Abspecken

„Na Frau Müller, wie geht’s?“
Der Sachbearbeiter der Bundesagentur für Arbeit lächelte überheblich. Er genoss die neue Macht, die er hatte. Seit kurzem durfte er Leistungen an Arbeitslose vermehrt nach eigenem Ermessen verteilen und war nicht mehr durch gesetzliche Vorgaben gebunden.

Ingrid Müller schwieg und kramte nach einer Zigarette.
„Tun’s die Zigarette weg, Frau Müller“, meint er, „in öffentlichen Gebäuden ist rauchen verboten. Und so lange sie sich noch Zigaretten leisten können, scheinen Sie ja nicht am verhungern zu sein.“

„Bitte“, presste Ingrid Müller heraus, „wegen der Kinder.“
Sie fühlte sich gedemütigt. Die Frau Bundeskanzlerin wollte das so, weil man bei den Sozialmissbrauchern angeblich am meisten einsparen konnte. Frau Merkel wollte es sich schließlich nicht mit den Mächtigen anlegen, mit denen trank sie lieber Champagner. Hatz 4 – Bezieher waren da wesentlich pflegeleichter. Außerdem waren die schließlich schuld an der Banken-Krise. Hatten Konten mit nichts drauf und keine Aktien, an denen die sich bereichern konnten.

„Tut mir leid“, sagte der Sachbearbeiter, „wir müssen jetzt sparen. Sie wissen schon, wegen der Krise. Und seien wir uns ehrlich, die Kinder brauchen wirklich nicht jeden Sonntag ein Eis. Und Ihnen“, sein Blick wanderte von ihren Brüsten zu ihren Hüften, „Ihnen täte ein wenig abspecken auch nicht schaden.“

Ingrid Müller strich ihren Rock glatt und stand auf. „Nun dann...“
„Ich hätte da schon noch eine Idee“, rieb der Sachbearbeiter sein kantiges Kinn. „Es liegt ja nun in meinem Ermessen, seit sie die Gesetze für Sozialschmarotzer abgeschafft haben. Ich könnte Ihnen gern ein bisschen entgegenkommen, wenn Sie mir auch ein bisschen entgegenkommen. Der Sommer soll sehr feucht werden, und Sie brauchen ja noch Gummistiefel für die Kinder, oder?“
Ingrid Müller nickte. „Wie meinen Sie das?“, fragte sie arglos.
Der Sachbearbeiter stand auf und öffnete langsam den Reißverschluss seiner Hose. „Es liegt in meiner Hand, murmelte er, „ob Ihre Kleine weiterhin Blockflöte lernen kann. In meiner Hand...“, er grinste süffisant, „... und in Ihrem Mund.“


Sie würde nicht in die Knie gehen, dachte Ingrid Müller und presste die Lippen aufeinander. Sie nicht.
„Na? Ich hab gehört, die Stromrechnung ist auch noch offen?“

Ingrid Müller ging in die Knie.

Und dann biss sie zu.


http://derstandard.at/1271378244941/Der-Sozialstaat-muss-abspecken
hans1962 - 6. Jun, 23:53

Es klingt eher nach einer Geschichte aus einem der Sozialämter der Stadt Wien...

Stellen wir uns jetzt noch vor, Ingrid sei Alleinerzieherin von 3 Kindern; aus dem Job gekündigt nach der letzten Karenz; die Eigentumswohnung wurde von der Bank bereits verwertet, leider unter dem Wert des aushaftenden Kredits; der Partner, mit dem sie sich die Vision vom Eigenheim erfüllt hatte, ist pleite gegangen und untergetaucht; Unterstützung vom verwitweten Vater - selbst Mindestrentner - nimmt sie nur im bescheidendsten Ausmaß: 20 Euro monatlich; die übrige Familie hat sich der Not vorauseilend in Sicherheit gebracht;...

