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Montag, 6. November 2006

Briefverkehr 10

Vorgeschichte für die, die nicht auf dem laufenden sind

Liebe Barbara,

hältst du mich immer noch für das größte Arschloch von Nebraska bis Feuerland? Oder wenigstens von Gmünd bis Gloggnitz?
Weißt du, ich bin zwar nicht der, für den du mich gehalten und dem du in Wahrheit geschrieben hast, aber die Sache ist die: Ich vermisse deine Briefe. Ganz ehrlich. Ich, der 37-jährige übermäßige Lügner, mittelmäßige Jurist, regelmäßige Volleyballspier, unmäßige Kaffeetrinker, mäßige Schachspieler und rechtmäßige Besitzer einer Eigentumswohnung ertappe mich dabei, dass ich jeden Tag enttäuscht den Stapel mit der Post zur Seite schiebe, weil kein Brief von dir dabei ist. Nicht mal einer, in dem du mich beschimpfst, mir sagst, wie wütend du bist auf mich oder dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst.
Und schon gar keiner, in dem du dich um meine Gesundheit sorgst und mir warme Baumwollunterhosen empfiehlst.
Deine Briefe, vor allem aber dein Schweigen, nachdem ich dir erzählt habe, wer ich wirklich bin, haben mich auch nachdenklich gemacht. Auf mich selbst. Ja, natürlich waren meine Antworten Spaß, aber schön langsam glaube ich, in mir steckt auch dieser Mann, an den du die Briefe geschrieben hast. Der ein bisschen verschrobene, korrekte, liebenswerte Beamte, der tief im Inneren einsam ist, obwohl er eine Menge Freunde hat. In mir steckt jemand, dem zwar im Waldviertel kalt wäre, der aber gleichzeitig vielleicht doch diese Sehnsucht nach einem einfachen, erdigen Leben und Waldviertler Knödeln hat. (Ich würde aber nicht erwarten, dass eine Frau die für mich kocht. Das kann ich selber. Und Frauen in High Heels gefallen mir wesentlich besser als in Gummistiefeln.)

Was muss ich tun, damit du mir verzeihst? Ich erhöhe meinen Einsatz von einem Gläschen Wein auf ein schönes Abendessen. Ich hab sicherheitshalber einen Tisch reserviert. Übermorgen um acht im Donna Rosa’s.
Ich werde da sein. Und ich hoffe, du bist es auch.

Liebe Grüße
Herwig Steiner


P.S. Du hast übrigens vergessen, die Strafe fristgerecht einzuzahlen. Eigentlich hätte ich das jetzt zur Anzeige bringen müssen, aber ich hab es aus meiner Tasche bezahlt. Wenigstens das war ich dir schuldig.

Mittwoch, 1. November 2006

Augenblicke

Du bist Single? Einsam? Neugierig? Glaubst du an die Liebe auf den zweiten Blick?
Dann komm zur 3. Senior-Eye Gazing Party ins Gasthaus „Zur Post“ in Leitzersdorf. Das Speed-Dating der anderen Art. Schau einem fremden Menschen drei Minuten lang in die Augen und wechsle beim Gongschlag zum nächsten. Wer die Spannung aushält, kann viel über sein Gegenüber lernen.
*


So. Zusammenreißen jetzt und nicht anfangen zu grinsen. Ich hab wirklich Schwein gehabt. Die sieht ja richtig gut aus im Vergleich zu den anderen Schnaken hier. Wie alt ist sie wohl? Ich schätze mal vierundvierzig. So, und nun schön in die Augen schauen.


Na ja. Hätte schlimmer kommen können. Besser aber auch. Der da drüben im schwarzen Rolli, der ist mehr meine Kragenweite. Aber zu dem komm ich eh noch. Egal. Augen auf und durch. Sind ja nur drei Minuten. Hoffentlich krieg ich nicht wieder einen Lachanfall, wie damals im Mai. Also. Konzentration. Schau mir in die Augen, Kleines.


