Ich habe keine Ahnung, ob du es vermasselt hast. Sorry, aber ich schätze, du hast bekommen, was du im geheimen angestrebt hast: Seinen emotionalen Rückzug. Einen handfesten Grund, den du anführen kannst, wieso er ohnehin nicht wirklich ernsthaft in Frage käme.
Ich darf hier den Kommentar einer Frau zitieren, die mir in bezug auf Herwigs Briefwechsel auf meinen Kommentar gemailt hat.
Aber Herwig steht mit dem Briefverkehr 44 nimmer in gleicher Augenhöhe da. Egal, was er tut oder nicht tut, sagt oder nicht sagt, er wird wie ein kleiner Idiot behandelt, mit dessen Gefühlen sich Frau
berechtigt fühlt, nach Lust und Laune zu spielen. Beispielsweise:
"/Scheiße, ich hab mich schon wieder verliebt. Diesmal in dich." /So gewitzt Barbaras Aussagen auch fallen mögen: das kommt bei mir an, als hätte sie gemeint, ich habe mich in dich verliebt, du Stück Scheisse.
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Ich stelle fest, dass Frauen ein viel feineres Gespür zu haben scheinen. Wenn ich nämlich nachdenke, was mich an Herwigs Stelle stören würde, ist es vielleicht nicht so sehr die Verurteilung, dass "Du dich schon wieder verliebt hast." Doch ich würde mich tatsächlich als kleiner Bub behandelt fühlen.
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Ob aus diesem Rollenspiel ein Entkommen ist, bleibt fraglich, könnte aber interessant sein, wie.
noch nicht ganz vermasselt, noch nicht ganz. Nehme ich an. Aber auf dem besten Weg dahin.
Ich habe grad vor kurzem gelernt, dass man nicht mit Altlasten in eine neue Beziehung gehen soll. Was auch immer das Herz Barbaras so verletzt hat, dass sie nun meint, mit jedem Mann zu spielen (und das wahrscheinlich noch nicht mal absichtlich), das muss zuerst wenigstens so weit aus dem Weg geräumt werden, dass etwas Neues überhaupt eine Chance haben kann.
Es wird aber dann auch an Herwig liegen, zu beweisen, dass er es wert war, dass sie ihr Herz so weit aufmacht, und sich in die totale Gefahrenzone der neuerlichen Verletzung begibt.
Wie heisst es so schön, liebe Barbara? Ohne Risiko geht es nicht. Die Entscheidung: Risiko oder vermeintliche Sicherheit?
Es ist ja die Frage, ob sich Barbara bewusst ist, dass ihre Art mit Herwig zu kommunizieren als Spiel aufgefasst werden muss.
Wenn es unterbewusst geschieht, dann wird wenig zu machen sein, befürchte ich.
Auch wenn aus Herwig und Barbara kein Paar wird (was angesichts von Barbaras - und jetzt formuliere ich's mal ganz krass: bescheuertem Vorpreschen-Rückziehen ja kein Wunder wäre) - der Erfolg ist ihnen dennoch sicher: sind sie doch schon Thema privater Mail-Erörterungen. Insofern also ein köstliches Beispiel für die unmittelbare Realitätsannahme fiktiver Internet-Geschichten.
Hach, dass ich nicht selbst oft genug ans Geld verdienen denke!
Ich könnte ebenso mit einer ähnlichen Geschichte aufwarten, die Z. und ich vor rund zwei Jahren pflegten. Diese Reimerei lieb(t)e ich, aber dass sich daraus Buch/Geld machen läßt, daran hatte ich nie gedacht.
@ conalma: das, liebe conalma, finde auch ich ausgesprochen spannend. und man sieht daran, wie sehr sich die leute nach gefühlen sehnen, selbst wenn sie wissen, dass sie nicht echt sind.
@ steppenhund. du bringst mich auf eine gute idee. na ja, ob irgendein verlag an einem korneuburger beamten und einer ambivalenten barbara interessiert ist, bezweifle ich.
@ rosenherz: aus allem kann man geld machen. wenn man kann.
und jupidubiduuu, ich kann. komm grad von einer lesung, nämlich.
Ähm, im Briefverkehr 45 äußert sich Herwig über seine Enttäuschung die deine Briefe bei ihm auslösen.
Also, wenn ich an Herwigs Stelle, würde mich dein knapper Antwortbrief hellhörig machen und mich neuerlich veranlassen, Vorsicht walten zu lassen dir gegenüber.
Ich beobachte: Herwig offenbarte mit Brief 45 seine verletzten Gefühle. Deine Antwort darauf besteht aus vier kurz gehaltenen Fragen. Du erzählst nichts davon, wie es dir mit seinem Brief geht, was du angesichts seiner Gefühlslage empfindest, sondern du haltest dich bedeckt hinter Fragen.
ich hab natürlich überlegt, jetzt zu schreiben, wie das alles bei mir ankommt und so. aber erstens hatte ich das gefühl, dass ich mich damit nur tiefer ins schlamassel rede und andererseits, dass der zeitpunkt gar nicht günstig ist.
Herwig ist gekränkt, weil du, unvermittelt und zwischendurch, einfach auf Zuruf, an ihm vollkommen vorbeigedichtet hast. Zweimal sogar. Bruce Willis! Jack Nicholson! Was soll sich das arme Würschtel denken. Schreib ihm auch ein Gedicht - und ich wette, er gibt euch noch eine Chance. Vielleicht versuchst du es mit Trakl...