Mir würden da noch viele kleine, aber markige Details einfallen, mit denen eine Ingrid zu tun hat. Nebenbei ist sie noch, wie viele andere Frauen, wehrlose und ohnmächtige Zielscheibe der 4. Hatz.
Was sind wir doch froh, dass Armut so effizient verwaltet wird, dass es den "Sozialhängemattengeistern" endlich an den Kragen geht. Wurde ja Zeit, in Zeiten wie diesen, nicht?

Das einzig sinnvolle, das ich einer Ingrid raten könnte: Gemeinsam mit einer stabilen Vertrauensperson solch kritische Termine zu absolvieren. Ansonsten bleibt nur entlastendes Weinen ob solcher Begebenheiten, die hier nicht sehr überzeichnet wurden. Genaugenommen h o f f e ich darauf, dass die Geschichte ein wenig überzeichnet ist; sicher kann man sich da nie sein.

Hab' Dank für diesen Beitrag, liebe testsiegerin!

testsiegerin - 7. Jun, 20:15

Ich hoffe auch, dass die Geschichte überzeichnet ist. Aber ich hab Angst, wenn ich mir so anschau, wie gerade gegeneinander ausgespielt wird, und das auf Rücken von denen, die am wenigsten Lobby haben, weil sie Arm sind.
testsiegerin - 7. Jun, 20:15

Ich hoffe auch, dass die Geschichte überzeichnet ist. Aber ich hab Angst, wenn ich mir so anschau, wie gerade gegeneinander ausgespielt wird, und das auf Rücken von denen, die am wenigsten Lobby haben, weil sie Arm sind.
hans1962 - 7. Jun, 20:24

Mittlerweile habe ich mir das Positionspapier des Kabinetts zu Gemüte geführt. Nein. Ich hab's studiert - hätte ich's mir zu Gemüte geführt, könnte ich jetzt nicht schreiben.
Von den 8 Punkten enthält einer (gleich der erste zum Bereich F&E und Bildung) eine Etaterhöhung von 12 Mrd. Euro.
In zwei Punkten lässt sich ein Bekenntnis zur Einsparung von maximal 50.000 Planstellen im öffentlichen Dienst erkennen. Das sind gerade einmal 10 Promille der gesamten Stellen (über einen Zeitraum von 4 Jahren, nota bene!)
In drei Punkten erschöpft sich das Kabinett Merkel/Westerwelle in 0-Aussagen = nichtssagendes Gewäsch.

Die verbleibenden zwei Punkte haben es in sich.
Pkt. 3: Stärkung von Beschäftigungsanreizen und Neujustierung von Sozialleistungen.
Pkt. 6: Stärkung der Autonomie der Bundesagentur für Arbeit

In Pkt. 3 geht es darum, hilfsbedürftigen Menschen gewährte Leistungen zu kürzen. Begründend wird u.a. angeführt: [Zitat] "Es geht jeweils darum, die Anreize zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu stärken."[Zitat Ende]
Oder etwas später in diesem Punkt: [Zitat] "Die zusätzliche Gewährung von Elterngeld in Höhe von 300 Euro für Bezieher von ALG II verringert den Lohnabstand.[Zitat Ende]

Dem Duktus der Bundesregierung folgend hätte ich noch einige Anregungen für Merkel/Westerwelle parat: Einführung einer Auswanderungsprämie bzw. für das Ablegen der deutschen Staatsbürgerschaft (analog zur "Heimkehrerprämie" für abgelehnte Asylanten); Wiedereinführung der "Aussteuer", welche eine einmalige Abschlagszahlung für ansonsten gebührende Sozialleistungen darstellt; Bereitstellung von Medikamenten der Marke "ad exitum" für final lösungswillige Leistungsbezieher (aber selbst dafür würden unsere dienstbeflissenen Politiker einen Unkostenbeitrag als notwendig erachten).