Warum die hier wohl mitmacht? Wie eine Nonne sieht sie ja wirklich nicht aus. Hat einen ziemlich knalligen Lippenstift aufgetragen. Wie soll ich mich da auf die Augen konzentrieren? Jetzt leckt sie sich auch noch über die Unterlippe. Das ist bestimmt Absicht. Puh, vielleicht läuft da noch was.


Ich hab Durst. Aber ich kann jetzt nicht einfach am Wein nippen, während ich starren soll. He, du! Ich kann mich nicht erinnern, „schau mir auf den Busen, Kleines“ gesagt zu haben. Also gesagt hab ich gar nichts, nur gedacht. Sagen darf man ja nichts. Vielleicht auch besser so. Obwohl – vielleicht hat er eine schöne Stimme. Die Farbe seiner Augen, die wird immer intensiver, je tiefer ich hineinschaue. Ein intensives Schlammbraun. Und drumherum hat er Lachfalten, das ist ein gutes Zeichen. Aber er schwitzt. Meine Güte, wie der schwitzt, ist das peinlich. Der Kerl sollte dringend zum Arzt.


Jetzt schiebt sie auch noch den Busen so heraus. Die weiß aber echt, wie man das macht. Bloß nicht hinschauen, sonst denkt sie noch, ich bin so ein Busenglotzer. Dabei seh ich jeden Tag genug von den Dingern. Ob sie ahnt, dass ich Arzt bin? Blödsinn, natürlich ahnt sie das nicht. Sie hält mich vermutlich für einen mickerigen Finanzbeamten.


Das Grübchen am Kinn. Das ist total liebenswert. Stefan hatte auch so ein Grübchen. Also ich geh davon aus, dass er es noch immer hat. Hoffentlich kann seine Neue das wenigstens schätzen. Raus aus meinem Hirn, Stefan. Immerhin, jetzt schaut er mir wieder in die Augen. Streng ist sein Blick, so als ob er mich durchleuchten möchte. Wahrscheinlich ein Polizist. Oder Beamter bei der Strafabteilung der Bezirkshauptmannschaft. Ob er sich wohl auch fragt, was ich beruflich mache? Das ist ihm bestimmt egal.


Beim Finanzamt ist die aber bestimmt nicht. Vermutlich hat sie Soziologie studiert. Das waren überhaupt die schärfsten, diese Soziologiestudentinnen. Hieß es jedenfalls, stimmte aber wahrscheinlich gar nicht. In meinem Wohnheim waren alle Soziologiestudentinnen lesbisch. Ob die hier wohl auch lesbisch ist und die Männer nur ein bisschen verarschen will? Jetzt kratzt es auch noch in meinem Hals. Ich weiß gar nicht, ob Räuspern erlaubt ist. Ich lass es lieber, sonst fang ich noch an zu husten oder krieg Schluckauf.


Was, wenn ich ein Treffen mit ihm vereinbare und dann beim Kaffee draufkomme, dass er blau wählt? Viele Polizisten wählen ja die FPÖ. Ich weiß, man sollte Leute nicht nach ihrer politischen Einstellung beurteilen, aber ich kann nicht anders. Ich könnte niemals einen Rassisten lieben, und wenn er noch so ein interessantes Grübchen hat. Ich hab vergessen, Butter zu kaufen. Blöd. Wo krieg ich an einem Sonntagnachmittag Butter her? Die Tankstelle sperrt um sechs zu. Und ich muss noch drei Männern je drei Minuten in die Augen schauen, verdammt. Dazwischen jeweils drei Minuten Pause. Macht achtzehn Minuten.


Im Moment bin ich richtig froh, dass ich nichts sagen muss. Ich könnte nur krächzen. Meine Oma hat immer gesagt, ich soll ein Stück Butter lutschen, wenn es im Hals kratzt. In so einem Kaff wie diesem bekommt man am Sonntag eh nirgends Butter. Wie lange glotzen wir eigentlich schon? Und jetzt erst merke ich, dass die zwei unterschiedliche Augen hat. Das rechte ist grün, aber das linke eher grau.


