Der Propinquity-Effekt
Von ihm habe ich heute zum ersten Mal gehört. (Propinquitas, lat. – Nähe).
Der Propinquity-Effekt (wahrscheinlich kann ich ihn am Ende dieses Beitrags wenigstens fehlerfrei tippen), so das Ergebnis einer Studie, beschreibt die Macht des Zufalls, der enge menschliche Bindungen erst ermöglicht. Peter Ustinov formulierte diesen Effekt zwar länger, aber weitaus verständlicher: „Anders als die meisten Menschen glaube ich nicht, dass Freunde die Menschen sind, die wir am meisten mögen“, sagte er: „Sie waren bloß zuerst da.“
Nein, schreit natürlich alles in mir, das ist nicht zufällig, sondern weil... weil... na weil halt. Weil sie halt meine Freundinnen sind.
Die I., die Innigste, die irgendwie so ganz anders ist als ich, war einiges der wenigen Mädels, damals auf dem Jungbläserseminar (bitte nicht lachen). Ich glaub, wir waren damals im selben Zimmer. Alle Mädels waren im selben Zimmer. Na ja, irgendwo müssen wir unseren Freunden ja begegnen, also ist das mit der räumlichen Nähe kein schlüssiges Argument. Da waren nämlich noch 7 andere Mädels im Zimmer, an die ich mich nicht einmal mehr erinnern kann.
Die R., die Ruhige, die saß eine Bank hinter mir in der Schule. Natürlich war das ein Zufall. Aber, dass sie immer gelacht hat, wenn ich im Zug in meiner riesigen Sporttasche nach dem Ausweis gesucht und ihn meistens erst gefunden habe, als ich schon aussteigen musste, das war kein Zufall. Sie mochte meinen wirren Geist, glaub ich. Und ich ihre Ordnung. Freundinnen sind wir erst geworden, als wir uns räumlich voneinander entfernt haben, als sie nach Kärnten übersiedelt ist und ich nach Wien gezogen bin. Nix mit Propinquity.
Natürlich war es Zufall, dass ausgerechnet die H. in der Sozialakademie neben mir saß. Die D. neben mir im Waldbad lag und Kuchen mit mir teilte. Die C. in der virtuellen Fischfabrik den zudringlichen Vorarbeiter umgelegt hat. Natürlich war es Zufall, dass ich im Blog die Be und die Ka angeklickt oder sie bei mir kommentiert haben. Es war auch ein Zufall, dass die M. mit mir ein Büro teilt, ich bei einer Vernissage von der anderen M. gelesen habe, bei einer Schmuckausstellung von der C. war, die mich mit der Sängerin E. verkuppelt hat, ich bei der S. Sprechtechnikcoaching gemacht hab und mich im Gefängnis in den gleichen Psychiater wie die M. verschaut hab. Es war Zufall, dass ich beim Liveticker im Standard den A. getroffen habe. Das ganze Leben besteht aus Zufällen.
Ich hätte auch Z. kennenlernen können oder X. oder Y. Oder XY. Vielleicht wären sie heute meine Freunde, wären sie damals zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Vielleicht aber auch nicht.
Hier noch einmal das sensationelle Ergebnis der Studie: Die zufällige Sitzposition zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens beeinflusst die Entwicklung der Freundschaften erheblich.
Wer unser Freund wird, ist also zufällig. Wer aber unser Freund bleibt, auf wen wir uns verlassen können, wen wir um 3 Uhr früh anrufen können, bei wem wir uns ausheulen, mit wem wir wandern, saufen, lachen, teilen, essen und lästern, wem wir vertrauen und wen wir lieben, das ist immer noch unsere Entscheidung.
Und das ist gut so.
Der Propinquity-Effekt (wahrscheinlich kann ich ihn am Ende dieses Beitrags wenigstens fehlerfrei tippen), so das Ergebnis einer Studie, beschreibt die Macht des Zufalls, der enge menschliche Bindungen erst ermöglicht. Peter Ustinov formulierte diesen Effekt zwar länger, aber weitaus verständlicher: „Anders als die meisten Menschen glaube ich nicht, dass Freunde die Menschen sind, die wir am meisten mögen“, sagte er: „Sie waren bloß zuerst da.“
Nein, schreit natürlich alles in mir, das ist nicht zufällig, sondern weil... weil... na weil halt. Weil sie halt meine Freundinnen sind.
Die I., die Innigste, die irgendwie so ganz anders ist als ich, war einiges der wenigen Mädels, damals auf dem Jungbläserseminar (bitte nicht lachen). Ich glaub, wir waren damals im selben Zimmer. Alle Mädels waren im selben Zimmer. Na ja, irgendwo müssen wir unseren Freunden ja begegnen, also ist das mit der räumlichen Nähe kein schlüssiges Argument. Da waren nämlich noch 7 andere Mädels im Zimmer, an die ich mich nicht einmal mehr erinnern kann.