Der Pkt. 6: Stärkung der Autonomie der Bundesagentur für Arbeit
Die Auswirkungen sind im Beitrag der testsiegerin eindrucksvoll beschrieben.
creature - 7. Jun, 00:41

dieses thema wird sehr schnell aus den deutschen medien verschwinden, fussball ist angesagt.
der deutsche michel liebt das ja, sommermärchen, wir sind fussball, viel bier.
danach sind die gesetze durch, ohne großes aufsehen.
brot und spiele war schon immer ein gutes ablenkungsmanöver für die massen.

dem staat geht das geld aus, ist ja hier auch so, der sepp proll bastelt auch schon fleissig an den sadistischen grausamkeiten zu unserer bestrafung da wir ja so arg über unsere verhältnisse gelebt haben die letzten jahre, oder?.....;)
keine rede davon wer sich in diesem staat bereichert hat, nicht mit peanuts, gleich mit millionen, milliarden oder noch mehr, siehe die in die hosen gegangenen spekualtionen am börsenmarkt getätigt von der öbb, den nö wohnbauförderungsgeldern oder der hypo adria.
da sind einige reiche noch reicher geworden und ihr geld ist in sicherheit, im gegensatz zu unserem.

testsiegerin - 7. Jun, 20:17

Ja, früher oder später schwappt auch diese Welle von Deutschland zu uns. Dabei ist mir persönlich die Fußballwelle wesentlich sympathischer. Und ich hoffe darauf, dass es mehr Menschen gibt, die trotz Fußball (und ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich Fußball liebe) Ungerechtigkeiten als solche wahrnehmen und dagegen ankämpfen.
hans1962 - 7. Jun, 22:15

Nicht zu vergessen die Gemeinden, die sich an den Börsen glücklos versucht hatten. Der steuerliche Umgang mit Vermögen spottet schlechterdings Hohn.
creature - 7. Jun, 23:11

was da geld verbraten wurde, unglaublich.
aber das war der zeitgeist unter schw/blau, ich erinnere an die plakate überall, "lassen sie ihr geld arbeiten", he, da mußt erst mal eines haben dafür, und wenn, schwupps, weg isses!
hans1962 - 7. Jun, 23:24

Das zeigt sich ja auch eindrucksvoll an der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Umlageverfahren? Generationenvertrag? Geht's sch***n!
creature - 8. Jun, 11:10

dein letzter satz trifft voll ins schwarze, das denk ich mir auch immer...;)
steppenhund - 7. Jun, 10:01

Ich würde über einen solchen Vorfall so gern einmal in der Zeitung lesen. Es gab einen amerikanischen Gefängnisfilm (Der Name ist mir entfallen), wo sich der Protagonist gegen einen aufgezwungenen Blowjob wehrt, in dem er ankündigt, dass er zubeißen wird. Er wird dann hemmungslos zusammengeschlagen, aber später in Ruhe gelassen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es weiteren Temin mit dem Sozialarbeiter gibt, bei dem Ingrid verkabelt ist. Dazu müsste sie sich an jemanden wenden, der vertrauenswürdig ist. Eine Polizeieinheit mit eine Frau als Leiterin.
Und dann wird das Privatleben des Sachbearbeiters aufgerollt. Was hat er denn noch für Dreck am Stecken? Und dann die Höchststrafe für jedes noch so kleine Delikt. Und Nennung des Namens in der Zeitung.
Mit unbedingter Gefängnisstrafe.
Allerdings gibt es dann Kollateralschäden in seiner Familie.
Aber wenn ich das bedenke, ist Zubeißen die bessere Lösung. Schnell und zackig und irreversibel. Interessant darüber nachzudenken, wie er es dem Notarzt erklärt.

testsiegerin - 7. Jun, 20:18

Mir tät ja grausen beim Zubeißen, muss ich gestehen.
bonanzaMARGOT - 7. Jun, 11:38

immer auf die kleinen dicken mit den holzköpfen.

testsiegerin - 7. Jun, 20:23

Vielleicht ist der Sachbearbeiter ja auch lang und dünn und hat einen Holzkopf.
walküre - 7. Jun, 17:18

Hartz IV wurde relativ schnell und ohne große vorherige Berichterstattung während des letzten Fußballgroßereignisses durchgedrückt, und jetzt kommt zeitgleich mit der WM der Steuerhammer. Lebte ich in Deutschland, tät ich mir gut überlegen, ob ich mich von der allgemeinen Fußballeuphorie verblenden lasse ...