Ob ich ihn langweile? Ich lächle ihn einfach mal an. Es fällt dir kein Zacken aus der Krone, wenn du hin und wieder lächelst, hat meine Mama immer gesagt. Lächeln ist erlaubt, nur schrill lachen nicht. Wie ist das eigentlich, wenn ich alle durch hab? Warte ich sittsam darauf, dass mich einer anspricht? Das letzte Mal hab ich es ja nicht bis zum Schluss ausgehalten, da haben sie mich disqualifiziert, wegen des Lachanfalls. Er lächelt zurück. Jetzt wirkt er fast ein bisschen schüchtern.


Na also, wer sagt’s denn? Sie lächelt. Oder lacht sie etwa über mich? Vielleicht hab ich Marmelade im Gesicht. Ich lächle mal lieber zurück, selbst wenn mir irgendwo Marmelade klebt - dann denkt sie vielleicht, ich wüsste, dass ich Marmelade im Gesicht habe, und dann glaubt sie, ich hätte Humor. Vorausgesetzt, sie selbst hat welchen. Aber wer hat das schon? Die Chance steht eins zu hundert. Die meisten Leute sind dumm und humorlos. Jetzt sitzt ich also hier, und lächle eine vermutlich dumme und humorlose Frau Mitte Vierzig an. Na, nur noch ein paar Sekunden.


Die haben sich geirrt. Die Uhr geht falsch. Ist bestimmt stehen geblieben. Ich sollte es ihnen sagen. Aber dann disqualifizieren sie mich wieder, weil ich die Spielregeln nicht einhalte. Wir starren uns seit mindestens zehn Minuten an. Verdammt, ich werde rot. Warum erröte ich, wenn mich ein schwitzender, blauer Polizist mit schlammbraunen Augen und Grübchen am Kinn anlächelt? Wir sitzen wahrscheinlich noch morgen hier, wenn niemand diese blöde Uhr repariert.


Gonggggg.
„Die Zeit ist um. Drei Minuten Pause. Die Herren wechseln bitte an den nächsten Tisch auf ihrem Plan.“


Na, los, du sollst wechseln, hat sie gesagt. Deine Chance. Starr doch der nächsten auf den Busen. Deshalb bist du schließlich hier, nicht wahr? Und hör auf, mich so anzulächeln. Ich kann jetzt gar nicht aufstehen. Ich hab weiche Knie. Oh Gott. Dieser Glatzkopf mit dem Bierbauch kommt auf mich zu. Bitte geh nicht weg. Bitte deute den flehenden Blick in meinen Augen jetzt richtig und bleib einfach sitzen. Lächle mich noch weiter an. Wenn es sein muss, bis morgen früh.

Sonntag, 29. Oktober 2006

Green Card

Wenn du flüchten willst
aus den Fängen der Gewohnheit
dann bitte in meine Arme
Sie schieben dich nicht ab

Wenn du fliehen willst
aus deinem Alltag
dann bitte in meinen
Hier hast du alle Rechte der Welt

Wenn du Reißaus nehmen willst
vor hektischen Zeiten
dann biete ich dir mein Herz an
Es gewährt dir Asyl

