Sonntag, 12. September 2010

Entscheidungsnotstand

Heute Nacht habe ich geträumt, ein guter Mensch zu sein. Nicht mehr schlecht zu sprechen über Kolleginnen, anderen etwas Gutes zu tun, die Milch zurück in den Kühlschrank zu stellen, immer freundlich sein und nett lächeln,... und dann bin ich aufgewacht, bevor ich noch im Detail träumen konnte, was denn da genau von mir erwartet wird. Ich erwachte mit dem festen Vorsatz, ab sofort ein guter Mensch zu sein. Heute und für den Rest meiner Tage.
Was aber bedeutet es, ein guter Mensch zu sein? Wie erkennt man gute Menschen? (Denn erkennen sollte man das schon, sonst ist es ja für den Hugo.) Oft beschimpft man mich ja eh schon als linke Gutmenschin, manchmal, wenn man es ganz böse meint, gar als linkslinke Gutmenschin. Ist es schlecht, ein guter Mensch zu sein?

Ich hab jemanden, der in meinen Augen ein guter Mensch ist, gefragt. „Wie machst du das?“, wollte ich wissen. Um zu erfahren, dass sie (denn selbstverständlich ist dieser gute Mensch eine Frau) davon ausgeht, dass jeder Mensch positive Absichten für sein Tun hat. Und man in jedem etwas Gutes sehen kann, wenn man genau hinschaut und sich bemüht, zu verstehen.
Puh, ich glaube, das wird ganz schön schwer.

Vielleicht gibt es ja Alternativen zum Gutsein. Zum Beispiel die:

Ich entwickle ein paar krause Theorien über Menschen. Zum Beispiel die, dass nur Menschen mit sauberen Fingernägeln gut sein können. Dass es genetisch bedingt ist, wenn Menschen mit Schmutzrändern aufwachsen und keine positiven Absichten für ihr Tun und überhaupt keine guten Seiten haben. Dass die schlimmsten die sind, die auch in den Zehennägeln Schmutzränder haben. Die teilen sich nämlich ein gemeinsames Gen. Nun könnte man ja meinen, dass es nett ist, seine Gene zu teilen, großzügig und gut. Aber das ist nicht so. Man stelle sich vor, Menschen mit schmutzigen Fingernägeln paaren sich mit Menschen mit Schmutzrändern in den Zehennägeln, es würden lauter doofe Kinder geboren und die österreichischen Kokospalmen wären vom Aussterben bedroht.
Über diese von mir entwickelte Theorie würde ich ein Buch schreiben. Ja, ich weiß schon, dass ich noch ein bisschen schlüssiger argumentieren und dazu ein paar Studien erfinden oder fälschen müsste. Aber das krieg ich schon noch hin.

Das Buch wäre ein Bestseller, ganz anders als „Jakob und der gewisse Herr Stinki“. Wer interessiert sich schon für das Gewissen eines Fünfjährigen, wenn er in meinem anderen Buch etwas über die globalen Zusammenhänge der Schmutzränder erfahren kann. Schmutz-Ränder. Natürlich stehen diese Menschen am Rand. Sind Schmutz.

Ich würde von allen Fernsehstationen eingeladen und tät mir dann in Interviews selbst widersprechen und sagen, dass ich mich missverstanden und falsch interpretiert fühle, aber das macht nichts. Hauptsache, die Welt erfährt endlich von meiner Existenz, auch die, die nicht mein Blog lesen.

Mein Chef würde mich nicht entlassen, sondern mit einem Goldenen Handschüttler verabschieden und in Pension schicken. Der Bundespräsident tät ein Gespräch mit ihm führen und dafür sorgen, dass meine Pension höher ist als es mir zustünde, hätte ich korrekt gehandelt und ein paar Klienten vor dem Erfrieren oder ihren gierigen Angehörigen gerettet (die für ihre Gier bestimmt ausschließlich positive Absichten haben).
Selbstverständlich täten wir aber Stillschweigen darüber vereinbaren, mein Chef, der Bundespräsident und ich.


Ja, liebe Barbara, du musst dich jetzt entscheiden. Für’s Gutsein, das wird anstrengend und schwierig und bringt nichts ein. Oder für die andere Variante.

Puhh. Immer diese schwierigen Entscheidungen. Vielleicht sollte ich noch mal ins Bett gehen und darüber schlafen.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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