widerlich war das. Widerlich. Richtig nuttig haben sie ausgeschaut, und alle haben sie süß gefunden mit ihren Piepsstimmchen. Der Arnold ist sowieso zu fett für den Bewerb, hat der Huber gesagt. Der braucht reden mit seinem Backhendlfriedhof. Ach, ein abgekartetes Spiel war das, das hab ich schon seit Wochen gemerkt. Die Steiner und der Huber, die haben doch seit Jahren ein Techtelmechtel, wahrscheinlich treiben sie es immer nach der Sitzung. Dass das die Alte vom Huber nicht merkt, das will mir nicht in den Kopf, aber das soll meine Sorge auch nicht sein. Jedenfalls ist der Arnold richtig durchtrainiert, der rackert sich ja auch Tag und Nacht ab mit seinem Radl.

Ich musste es tun, Mama, es war wie... wie ein... wie ein Zwang irgendwie. Und sie haben’s ja auch verdient. Hör auf zu weinen, Mama, die Caritas wird sich um dich kümmern, wenn ich nicht mehr da bin. Warum ich die anderen auch...?
Ich weiß nicht, der Druck in der Brust war so groß. Alles, was sich aufgestaut hat, die ganze Wut, die Demütigungen, das musste einfach mal raus. Jetzt ist es vorbei. Und weißt was, Mama, weißt was, mir geht’s gut dabei. Auch jetzt noch. Und besonders als ich es getan hab. Die Jessy und die Jenny, die waren zuletzt dran. Die sollten das alles mit ansehen. Einen nach dem anderen hab ich abgemurkst. Mit bloßen Händen. Mit meinen bloßen Händen. Du hättest sehen sollen, wie die kleinen Körper gezuckt haben unter meinen Händen. Und weißt, was ich gefühlt hab dabei, Mama? Nichts hab ich gefühlt. Gar nichts.
Den Verein werden sie jetzt sicher auflösen. Und wenn es keinen Verein mehr gibt, kann die Steiner auch nicht mehr Obmann sein. Das geschieht ihr recht.

Ich muss jetzt runter, Mama, die Polizei wartet auf mich, ich wollte mich nur noch verabschieden von dir und ein paar Sachen holen. Ist mein Pyjama schon gewaschen?
Und kümmere dich bitte um den Arnold. Er kann ja nichts dafür. Der liebe gute Arnie. Aber lass ihn nicht raus, sonst entwischt er dir. Du hast so schlechte Augen, Mama. Am Ende verhungert er dir. Ach so, ja. Im Keller, im großen weißen Schrank. Ganz rechts unten, gleich neben den Schachteln mit den Autogrammkarten, da steht das Hamsterfutter.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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