bonanzaMARGOT - 7. Jun, 17:32

Mit oder ohne Fussball, der Mob wird eh nur mit den Ergebnissen konfrontiert. Beim Fussball darf er nicht mal wählen. Hartz IV ist sowas, wie das Tor ein paar Zentimenter kleiner machen, und dies als Reform zu verkaufen. Genausogut könnte man mir weismachen wollen, dass ich durch Light-Produkte schlanker werde.
Aber diese Produkte werden gekauft. Und aus demselben Grunde wählt das Volk jene, die am glaubwürdigsten lügen können.
erphschwester (Gast) - 7. Jun, 19:16

hartzIV

brauchte kein fußballgroßereignis. da reichte schon weihnachten, und zwar anno 2003 - für den fußball kein besonderes jahr. die abgeordneten hatten es eilig, in die weihnachtsferien zu kommen. das wenigstens könnte man ihnen zugute halten. es würde ihnen einen hauch von menschlichkeit verleihen.
testsiegerin - 7. Jun, 20:22

Ich fürchte, so ein Mist tät denen auch ohne WM einfallen. Und wie gesagt, nur weil man Fußball mag, lässt man sich noch lang nicht so blenden, dass man links und rechts nichts mehr wahrnimmt.
Frage (Gast) - 7. Jun, 18:07

Will diese Geschichte sozialkritisch sein? Oder soll sie uns nahe bringen, dass es unter Sozialarbeitern Verbrecher gibt?

bonanzaMARGOT - 7. Jun, 18:56

Gute Frage. Das Problem ist aber nicht jenes, ob es in allen Schichten und Berufen Verbrecher gibt, sondern es geht um den viel menschlicheren Umstand, wie wir in Rollen schlüpfen und demgemäß engstirnig Kackmist bauen.
hans1962 - 7. Jun, 19:11

Was glaubt "die Frage"?
testsiegerin - 7. Jun, 20:14

a) Kritisch gegenüber unsozialen Beschlüssen, die die Schwächsten der Schwachen treffen. Die, die an der Bankenkrise bestimmt nicht schuld sind.
b) Bestimmt gibt es auch unter SozialarbeiterInnen Verbrecher.
c) Hier in Österreich sitzen am AMS (Arbeitsmarktservice) in der Regel keine Sozialarbeiter. (Nur in einigen wenigen Abteilungen, wie z.B. berufliche Rehabilitation etc.)
d) Ich halte es für gefährlich, wenn man Menschen in solchen Machtpositionen zu viel "Ermessensspielraum" gibt anstatt transparente gesetzliche Vorschriften und Kontrolle.
hans1962 - 7. Jun, 20:38

Im österr. Verwaltungsrecht darf der "Ermessensspielraum" nur im gesetzlichen Rahmen genutzt werden = "Kann-Bestimmungen". Was da aus D zu hören bzw. zu lesen ist, lässt vermuten, dass sich die Bezugspunkte für's Ermessen durchaus verändern sollen.
"Gefälltmir/gefällt mir nicht" - quasi.
Rechtsstaat? Was soll das? - quasi.
Geiz ist geil - quasi.
hans1962 - 7. Jun, 21:00

Wie wäre es denn, Sachbearbeitern der Bundesagentur für Arbeit oder der Sozialämter in der Ausbildung die Lebensverhältnisse ihrer zukünftigen Klientel näherzubringen?
Beispielsweise mit einer 3-monatigen Kasernierung bei 5 Euro Taschengeld täglich. Essen ist selbst zuzubereiten auf einem bereitgestellten Campingkocher. Ebenso die Beleuchtung und Beheizung. Gaskartuschen sind in der Kaserne zu regulären Preisen erhältlich, wie auch alles andere Lebensnotwendige. Kino sollte schon auch vorhanden sein - 7 Euro in der ersten Reihe fußfrei. Und ein schönes, einladendes Kaffeehaus - mit der Melange um 3,40.

