Briefverkehr 2
Betrifft: Ihr Schreiben vom 11. Oktober betreffend Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit
Sehr geehrte Frau Lehner,
ich bestätige den Erhalt Ihres Schreibens und danke für Ihren Dank.
Ihre Zeilen waren Balsam auf meine verwundete Beamtenseele. Es ist ausgesprochen erleichternd, dass jemand wahrnimmt, dass wir Bediensteten der Bezirkshauptmannschaft es mit der Bevölkerung nur gut meinen. Sie können sich ja nicht vorstellen, was man als der Strafabteilung zugewiesener Beamter sonst so zu hören und lesen bekommt. Ich habe schon einige Male mit einem Berufswechsel geliebäugelt, aber ich habe leider nichts Anständiges gelernt. Den heimatlichen Bauernhof wollte ich nicht übernehmen und so habe Ich in Zwettl die Handelsakademie absolviert. Aufgrund der düsteren Berufsaussichten und des kalten Klimas im Waldviertel bin ich anschließend ins Weinviertel übersiedelt.
Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen so mein Herz ausschütte, ich weiß, das geht zu weit.
Wenn ich trotzdem ein paar ganz private Worte anfügen darf: Es tut mir Leid, dass Sie der Geschwindigkeitsübertretung überführt wurden. (Auf dem Foto ahnt man, dass sie ausgesprochen attraktiv aussehen, wenn auch die Bildschärfe zu wünschen übrig lässt.) Ich hätte als für Sie zuständiger Sachbearbeiter liebend gerne ein Auge zugedrückt und Ihnen die Strafe erlassen, aber Sie werden verstehen, dass ich mir damit auf meine alten Tage den Vorwurf der Korruption gefallen lassen müsste und mich diesen schweren Anschuldigungen – noch dazu so kurz vor meiner Pensionierung - nicht aussetzen möchte. Ich war und bin noch immer einer dieser altmodischen Beamten, die Wert darauf legen, ihrer Tätigkeit gewissenhaft und unparteiisch nachzugehen.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag – und fahren Sie vorsichtig!
Herwig Steiner *
Sachbearbeiter
*Name von der Redaktion geändert
Sehr geehrte Frau Lehner,
ich bestätige den Erhalt Ihres Schreibens und danke für Ihren Dank.
Ihre Zeilen waren Balsam auf meine verwundete Beamtenseele. Es ist ausgesprochen erleichternd, dass jemand wahrnimmt, dass wir Bediensteten der Bezirkshauptmannschaft es mit der Bevölkerung nur gut meinen. Sie können sich ja nicht vorstellen, was man als der Strafabteilung zugewiesener Beamter sonst so zu hören und lesen bekommt. Ich habe schon einige Male mit einem Berufswechsel geliebäugelt, aber ich habe leider nichts Anständiges gelernt. Den heimatlichen Bauernhof wollte ich nicht übernehmen und so habe Ich in Zwettl die Handelsakademie absolviert. Aufgrund der düsteren Berufsaussichten und des kalten Klimas im Waldviertel bin ich anschließend ins Weinviertel übersiedelt.
Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen so mein Herz ausschütte, ich weiß, das geht zu weit.
Wenn ich trotzdem ein paar ganz private Worte anfügen darf: Es tut mir Leid, dass Sie der Geschwindigkeitsübertretung überführt wurden. (Auf dem Foto ahnt man, dass sie ausgesprochen attraktiv aussehen, wenn auch die Bildschärfe zu wünschen übrig lässt.) Ich hätte als für Sie zuständiger Sachbearbeiter liebend gerne ein Auge zugedrückt und Ihnen die Strafe erlassen, aber Sie werden verstehen, dass ich mir damit auf meine alten Tage den Vorwurf der Korruption gefallen lassen müsste und mich diesen schweren Anschuldigungen – noch dazu so kurz vor meiner Pensionierung - nicht aussetzen möchte. Ich war und bin noch immer einer dieser altmodischen Beamten, die Wert darauf legen, ihrer Tätigkeit gewissenhaft und unparteiisch nachzugehen.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag – und fahren Sie vorsichtig!
Herwig Steiner *
Sachbearbeiter
*Name von der Redaktion geändert
testsiegerin - 17. Okt, 19:25
Belobigung.