K wie ...
Ich habe in beinahe jeder Jackentasche eine. Und in meiner Handtasche viele. Nein, keine angeschnäuzten Taschentücher, die beginnen ja nicht mit K. Auch keine Kondome. Keine Kirschen, denn die wären irgendwann geschimmelt. Kleingeld ja, aber das meine ich nicht, das haben viele Leute in ihren Jackentaschen.
Ich habe da Kastanien. Natürlich nicht irgendwelche Kastanien. Ganz besondere. Eine aus Paris, aus 2009 – oder war es 2008? Eine aktuelle aus Dänemark. Eine aus 2012 aus Strobl am Wolfgangsee.
Kastanien bringen Klück. Mir zumindest. Ich bin ja so ein haptischer Typ, müsst ihr wissen. Ich kann an keinem Markt vorbeigehen, ohne in den Linsen und Käferbohnen zu wühlen (man liebt mich auf Märkten), ich lege im Büro die Hand auf die Kaffeemaschine, während die den Kaffee mahlt, ich streiche über jeden Stoff, den man mir anbietet. Ich muss Dinge be-greifen, bevor ich sie be-schreiben kann.
Ich liebe es, wie sich frische Kastanien anfühlen. Wie glatt und braun und individuell, wie unterschiedlich in Form, Oberfläche, Gewicht und Farbe. Nun werdet ihr – nicht ganz zu unrecht – anmerken, dass sich eine Pariser Kastanie aus dem Jahr keineswegs mehr frisch, glatt und schwer anfühlt, sondern verrunzelt, hohl und vertrocknet.
Was ihr aber nicht wisst: Wenn man sie ans Ohr hält und schüttelt, knubbelt es. Dann hört man die Kastanienbäume flüstern. In diesem Fall singen sie ein französisches Chanson.
Einmal, vor vielen Jahren, als das Wünschen noch geholfen hat, hat meine Tochter mich dabei beobachtet, dass ich eine Kastanie aufhebe, sie erst durch meine Finger und dann in meine Jackentasche gleiten lasse. „Was tust du da?“, hat sie mich gefragt.
„Die erste Kastanie, die ich jedes Jahr finde, stecke ich ein, sie bringt mir Glück.“
Ihr müsst wissen, ich bin keineswegs abergläubisch. Es ist allerdings wissenschaftlich nachgewiesen, dass mir die Kastanien Glück bringen. Ich bin absolut glücklich in meinem Leben, ich bin von Menschen umgeben, die ich liebe, und ein paar davon lieben mich auch, ich habe einen Beruf, der mir immer noch Berufung ist, das Leben (oder die Kastanienbäume) haben mich mit ein paar Talenten gesegnet, ich genieße das Leben und bin wirklich glücklich. Meistens zumindest. Jetzt wisst ihr auch, warum. Die Kastanien...
Seit meine Tochter weiß, dass ich die ersten Kastanien jedes Jahres einstecke und ein Jahr bei mir trage, schenkt auch sie mir jedes Jahr die erste Kastanie, die sie findet. Und ehrlich, könntet ihr die erste Kastanie aus Paris, der Stadt der Migräne, einfach so wegwerfen? Oder die erste Kastanie des gemeinsamen Kurspaziergangs? Die erste Kastanie, die sie in Dänemark für mich aufgehoben hat, obwohl ihre Gedanken und Gefühle im Land, in dem sich Dänen wähnen, ganz sicher nicht bei knubbelnden Kastanien für ihre Mutter waren?
Außerdem... die ersten Kastanien sind nicht irgendwelche Kastanien. Sie erzählen Geschichten. Unter ihrer Schale bewahren sie Geheimnisse auf, die knubbeln, wenn man sie ans Ohr hält. Aufregende Geheimnisse sind das. Aber weil es Geheimnisse sind, darf ich sie nicht verraten.
Nachtrag: I und J täten noch fehlen.
Ich habe da Kastanien. Natürlich nicht irgendwelche Kastanien. Ganz besondere. Eine aus Paris, aus 2009 – oder war es 2008? Eine aktuelle aus Dänemark. Eine aus 2012 aus Strobl am Wolfgangsee.
Kastanien bringen Klück. Mir zumindest. Ich bin ja so ein haptischer Typ, müsst ihr wissen. Ich kann an keinem Markt vorbeigehen, ohne in den Linsen und Käferbohnen zu wühlen (man liebt mich auf Märkten), ich lege im Büro die Hand auf die Kaffeemaschine, während die den Kaffee mahlt, ich streiche über jeden Stoff, den man mir anbietet. Ich muss Dinge be-greifen, bevor ich sie be-schreiben kann.
Ich liebe es, wie sich frische Kastanien anfühlen. Wie glatt und braun und individuell, wie unterschiedlich in Form, Oberfläche, Gewicht und Farbe. Nun werdet ihr – nicht ganz zu unrecht – anmerken, dass sich eine Pariser Kastanie aus dem Jahr keineswegs mehr frisch, glatt und schwer anfühlt, sondern verrunzelt, hohl und vertrocknet.
Was ihr aber nicht wisst: Wenn man sie ans Ohr hält und schüttelt, knubbelt es. Dann hört man die Kastanienbäume flüstern. In diesem Fall singen sie ein französisches Chanson.
Einmal, vor vielen Jahren, als das Wünschen noch geholfen hat, hat meine Tochter mich dabei beobachtet, dass ich eine Kastanie aufhebe, sie erst durch meine Finger und dann in meine Jackentasche gleiten lasse. „Was tust du da?“, hat sie mich gefragt.
„Die erste Kastanie, die ich jedes Jahr finde, stecke ich ein, sie bringt mir Glück.“
Ihr müsst wissen, ich bin keineswegs abergläubisch. Es ist allerdings wissenschaftlich nachgewiesen, dass mir die Kastanien Glück bringen. Ich bin absolut glücklich in meinem Leben, ich bin von Menschen umgeben, die ich liebe, und ein paar davon lieben mich auch, ich habe einen Beruf, der mir immer noch Berufung ist, das Leben (oder die Kastanienbäume) haben mich mit ein paar Talenten gesegnet, ich genieße das Leben und bin wirklich glücklich. Meistens zumindest. Jetzt wisst ihr auch, warum. Die Kastanien...
Seit meine Tochter weiß, dass ich die ersten Kastanien jedes Jahres einstecke und ein Jahr bei mir trage, schenkt auch sie mir jedes Jahr die erste Kastanie, die sie findet. Und ehrlich, könntet ihr die erste Kastanie aus Paris, der Stadt der Migräne, einfach so wegwerfen? Oder die erste Kastanie des gemeinsamen Kurspaziergangs? Die erste Kastanie, die sie in Dänemark für mich aufgehoben hat, obwohl ihre Gedanken und Gefühle im Land, in dem sich Dänen wähnen, ganz sicher nicht bei knubbelnden Kastanien für ihre Mutter waren?
Außerdem... die ersten Kastanien sind nicht irgendwelche Kastanien. Sie erzählen Geschichten. Unter ihrer Schale bewahren sie Geheimnisse auf, die knubbeln, wenn man sie ans Ohr hält. Aufregende Geheimnisse sind das. Aber weil es Geheimnisse sind, darf ich sie nicht verraten.
Nachtrag: I und J täten noch fehlen.
testsiegerin - 19. Jan, 07:26
und dass paris die stadt der migräne ist, hat mir einen wundervollen lachanfall geschenkt.
merci madame !!