testsiegerin - 7. Jun, 21:08

Also Sozialarbeiter haben während der Ausbildung jede Menge Praktika, in denen sie sehr wohl damit konfrontiert werden, wie KlientInnen leben.
Wir haben bei uns auch öfter PraktikantInnen, und da hab ich dann das Gefühl, dass ich abgestumpft bin, weil mich manche Lebensverhältnisse gar nicht mehr schocken, während die PraktikantInnen völlig fertig sind, dass man so leben kann.
hans1962 - 7. Jun, 21:29

Zwischen "Sehen" und "Erleben" ist noch ein himmelhoher Unterschied. Nicht, dass ich dir jetzt auf die Zehen steigen wollte, ganz und gar nicht. Ich bin mir deines ernst gemeinten Engagements gewiss - deine Texte atmen diese Überzeugung.
hans1962 - 7. Jun, 22:02

Gesellschaftlich unbestritten ist die Pflicht des Einzelnen, sich mittels Arbeit fortzubringen. Das wird auch in den bislang akzeptierten Bedingungen für staatliche Unterstützung deutlich. Wo es eine Pflicht gibt, sollte aber auch ein Recht existieren, seinen Lebensunterhalt durch Arbeit zu fairen Lohnbedingungen (damit meine ich existenzsichernd im Gegensatz zu "working poor") zu bestreiten. Davon will aber keiner etwas wissen, zumal es ja den Gesetzen der Marktwirtschaft überlassen bleibt, ob es auch nur annähernd genug Arbeitsplätze gibt, oder nicht.
Würde das Anrecht auf existenzsichernd entlohnte Arbeit akzeptiert werden, sähe es plötzlich ganz anders aus mit der allenfalls notwendigen Stützung. Die Gesellschaft müsste unversehens für ihr Versagen Ersatz leisten.
Stattdessen haben wir was? Arbeitsplätze, die im Verhältnis 1 zu 10 den Arbeitssuchenden "angeboten" werden. Die unausgesprochene Forderung an Unterstützte, auf ein halbwegs angenehmes Lebensgefühl und Gesundheit zu verzichten. Die Klage, dass Kinder immer schwerer zu "beschulen" sind. Den undifferenzierten Neid auf "Sozialschmarotzer".
Es ist eine feige Gesellschaft, die sich gegenüber einem Unterstützungsbedürftigen nicht auszusprechen traut: "Nimm das Schinakel über den Jordan!" Wohl deshalb, weil jeder insgeheim ahnt, dass ihn selbst dieses monströse Schicksal jederzeit ereilen könnte...

Anja-Pia - 7. Jun, 22:16

Der Frau Müller graust aber auch vor nix. ;-)

testsiegerin - 8. Jun, 13:49

In der Not frisst der Teufel Fliegen ;-)
starkerkaffee - 8. Jun, 09:56

Es reicht

Ein sehr schöner, und vor allem sehr bissiger Text. Wir brauchen mehr davon, das tägliche Elend darf nicht länger hinter technischen Floskeln versteckt werden. Die alltägliche Demütigung ist Resultat dieser Politik, eine Demonstration der Macht der Reichen gegenüber den Ohnmächtigen, den Armen, ausgeführt durch Stellvertreter. Auch wenn es nicht zu einem Vorfall wie im Text kommt, die täglich überall wiederholte Frage "Wollen wir vielleicht endlich mal arbeiten" erniedrigt jeden Menschen, der seit Jahren keine Arbeit findet. Raubt ihm die Würde. Jedes Mal. Immer wieder aufs Neue.

testsiegerin - 8. Jun, 13:52

Danke.
Die da oben scheinen jeglichen Bezug zu den Problemen von denen da unten verloren zu haben. Westerwelle sagte gestern tatsächlich, das Sparpaket wäre ausgewogen, sozial und gerecht.

Die haben noch nie mit vierzig einen Job gesucht und keinen bekommen (ich ja auch nicht, aber ich erleb das oft bei KlientInnen, die sind ein bissl zu gut beieinander für eine Pension, aber viel zu schlecht für den Arbeitsmarkt. Wer will schon eine 50jährige Friseurin mit Depressionen und epileptischen Anfällen?

