Nie mehr Schule und allerhand

Marilies stopfte die Hefte in die Tasche. „Schule ist scheiße. Ich geh da nicht mehr hin.“
„Ich auch nicht“, schloss Paul sich ihrer Meinung an, knüllte die Einladung fürs Schulabschlussfest zusammen und warf es Roland an den Kopf.
Der blickte erstaunt auf, fuhr sich durchs Haar und rückte seine Brille zurecht. „So ein Quatsch. Was wollt ihr denn stattdessen tun?“
„Weiß nicht“. Marilies ignorierte das Rauchverbot, das im gesamten Schulgebäude galt und zündete sich eine Gauloise an.
„Ich auch nicht.“ Paul trank Dosenbier. Hoffentlich erwischte der Direktor ihn nicht wieder dabei. Der verstand irgendwie überhaupt keinen Spaß.
Marilies waren in der Zwischenzeit ein paar Alternativen eingefallen: „Fernsehen, Chillen, Shoppen, Chatten. So Sachen halt.“
Das klang gut, fand Paul. Gut und stressfrei. „Genau. Ich auch.“
Roland zögerte etwas, doch dann fand er Gefallen an Marilies Ideen. „Wenn ich es so recht überlege, ich auch. Das klingt geil.“
„Nie mehr Schuuule“, grölten die drei in der Aula, „keine Schu-u-le-ee meeeehr“.

Der Direktor stürmte erschrocken auf sie zu. „Aber meine Herren und Dame Kollegen“, mahnte er, „ich kann Sie ja verstehen. Auch ich habe die Schule satt. Aber muss das sein, so kurz vor Ihrer Pensionierung? Denken Sie doch bitte an die Vorbildwirkung Ihren Schülern gegenüber.“


-*-


Das Leben fühlt sich irgendwie so lebendig an. Dank meiner durchgeknallten Familie. Dank M, mit der ich mehr Zeit als mit meiner Familie verbringe und die längst mehr Freundin als Kollegin ist. Dank der Katzenbabys, die die Katzenmama gestern nacht in die Schublade mit meinen Badeanzügen umgesiedelt hat. Die allerliebst und blauäugig sind. Dank C, zu der ich bald auf Urlaub fahre und mit der ich Wodka trinke, weil sie keinen Alkohol verträgt. Dank Elfriede, die mir heute ein langes Mail geschickt hat, das mich zu Tränen rührt. Dank der Vögel, die draußen zwitschern. Dank D, mit der ich die Sitzung heil überstanden habe und mit der ich ein paar doppelte Tequila gezwitschert habe, die ich nicht bezahlen konnte. Dank dem Wirten, dem ich gesagt habe, das zahlt dir mein Mann dann beim Pokern. Dank der Erdäpfel im Garten, die in den Himmel wachsen und wunderschön blühen. Dank dem Leben, das es mir nie einfach, aber auch selten langweilig macht.

Ich liebe dich, Leben. Meistens. Manchmal. Vielleicht.
rosmarin - 3. Jul, 01:51

:-) schöner kann man das irgendwie nicht mitteilen

testsiegerin - 3. Jul, 09:02

ich brauch danach einen tequila, hab ich am anfang der sitzung gesagt.
na gut, einen doppelten, nach den ersten zehn minuten.
zwei doppelte, sagte d ein wenig später, noch immer während der sitzung.
darfs ein bisserl mehr sein, fragte der wirt und wir haben genickt.
Uta-Traveller - 3. Jul, 08:08

was für eine Liebeserklärung!

auf das Leben!

lebensliebende Grüße
Uta

testsiegerin - 3. Jul, 09:02

prost!
katiza - 3. Jul, 10:13

Oh ja!

testsiegerin - 3. Jul, 15:41

;-)
Wildgans (Gast) - 3. Jul, 14:49

Das ist

knallvergnügt schön!

testsiegerin - 3. Jul, 15:41

danke.
bonanzaMARGOT - 3. Jul, 14:55

das leben liebe ich wie sau. es hat nur einiges im schlepptau, was ich hasse - darunter war sicherlich auch die schule. die schule versaute einen teil meiner jugend. okay, meine eltern auch ...; aber denen mache ich keinen so großen vorwurf - ist klar, oder? ich liebe sie. aber die schule - muss man die lieben? warum bemüht sich eigentlich nicht die schule um die "zöglinge"? warum muss man als junger mensch einfach alles erdulden, wenn man nicht in das system passt?
wieviel anpassung wird erwartet? wieviel gehirnwäsche muss man ertragen - um dann als erwachsener zwischen beruf, ehe, familie und dem ganzen erwachsenen-kack im dreieck zu hüpfen?
warum darf man seine klappe nur solange aufreißen, wie es die sogenannte befindlichkeit der "betäubten" allgemeinheit nicht stört? wieso muss man sein leben lang sein anders-sein verteidigen?

die schule ist ein großer scheißhaufen, in dem schmeißfliegen herangezogen werden. dummerweise lassen es nicht alle mit sich machen - das sind dann die schwer erziehbaren ...
tja, wer daran wohl schuld ist?

testsiegerin - 3. Jul, 15:41

die eltern. in den augen der lehrer sind fast immer die eltern schuld.
lehrer mit einem hang zur selbstkritik kenne ich sehr wenige. aber es gibt sie vereinzelt. nur haben die im system schule nichts zu melden.
bonanzaMARGOT - 3. Jul, 15:57

genau! das ist überall das gleiche: die angepassten haben das sagen.

das ist eine art naturgesetz - ich würde mir nur wünschen, dass menschen dann letzlich etwas menschlicher und toleranter im umgang sind.
testsiegerin - 3. Jul, 16:08

aber das ist nicht nur in der schule so.
wer übernimmt denn zum beispiel in sozialen organisationen leitungsfunktionen?
die kritischen, kreativen oder die braven angepassten?
bonanzaMARGOT - 3. Jul, 16:26

logisch. nicht nur die schulen. aber in den schulen fängt alles an - richtung berufsleben. und auch sonst. das nachhaltigste, was ich in der schule lernte, dass man sich anzupassen hat, denn ansonsten wird man es ziemlich schwer haben.
nach 13 schuljahren hatte ich das kapiert, aber auch die lust an allem verloren.
punctum (Gast) - 4. Jul, 13:33

Neues Rätsel

Ich vermelde hiermit: Das neue Rätsel ist in meinem Blog zu finden! Viel Spaß (ist nicht allzu schwer, glaub ich).

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
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