Sonntag, 30. Juni 2013

Worte

Morgens liege ich im Bett und frage mich, welche Worte ich heute anziehen soll. Ich wühle in der Unterwortlade. Worte wie Slips, in die ich gedankenlos hineinschlüpfe. Bauchwegworte, die Unangenehmes wegpressen. Nehme ich sexy Stringworte, die einschneiden, oder bequeme, lasche, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind, in denen ich mich aber wohl fühle? Worte wie schlabbrige Jogginghosen. Oder doch lieber Strumpfhosenworte, die Ungesagtes verhüllen. Ich lasse sie auf der Zunge zergehen. Hauchdünn und transparent. Sie zerreißen immer wieder. Ich kann nicht mit ihnen umgehen, mit den 8-Den-Worten, bin nicht vorsichtig genug mit ihnen, zu ungestüm. Ich ziehe sie mit meinen bloßen, rauen Gedanken an anstatt mit feinen Sommerhandschuhen. Ich suche die richtigen Worte. Aber ich finde sie nicht. Durchwühle die Wortschatzkiste. Ärgere mich, weil ich abends alles so wahllos hineingeschleudert habe. Ich sollte sorgsamer umgehen mit den Worten, ich weiß.

Und jetzt? Schönekleiderworte. Große Schönekleiderworte und kleine. Kurze oder lange. Die Kleiderworte kleiden mich. Verkleiden mich auch. Wirken. Gewirkte Worte. Wirkworte. Wie wirken sie? Vielleicht hänge ich die Schönenkleiderworte wieder zurück in den Wortschrank und ziehe stattdessen wärmende Worte an? Weiche, warme, tröstende, freundliche Worte. Worte, die anderen gut tun.

Wärmende oder wirkende? Bequeme oder schöne? Jeden Tag dieselbe Frage, bevor ich mich dem Tag ausliefere. Trotz aller Überlegungen sprudeln sie dann einfach so aus mir heraus. Lustige Wörter, normale, neue manchmal, gebrauchte. Dreckige Worte auch. Zerknitterte, ungebügelte Worte. Aber soll ich den Bügeltisch aufstellen wegen ein paar Worten? Zerknittern sie nicht im Laufe des Tages ohnehin? Ich werfe sie mir lässig um. Werfe sie um.

Es gibt Worte, die ich jeden Tag anziehe. Grundworte. Grundwerte. Worte ohne Grund. Slipworte lasse ich manchmal weg und fühle mich verrucht. Weil dann die anderen, die äußeren Worte, einfach so auf der nackten Haut aufliegen. Es spürt sich gut an. Verboten, weil nichts meine Nacktheit schützt.
Heute früh bin ich in Frauenworte geschlüpft. Nicht sexy sein, sondern bequem und ehrlich. Bioworte. Fair gehandelt. Nahe Worte zu einer der besten Freundinnen. Es ging nicht darum, zu wirken. Sondern zu sein. Nicht schillern müssen, sondern in schöne, bequeme, biofairgehandelte Worte schlüpfen.
Welche gehören mehr zu mir? Die poetischen, schillernden gewirkten Worte, die scheinen?

Die meinen.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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