Grauslich ist das, was da grad passiert. Wirklich grauslich.
starkerkaffee - 8. Jun, 16:45

Ja, grauslich. Wenn ich diese Regierungstruppe schon sehe, wird mir Angst und Bange. Nicht nur haben die wirklich nichts im Griff, nein, die Auswirkungen auf das Schicksal der Menschen ist ihnen überhaupt nicht bewusst. Soll es auch nicht, lieber konkrete Grausamkeiten hinter abstrakten Zahlengrößen und allgemeinen Floskeln verbergen. "Der Sozialhaushalt muss seinen Beitrag leisten" - was heißt das denn? Die verlieren doch absichtlich den Bezug zur Realität, sonst könnten sie ihre Klientel nicht bedienen und dabei gut schlafen. So geht beides. Ist ja nur abstrakt. Virtuell. Ein Spiel. Man denke an "Monopoly" von Klaus Lage: "Wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel". Nur das Spiel ist noch schlechter geworden - und die heutigen Spieler haben die Regeln weggeworfen.
Jack (Gast) - 10. Jun, 09:07

Polemik, Klischee

Auf allen Seiten...
Wenn ich so manchen Kommentar hier lese, dann fehlts am Wissen und auch am Wissen wollen.
Das so ein Fall - irgendwann einmal - vorgekommen sein kann, klar. Kann passieren, trotzdem habe ich noch von keinem solchen Fall gehört.
Das Ermessen der Sachbearbeiter bei den ARGE mag vielleicht ausgebaut werden, die Klagemöglichkeiten verschwinden jedoch nicht. Das zeigen die tausenden von Klagen bei den Sozialgerichten. Das Hartz-IV hartes Brot ist - unbestritten. Das es Menschen trifft die sich - tatsächlich - nicht mehr selbst weiterbringen können (Behinderte, chronisch Kranke, ältere Arbeitslose) - unbestritten und das finde ich höchst ungerecht. Schau ich mir allerdings so manchen Zeitgenossen an die ich kennenlernen durfte, dann ist Hartz IV für manchen noch zuviel.
Und - sorry - Du hast die Steilvorlage geliefert in Deiner fiktiven Geschichte: wer Kinder hat und Hartz IV der hat mindestens zwei gute Gründe die Kippen wegzulassen.
Das dieses Sparprogramm ein riesengroßer Mist ist - ja das ist es! Aber jetzt sind sie gewählt. Leider wird der pure Machterhalt dazu führen, daß diese Grusel-Koalition noch bis zum Ende der Legislaturperiode durchhält.

bonanzaMARGOT - 10. Jun, 10:34

von der stütze zu leben, war noch nie eine nette angelegenheit, jack, vorallem dann nicht, wenn politiker einen als faulen sack und sozialschmarotzer von der kanzel herunter beschimpfen.
hartz IV ist nur ein symptom der immer weiter auseinandergehenden schere zwischen arm und reich und zunehmender ungerechtigkeit in der deutschen gesellschaft.
auch dämliche sachbearbeiter(innen) gab es in den sozialämtern schon immer, die so machen, als hätten sie ihr geld zu vergeben und einen so richtig den "bettelstatus" spüren lassen. ich kann leider aus eigener erfahrung berichten - damals war noch kohl an der regierung und redete vom freizeitpark deutschland, während ich zuhause tagelang leitungswasser trank und vom sozialamt hingehalten wurde.
das problem um hartz IV spitzt sich zu, weil es mal wieder ums geld geht, und weil durch die hohe arbeitslosigkeit viele gerade ältere menschen schneller als sie gucken können mit hartz IV auskommen müssen.
es ist doch eine schande, dass man sein recht auf ein menschenwürdiges dasein einklagen muss!
währenddessen verschachern die manager ein unternehmen nach dem anderen und feiern den gewinn mit champagner, und einige hundert arme schweine stehen mal wieder auf der straße. die politiker gucken zu oder klüngeln sogar mit den wirtschaftsbossen ...
polemik? gruselkabinett?
nein, das ist schon lange gar nicht mehr komisch.
testsiegerin - 10. Jun, 21:06

Ich habe keine Nacherzählung geschrieben, sondern eine Glosse. Natürlich - oder hoffentlich - ist der Vorfall überspitzt und so nicht geschehen. Darum gehts oder nicht.
Dass Sie meinen, ich wäre ahnungslos, zeugt höchstens von Ihrer eigenen Ahnungslosigkeit. Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich nämlich mit denen, die am Rand stehen, und Sie glauben gar nicht, was man da alles so erlebt an Erniedrigungen und Demütigungen.