Die R., die Ruhige, die saß eine Bank hinter mir in der Schule. Natürlich war das ein Zufall. Aber, dass sie immer gelacht hat, wenn ich im Zug in meiner riesigen Sporttasche nach dem Ausweis gesucht und ihn meistens erst gefunden habe, als ich schon aussteigen musste, das war kein Zufall. Sie mochte meinen wirren Geist, glaub ich. Und ich ihre Ordnung. Freundinnen sind wir erst geworden, als wir uns räumlich voneinander entfernt haben, als sie nach Kärnten übersiedelt ist und ich nach Wien gezogen bin. Nix mit Propinquity.
Natürlich war es Zufall, dass ausgerechnet die H. in der Sozialakademie neben mir saß. Die D. neben mir im Waldbad lag und Kuchen mit mir teilte. Die C. in der virtuellen Fischfabrik den zudringlichen Vorarbeiter umgelegt hat. Natürlich war es Zufall, dass ich im Blog die Be und die Ka angeklickt oder sie bei mir kommentiert haben. Es war auch ein Zufall, dass die M. mit mir ein Büro teilt, ich bei einer Vernissage von der anderen M. gelesen habe, bei einer Schmuckausstellung von der C. war, die mich mit der Sängerin E. verkuppelt hat, ich bei der S. Sprechtechnikcoaching gemacht hab und mich im Gefängnis in den gleichen Psychiater wie die M. verschaut hab. Es war Zufall, dass ich beim Liveticker im Standard den A. getroffen habe. Das ganze Leben besteht aus Zufällen.
Ich hätte auch Z. kennenlernen können oder X. oder Y. Oder XY. Vielleicht wären sie heute meine Freunde, wären sie damals zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Vielleicht aber auch nicht.
Hier noch einmal das sensationelle Ergebnis der Studie: Die zufällige Sitzposition zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens beeinflusst die Entwicklung der Freundschaften erheblich.
Wer unser Freund wird, ist also zufällig. Wer aber unser Freund bleibt, auf wen wir uns verlassen können, wen wir um 3 Uhr früh anrufen können, bei wem wir uns ausheulen, mit wem wir wandern, saufen, lachen, teilen, essen und lästern, wem wir vertrauen und wen wir lieben, das ist immer noch unsere Entscheidung.
Und das ist gut so.
testsiegerin - 15. Dez, 11:31
Na so etwas!
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Also was mich erbost, sind die "so überraschenden Ergebnisse" von Studien, die in Wirklichkeit nichts Neues aussagen. Interessanterweise sind die Ergebnisse dieser Studie "falscherer", als sie es noch vor 25 Jahren waren.
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Peter Ustinov formulierte diesen Effekt zwar länger, aber weitaus verständlicher: „Anders als die meisten Menschen glaube ich nicht, dass Freunde die Menschen sind, die wir am meisten mögen“, sagte er: „Sie waren bloß zuerst da.“
Als Ustinov das gesagt hat, hat das nämlich noch eine andere Bedeutung gehabt.
Und der Propinquity-Effekt wurde, als ich das erste Mal davon vor 46 Jahren las, nicht auf Freundschaften sondern auf "verliebt sein", "lieben lernen" und "Ehe" bezogen. Es ist zulange her, seit ich das in Amerika im Unterricht gehört habe. Es erschien mir auch sehr logisch und es gab einige Erlebnisse in meinem Leben, wo es zugetroffen erschien.
Unbedingte Nähe war es auch, die mich jetzt 40 Jahre mit einer Frau aus der unmittelbare Nähe von 1050 km verheiratet sein lassen. Was sind schon 1050 km Entfernung gegenüber der Entfernung zum Mond, auf dem die Chinesen jetzt gelandet sind.
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Aber im Ernst: zwei Menschen, die es auf eine Insel verschlägt, werden sich im Zweifelsfall lieber verlieben als sich gegenseitig tot schlagen. Statistiken, dass sehr viele Ehen dort geschlossen werden, wo sich Mitarbeiter eines Unternehmens treffen, sprechen auch für den P.E.
Und das manchmal eintreffende Glück von vorarrangierten Ehen scheinen es auch zu bestaetigen.
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"Wer unser Freund wird, ist also zufällig. Wer aber unser Freund bleibt, ... entscheiden wir."
Das ist wohl die richtige Schlussfolgerung.
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Die Nähe wird aber wahrscheinlich in Zeiten des Internet-Datings und der sozialen Plattformen allerdings ihre Bedeutung stark verlieren. (Als Beispiel nehme nur z.B. ein Gewürz und Madame She, die ja mittlerweile auch fast 1000 km entfernt wohnen.)
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Man kann Nähe aber auch anders interpretieren. Als mich mein Vater aufklärte, meinte er, dass die sexuelle Aufklärung nicht so wichtig wie die soziale Aufklärung sei.
Und damit ist nicht nur die ökonomische Situation gemeint, sondern Bildung, Bildungshunger und dergleichen mehr. Möglicherweise zählt auch Ehrgeiz und Berufsfeld dazu. Ich will mich da nicht weiter dazu äußern.
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Ich weiß nicht, von wann die Studie datiert. Ist sie erst kürzlich entstanden, scheint sie von einem Minister gemacht worden zu sein, der vergessen hat, seine Quellen zu zitieren. Das ist ja jetzt modern und sensationell!
Ist das die Uni,