Mittwoch, 20. Januar 2010

Beschiss(en)

Mein Auto ist krank. Erst leuchtete hin und wieder ein Lämpchen, so ein niedliches Ölkännchen blinkte und piepste. Also hab ich halt Öl (nein, nicht ins Feuer, sondern) ins Auto gegossen, aber es hart hartnäckig weitergepiepst. Und zuletzt hat auch noch so ein gelbes Licht geleuchtet, da stand „check“. Ich hab aber nicht gecheckt, was das ist, auf jeden Fall war es richtig schön, wenn ich nachts fuhr, in der Kurve leuchtete das Cockpit in allen Farben, rot, grün, blau, gelb und orange. Wie eine Lichterkette zu Weihnachten.

Weil aber Weihnachten schon vorbei war, brachte ich meinen Kleinen zum Arzt. Ich parkte ihn vor der Tür, betrat das Wartezimmer und fragte: „Wer war der Letzte?“
Ich war der Letzte, eh klar.
Ich klagte der Sprechstundenhilfe mein Leid. „Wir werden uns das anschauen“, tröstete sie mich und hielt mir einen Aufklärungsbogen vor die Nase, „der Herr Doktor kommt gleich.“
Mir ging es wie bei der Blinddarmoperation meiner Tochter, ich konnte das Kleingedruckte nicht lesen, ich hatte meine Lesebrille nicht dabei und außerdem war ich viel zu aufgeregt, also unterschrieb ich einfach vertrauensselig und schilderte die Symptome.

Im Wartezimmer tat ich, was man in Wartezimmern so tut. Ich wartete. Ich schmökerte in der Wein4tlerin, dem Lifestylemagazin des Weinviertels und ärgerte mich, dass Weinviertlerinnen auf Weinviertler Aromatherapie, Modeschmuck, Weinviertler Klangschalenmassage und fettarme Weinviertler Margarine reduziert wurden. Lieber ein Leben ohne Style und Klangschalen. Noch lieber ein Leben mit gesundem Auto.
Ich wartete also gespannt darauf, dass der Herr Doktor mir gleich sagen würde, dass es überhaupt nichts Schlimmes ist, eine leichte Verkühlung aufgrund des kalten Klimas, und dass ihn einfach ein bisschen schonen sollte.

War wohl nichts. Unregelmäßige Herztöne und ein Rasseln in der Lunge hätte er gehört, und deshalb habe er die Zündkerzen gewechselt, und einen Schlauch ausgetauscht und noch ein paar Kleinigkeiten. Sicherheitshalber. Ey, die Zündkerzen waren erst ein paar Wochen alt, Doc. Na ja, aber sie waren nicht original. Er schaut mich streng an. Weil ich selbst keine Ahnung von interner Automedizin habe, zahlte ich zähneknirschend und hoffte, dass mein Gynäkologe mir nicht sicherheitshalber die Eierstöcke entfernt, weil ich Nasenbluten habe.

Auf dem Heimweg leuchteten die Lichter wieder. Ich fand das gar nicht schön. Bei meinem nächsten Arztbesuch ein paar Tage später beklage ich mich bei der Sprechstundenhilfe, die mich beruhigt wie eine hysterische Patientin. Der Oberarzt wird sich den kleinen Patienten anschauen, schickt sie mich in die Arbeit, und er wird mich anrufen, sobald er etwas Näheres sagen kann. „Nur schauen“, sage ich, „nicht einfach operieren, ok?“
Wieder Warten und Zittern.
Dann der Anruf. Der Kleine ist schwerer krank als zunächst vermutet. Es ist die Pumpe, die nicht genug Blut in den Kreislauf pumpt. „Er sollte jetzt nicht mehr fahren“, meint er, „sonst wird er sterben. Wir müssen sofort operieren“, sagt er leise. Als er mir den Preis nennt, reagiere ich wie betäubt. Weinend gestehe ich, dass ich nur Kassenpatientin bin und mir die OP gar nicht leisten kann.
Der Bruder meines Mannes ist Krankenpfleger, lüge ich, denn mein Mann hat nur eine Schwester und die kennt sich nur mit Schildkröten, nicht aber mit Lupos aus. Der macht das schon irgendwie.
Ich nehme den Schlüssel und will mit dem Patienten abhauen. „Wenn Sie sich noch an die Sprechstundenhilfe wenden“, sagt der Arzt, „wegen der Rechnung.“
Rechnung? Sie müssen mich falsch verstanden haben, denke ich, ich lasse ihn nicht hier.
„Aber die Untersuchungen müssen Sie bezahlen, das werden Sie doch verstehen?“ Nichts ist umsonst, nicht mal eine Diagnose.

Irgendwie fühl ich mich beschissen (worden).

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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