Mir ging es - und die meisten haben das auch so verstanden - darum zu zeigen, wie gefährlich es ist, wenn Rechtsansprüche zu Ermessensspielräumen werden.

P.S. Polemik (altgr. pólemos ,Auseinandersetzung, Streit, Krieg’) bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. (Wikipedia)
hans1962 - 12. Jun, 13:29

Re: Polemik, Klischee

Na gut, also hier eine würzige Riposte:

Zitat: "Das so ein Fall - irgendwann einmal - vorgekommen sein kann, klar. Kann passieren, trotzdem habe ich noch von keinem solchen Fall gehört."
Inwiefern kann es denn für das Schicksal einer "Ingrid Müller" auch nur am Rande von Bedeutung sein, ob Sie jemals von solchen Fällen gehört haben? Trotzdem gestehen Sie dem fiktiven Geschehen - "irgendwann einmal" - gewissen Realitätsbezug zu, allerdings nur in einem Fall, gleichsam als Ausnahme. Nun, es ereignen sich täglich unaussprechliche Grausamkeiten in diesem Bereich und diese Ereignisse sind für die Betroffenen reichlich dramatisch - auch die Häufung solcher Geschehnisse ist unabhängig von Ihrer persönlichen Wahrnehmung. Ihre Wahrnehmung, mit Verlaub, ist als Maßstab nicht von Relevanz.

Zitat: "Das Ermessen der Sachbearbeiter bei den ARGE mag vielleicht ausgebaut werden, die Klagemöglichkeiten verschwinden jedoch nicht."
Oft geäußerte behördliche Wegzehrung bei abgelehnten Anträgen: "Sie können ja berufen, wenn's Ihnen nicht passt." Es ist, und ich habe triftigen Grund zur Annahme, dass Ihnen solche Sachverhalte einmal erklärt werden sollten, ein gewichtiger Unterschied, ob ein Antrag auf Genehmigung eines nachträglich zu errichtenden Swimmingpool im Garten eines Einfamilienhauses abgelehnt wird, oder der Antrag auf Unterstützung eines Menschen aus einer "Nichtexistenz" heraus. Sehen Sie, während der Häuselbauer verärgert Rechtsmittel ergreift, bekommt der Hilfsbedürftige nicht einmal eine schriftliche Bescheidausfertigung, gegen die er dann berufen könnte. Diese kann Letzterer natürlich verlangen (wenn er es denn weiß) und Berufung erheben. Dass er bis zur Berufungsentscheidung mittels Bettelei, Caritas oder Kleinkriminalität überleben muss, ficht Sie offensichtlich nicht an. Sie haben sicherlich auch davon noch nie gehört.

Zitat: "Schau ich mir allerdings so manchen Zeitgenossen an die ich kennenlernen durfte, dann ist Hartz IV für manchen noch zuviel."
Sie zeichnen sich in diesem Punkt durch besonders dünnschissige Mutlosigkeit aus: Es lautet Ihre verschwiegene Forderung, dass Ihnen missliebige, Hartz IV beziehende Zeitgenossen - selbstverständlich nur die Ihnen bekannten, denn andere existieren in Ihrer Wahrnehmung ja nicht (oder doch?) - krepieren mögen. Ebenso selbstverständlich jedoch nicht unter Ihren Augen. Also wäre die Forderung nach zweckgerichteten Sammeleinrichtungen nur folgerichtig.