und achtundfünfzig Mal die Minute
schlägt es
für dich

Mittwoch, 25. Oktober 2006

Briefverkehr 9

Liebe Barbara,

ich habe deinen Brief jetzt dreimal gelesen und jedes Mal hatte ich Tränen in den Augen. Und mein Kollege auch, der schüttelt sich noch immer vor Lachen.
Ich glaube, ich muss dir jetzt etwas gestehen:
Ich bin 37, Jurist, habe eine süße Tochter mit acht Jahren und – wenn das Pensionssystem hält – gehe ich in 28 Jahren in Pension. Ich möchte aber nicht ins Waldviertel, sondern lieber nach Australien – wenn möglich, noch vor meiner Pensionierung. Im Waldviertel war ich einmal auf Schulausflug, in der Blockheide bei Gmünd.
Bitte verachte mich jetzt nicht, ich erklär dir gern, wie alles gekommen ist:
Also da war dein Schreiben, nachdem du die Anonymverfügung bekommen hast (die im Übrigen immer noch nicht eingezahlt ist). Mein Kollege und ich haben uns blendend über deinen Brief amüsiert, aber ein bisschen geärgert auch über den Zynismus, und dass du Beamte offensichtlich per se für blöd hältst. Und mein Kollege hat gesagt: So schreib ihr doch zurück! Das hab ich dann getan und den alten Herrn Steiner erfunden, also den verschrobenen, korrekten Beamten. (Glaubtest du ehrlich, den gibt es?) Den Rest kennst du ja ohnehin. Aber rührend hab ich es schon gefunden, als du mir Baumwollunterwäsche empfohlen hast. Stehst du tatsächlich auf Männer in Feinripp?
Du bist jetzt wahrscheinlich furchtbar sauer auf mich, und ein bisschen kann ich das sogar verstehen. Aber du warst es, die mich – also den alten Steiner – aus der Reserve gelockt und zu verführen versucht hat.
Auf dem Radarbild kann man dich übrigens kaum erkennen, aber ich hab ein bisschen im Netz gestöbert und bin auf dein Weblog gestoßen, und ich kann den Arzt verstehen, der dich lieber von vorne abhört.
Wie wär’s? Treffen wir uns einmal auf ein Glas Wein im Donna Rosa’s?

Liebe Grüße
Herwig (ich heiße wirklich so, aber dafür kann ich nichts)

P.S. Der Lippenstift kam trotzdem von Herzen

Dienstag, 24. Oktober 2006

Briefverkehr 8

Lieber Herwig,

natürlich kannst du mit mir offen reden und mir von deinen Träumen erzählen. Ich habe wirklich selten zuvor so einen liebenswerten Mann wie dich kennen gelernt, der noch dazu Beamter ist. So ein Beamter ist eigentlich viel zu schade für eine Frau wie mich, Herwig.
Ja, und heute war ich beim Arzt, weil mich der Husten plagt, und er hat mich ganz genau abgehört, sehr sorgfältig. Meine Freundin hat gemeint, der wollte nur meine Brüste sehen, weil man in Wirklichkeit den Rücken abhört und nicht vorne. So etwas würdest du nie tun, nicht wahr? Mich so auszutricksen.
Ja, auf jeden Fall hat er gesagt, ich hab eine Waldallergie, und wenn ich ins Waldviertel ziehe, dann besteht die Gefahr, dass das Asthma ganz schlimm ausbricht. Und auf Mohn bin ich wahrscheinlich auch allergisch, das muss er erst austesten. Dazu muss er mich nächste Woche noch einmal genau abhören.

Ach, es tut mir so Leid, aber du wirst verstehen, dass es mir wegen der Allergie unmöglich ist, da hinauf zu ziehen. Ich hab ja nicht mal richtige Gummistiefel, weißt du? Nur so Stöckelschuhe, mit denen kann ich sicher keine Wanderungen an der Thaya machen.
Ich hab dir ja am Anfang erzählt, dass ich Autorin bin, und – ja ... also ... ich schreibe nämlich nicht nur Kinderbücher, sondern auch Geschichten, die ... na ja ... die nicht wirklich anständig sind ... so Sachen mit Sex halt und so. Ich fürchte, das könnte dich in die Bredouille bringen, wenn die Leute aus deinem Dorf das erfahren und in der Kirche könnten sie dir sogar verbieten, an der heiligen Kommunion teilzunehmen. Sogar hier wo ich wohne waren sie total empört und sperren ihre Kinder weg.
Du glaubst jetzt wahrscheinlich, dass das nur Ausreden sind, Herwig, aber das ist es nicht, ich habe nur ein bisschen das Gefühl, dass ich vielleicht gar nicht die Frau bin, nach der du dich sehnst, die mit dir Knödel kocht und Waldviertler Muscheln im Mohnmeer sucht.

Schreibst du mir trotzdem einmal wieder und erzählst mir vom Waldviertel und von deinem Beruf auf der Bezirkshauptmannschaft? Ich hab dich ja sehr liebgewonnen und als Freund will ich dich auch nicht verlieren, Herwig. Magst du mein Beamtenfreund sein?

