Illusionist
Manchmal passen Texte auch noch Jahre nachdem man sie geschrieben hat. Fast auf den Tag genau.
Unter der warmen, feuchten Traurigkeit sprießt Johanniskraut. Doch es kommt nicht an gegen die Depressionen, die der Winter - im Schnee versteckt – als Geschenk bringt. Ich will deine Geschenke nicht mehr, brülle ich den Winter an, behalte das eisige Eis und den flockigen Schnee. Du bist ein verdammter Lügner, denn du hast versprochen, du ziehst bald weiter. Noch immer aber hockst du vor meinem Haus und schenkst mir trojanische Pferde. Der Schnee glitzert in der klirrenden Sonne und fast möchte man ihn lieben, doch wenn er schmilzt, quillt Dreck und Trauer hervor. Alles ist eine große Täuschung. Du ein Illusionist.
Er schmilzt nicht, der Schnee. Am Frauentag baue ich Schneefrauen mit üppigen Brüsten und dicken Bäuchen. Ihre Füße stecke ich in warme Lammfellstiefel, damit sie nicht frieren. Sie haben den Auftrag, den Winter in den Arsch zu treten. Aber die Weiber sind ungehorsam. Und das ist gut so. Sie wirken stark und unsterblich, aber auch das ist Illusion.
Ihr schreit und schreibt den Frühling herbei, so als hätte er Erbarmen und ließe sich locken mit Texten über Schneeglöckchen und Primeln. Merkt ihr nicht, dass er flieht, wenn ihr Herz auf Schmerz reimt und Sonne auf Wonne? Der Frühling hat eure Gedichte satt, er liegt im Gras, irgendwo, wo er ein Stückchen Wiese gefunden hat, malt Lyrik aus Zwölftonmusik und wartet auf ein Echo.
Irgendwann der große Showdown. Im Teich singt die Seekanne ein unsinkbares Lied. Detektive liegen Rücken an Rücken mit Heckenschützen auf der Lauer. Niemand weiß, wonach sie suchen, worauf sie zielen, wonach wir suchen, was unsere Ziele sind.
Der Eisenbahnräuber setzt alles auf rot und verliert. Josef Schrammel erschlägt mit seiner ersten Geige die Walzerseligkeit und sagt: Genug getanzt, jetzt wird gelebt und geliebt.
Wie lebt man, frage ich, denn das habe ich in dem langen Winter verlernt. Wer zeigt mir, wie man lebt?
Die Schneefrauen schütteln vorsichtig den Kopf. Wir nicht, sagen sie mit Tränen in den Augen, denn wir werden bald sterben. Wir haben große Angst vor dem Tod. Wer aber den Tod so fürchtet, der kann nicht leben.
Nicht richtig.
Unter der warmen, feuchten Traurigkeit sprießt Johanniskraut. Doch es kommt nicht an gegen die Depressionen, die der Winter - im Schnee versteckt – als Geschenk bringt. Ich will deine Geschenke nicht mehr, brülle ich den Winter an, behalte das eisige Eis und den flockigen Schnee. Du bist ein verdammter Lügner, denn du hast versprochen, du ziehst bald weiter. Noch immer aber hockst du vor meinem Haus und schenkst mir trojanische Pferde. Der Schnee glitzert in der klirrenden Sonne und fast möchte man ihn lieben, doch wenn er schmilzt, quillt Dreck und Trauer hervor. Alles ist eine große Täuschung. Du ein Illusionist.
Er schmilzt nicht, der Schnee. Am Frauentag baue ich Schneefrauen mit üppigen Brüsten und dicken Bäuchen. Ihre Füße stecke ich in warme Lammfellstiefel, damit sie nicht frieren. Sie haben den Auftrag, den Winter in den Arsch zu treten. Aber die Weiber sind ungehorsam. Und das ist gut so. Sie wirken stark und unsterblich, aber auch das ist Illusion.
Ihr schreit und schreibt den Frühling herbei, so als hätte er Erbarmen und ließe sich locken mit Texten über Schneeglöckchen und Primeln. Merkt ihr nicht, dass er flieht, wenn ihr Herz auf Schmerz reimt und Sonne auf Wonne? Der Frühling hat eure Gedichte satt, er liegt im Gras, irgendwo, wo er ein Stückchen Wiese gefunden hat, malt Lyrik aus Zwölftonmusik und wartet auf ein Echo.
Irgendwann der große Showdown. Im Teich singt die Seekanne ein unsinkbares Lied. Detektive liegen Rücken an Rücken mit Heckenschützen auf der Lauer. Niemand weiß, wonach sie suchen, worauf sie zielen, wonach wir suchen, was unsere Ziele sind.
Der Eisenbahnräuber setzt alles auf rot und verliert. Josef Schrammel erschlägt mit seiner ersten Geige die Walzerseligkeit und sagt: Genug getanzt, jetzt wird gelebt und geliebt.
Wie lebt man, frage ich, denn das habe ich in dem langen Winter verlernt. Wer zeigt mir, wie man lebt?
Die Schneefrauen schütteln vorsichtig den Kopf. Wir nicht, sagen sie mit Tränen in den Augen, denn wir werden bald sterben. Wir haben große Angst vor dem Tod. Wer aber den Tod so fürchtet, der kann nicht leben.
Nicht richtig.
testsiegerin - 7. Mär, 14:40
gäbe es keinen winter, gäbe es diesen walzer nicht.
ein bißchen schlecht schneidet er schon ab, der winter, im vergleich zu frühling und sommer ...; selbst der herbst kann einem noch wärme schenken.
als eskimo würde ich wahrscheinlich anders über den winter denken. ebenso als eisbär.
für heizungsluftverwöhnte wohlstandsbürger allerdings reduziert sich der winter auf seine kälte und unwirtlichkeit.