Einen Kuss auf die Wange
schickt dir
Deine Barbara

Montag, 23. Oktober 2006

Briefverkehr 7

Liebe Barbara,

entschuldige, dass ich nichts von mir habe hören lassen. Sonderurlaub hatte ich leider keinen, den gibt es bei uns nur bei Heirat, Übersiedlung und Tod. Mit dem Heiraten wird das wohl nichts mehr auf meine alten Tage, ich war ein paar Mal einer Frau sehr zugetan, doch meine Mutter hat mir von den Damen abgeraten. Zu Unrecht, wie ich aber erst sehr viel später gemerkt habe. Erst, als es zu spät war. Übersiedeln werde ich wahrscheinlich erst nach meiner Pensionierung, denn so sehr ich das Weinviertel mag, ich merke doch, dass das Heimweh nach dem Waldviertel mir manchmal schier meine Seele zerreißt. Wenn ich einmal tot bin, brauche ich den Sonderurlaub auch nicht mehr, aber zum Glück bin ich noch sehr lebendig, liebe Barbara. So lebendig wie selten zuvor fühle ich mich, trotz Herbst, der den Abschied ankündigt, indem er die Blätter erst bunt bemalt, um sie wenig später schweren Herzens loszulassen.
Dass du ein bisschen Aphrodite bist, das hat mich nicht geschockt. Berührt und aufgewühlt hat es mich, muss ich gestehen, so sehr, dass ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken gebraucht habe. Schön, dass du mich schon vermisst hast.
Über meine Zukunft habe ich nachgedacht, Barbara Aphrodite, und über dich. Je länger ich dein Radarbild betrachte, umso schärfer und klarer wird es in meinen Gedanken. Ganz warm wird mir bei deinem Anblick.
Ich will dir nicht zu nahe treten, ich hoffe, du weißt das, aber es ist lange her, dass ich mich jemand so anvertrauen konnte und deshalb denke ich, dass ich dir auch ehrlich schreiben kann, was in mir vorgeht.
Der Bauernhof meiner Eltern ist riesig, viel zu groß für die beiden alten Leute allein, und wenn man vor das Tor tritt, dann steht man vor diesem Mohnblumenmeer, von dem ich dir geschrieben habe, und wendet man seinen Blick gen Westen, dann taucht man ein in einen Sonnenblumensee. In einiger Entfernung schlängelt sich sanft die Thaya dahin.
Ich würde dir das so gerne alles zeigen, und mit dir an den Ufern spazieren gehen und schöne Steine suchen und Schneckenhäuser. Am Abend dann für dich Waldviertler Knödel kochen. Magst du Waldviertler Knödel? Man braucht dazu zur Hälfte rohe und zur Hälfte gekochte Erdäpfel. Wenn du möchtest, bringe ich dir gerne bei, wie man sie zubereitet. Ich sehe uns zwei schon am alten Holzofen stehen, ich mit beiden Händen im Erdäpfelteig, du mit mohnroten lachenden Lippen neben mir.
Ach Barbara, ich höre jetzt besser auf, meine Träume verwirren mich sehr. Ich wünsche dir einen Tag, der dir sonnig und warm entgegenkommt.

Dein Herwig

Sonntag, 22. Oktober 2006

Briefverkehr 6

Werter Herr Steiner,
lieber Herwig,

warum meldest du ... Sie ... ich weiß nicht, sind wir jetzt per Du oder per Sie? Ach was, ich sag einfach Du, ja?... Also, warum rührst du dich überhaupt nicht? Ich fange an, mir ein bisschen Sorgen zu machen.
Hast du dich erkältet? Oder hat dir dein Abteilungsleiter endlich zwei Tage Sonderurlaub gewährt, wie ich es ihm ans Herz gelegt habe? Aber die zwei Tage sind längst vorbei und ich habe immer noch kein Lebenszeichen von dir.
Hab ich dich gar geschockt, weil ich ein bisschen Aphrodite bin? Hat deine Frau – hm, ich weiß ja gar nicht, ob du eine Frau hast – unsere Briefe gelesen und dir den Kontakt mit mir verboten?
Weißt du, ich bin ein bisschen ratlos, Herwig. Deine Briefe, die fehlen mir. Du schreibst nämlich sehr sehr lieb, ein bisschen altmodisch vielleicht, aber sehr poetisch und schön.

Melde dich bitte bald
Deine Barbara

Freitag, 20. Oktober 2006

Briefverkehr 5

Werter Herr Steiner, mein Lieblingsbeamter,

gerade war der Briefträger da. Und wissen Sie, was er mir gebracht hat? Ja, natürlich wissen Sie das, blöde Frage. Tschuldigung. Ich kränkle gerade ein bisschen und kann nicht so klar denken wie sonst.
Vielen, vielen Dank. Ich bin ganz gerührt und ich muss gestehen, ich habe über Ihr Päckchen sogar ein bisschen geweint, vor Freude.

Ein Lippenstift in Waldviertler Mohnrot. Ich kann es nicht fassen. Der ist wunder-, wunderschön, Herr Steiner.
Und wenn ich daran rieche und dabei die Augen schließe, dann sehe ich die Waldviertler Mohnfelder vor mir, die Sie in Ihrem Brief so poetisch beschreiben, sehe, wie die Blumen sich sanft im Wind wiegen und höre das Lied, das sie mir singen.

Welche Göttin ich wäre, wenn ich eine wäre, fragen Sie.
Hm. Da muss ich nachdenken. Die meisten griechischen Göttinnen sind ja keine Guten, sie sind voller Zwietracht und Neid und Eifersucht und so, was auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, wie dieser Zeus sich aufgeführt hat.

Wahrscheinlich habe ich von mehreren Göttinnen etwas in mir, auch von den schlechten, vielleicht bin ich eine der Nymphen, diesen wohltätigen Geistern der Berge, Bäume und Wiesen, die aber frei umherschweifen, Tänze aufführen, jagen, weben und pflanzen und den Menschen hilfreich sind.
Ich glaube, ich habe aber auch – ohne unbescheiden zu sein – etwas von Aphrodite, der Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Ist das schlimm?

So, ich muss aufhören. Ich habe hier zwar keinen Abteilungsleiter, der mich kontrolliert, aber ich muss mich ein bisschen hinlegen.
Noch mal vielen, vielen Dank für den mohnroten Lippenstift. Das wäre wirklich nicht notwendig gewesen.
Passen Sie gut auf sich auf und vergessen Sie nicht auf die warme Unterwäsche. Sie werden doch nicht so kurz vor Ihrer Pensionierung noch krank werden wollen.

Ich hätte eine Frage an Sie, Herr Steiner. Jetzt, wo wir uns ja doch schon ein bisschen kennen, darf ich Ihnen das Du-Wort anbieten? Herwig ... das Heer ... der Kampf ... dabei wirken Sie auf mich so friedliebend.

Ihre Barbara

P.S. Meine Freundin hat mich gestern auf einen Tequila eingeladen. ;-)
Danke, Herwig!

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

Neu

Wie geht es unserer Testsiegerin?
Wie geht es unserer Testsiegerin?
Lo - 5. Feb, 17:25
Vielen Dank! Du findest...
Vielen Dank! Du findest mehr von mir auf facebook ;-)
testsiegerin - 30. Jan, 10:40
Kurschatten ' echt keinen...
auch wenn diese deine Kur schon im Juni...xx? war,...
kontor111 - 29. Jan, 09:13
zum entspannen...Angel...meint
wenn ich das nächste Mal im Bett liege, mich verzweifelt...
kontor111 - 29. Jan, 08:44
"Pinguin"
"Pinguin"
bonanzaMARGOT - 11. Mär, 11:11
Sleepless im Weinviertel
Ich liege im Bett. Ich bin müde. Ich lese. Eine Romanbiografie...
testsiegerin - 13. Jan, 11:30
... ich könnte mal wieder...
... ich könnte mal wieder eine brasko-geschichte schreiben.
bonanzaMARGOT - 8. Jan, 07:05
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36

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