Zitat: "Und - sorry - Du hast die Steilvorlage geliefert in Deiner fiktiven Geschichte: wer Kinder hat und Hartz IV der hat mindestens zwei gute Gründe die Kippen wegzulassen."
Genau diese Verwahrlosung der gesellschaftlichen Verantwortung für den Hilfsbedürftigen hat testsiegerin in ihrem Beitrag pointiert nachgezeichnet. Ermessensspielraum wird im höchstpersönlichen Affektraum eröffnet. Sie dokumentieren das mit Ihrer Aussage sehr eindrucksvoll. Davon abgesehen, dass eine Ingrid die Kippen höchstwahrscheinlich im Aschenbecher entsorgt - allerdings gibt es auch "Zeitgenossen", welche die Kippen von der Straße auflesen um sich mit dem restlichen Tabak eine (sehr giftige) Zigarette zu drehen (das haben Sie auch noch nie gesehen, wie ich vermute) - ist der erste und wichtigste Grund für Rauchabstinenz die eigene Gesundheit. Rauchen fällt in den Bereich der Suchterkrankungen und nicht in das Luxusressort.

Es steht zu befürchten, dass dem affektbehafteten Ermessen ungereifter Amtspersönlichkeiten Tür und Tor geöffnet wird und Rechtsstaatlichkeit nicht einmal mehr als Lippenbekenntnis wahrnehmbar ist. Das geht solange gut, solange sich die der zivilisierten Mitmenschlichkeit verschriebenen Bürger ruhig verhalten. Es steht aber auch zu befürchten, dass dieser "Ruhezustand" noch recht lange andauern wird.

Ich gewähre Geisteshaltungen wie der Ihren nicht die geringste Toleranz.
bonanzaMARGOT - 14. Jun, 16:03

die Geschichte aus einer anderen Perspektive

„Na Herr Müller, wie geht’s?“
Der Sachbearbeiterin der Bundesagentur für Arbeit lächelte überheblich. Sie genoss die neue Macht, die sie hatte. Seit kurzem durfte sie Leistungen an Arbeitslose vermehrt nach eigenem Ermessen verteilen und war nicht mehr durch gesetzliche Vorgaben gebunden.

Heribert Müller schwieg und kramte nach einer Zigarette.
„Tun’s die Zigarette weg, Herr Müller“, meint sie, „in öffentlichen Gebäuden ist Rauchen verboten. Und so lange Sie sich noch Zigaretten leisten können, scheinen Sie ja nicht am verhungern zu sein.“

„Bitte“, presste Heribert Müller heraus, „wegen der Kinder.“
Er fühlte sich gedemütigt. Die Frau Bundeskanzlerin wollte das so, weil man bei den Sozialmissbrauchern angeblich am meisten einsparen konnte. Frau Merkel wollte es sich schließlich nicht mit den Mächtigen anlegen, mit denen trank sie lieber Champagner. Hartz 4 – Bezieher waren da wesentlich pflegeleichter. Außerdem waren die schließlich schuld an der Banken-Krise. Hatten Konten mit nichts drauf und keine Aktien, an denen die sich bereichern konnten.

„Tut mir leid“, sagte die Sachbearbeiterin, „wir müssen jetzt sparen. Sie wissen schon, wegen der Krise. Und seien wir uns ehrlich, die Kinder brauchen wirklich nicht jeden Sonntag ein Eis. Und Ihnen“, ihr Blick wanderte zu seinem Bierbauch, „Ihnen täte ein wenig abspecken auch nicht schaden.“

Heribert Müller wischte seine feuchten Hände an der Hose ab. „Nun dann...“
„Ich hätte da schon noch eine Idee“, rieb die Sachbearbeiterin ihr feistes Kinn. „Es liegt ja nun in meinem Ermessen, seit sie die Gesetze für Sozialschmarotzer abgeschafft haben. Ich könnte Ihnen gern ein bisschen entgegenkommen, wenn Sie mir auch ein bisschen entgegenkommen. Der Sommer soll sehr feucht werden, und Sie brauchen ja noch Gummistiefel für die Kinder, oder?“
Heribert Müller nickte. „Wie meinen Sie das?“, fragte er arglos.
Die Sachbearbeiterin stand auf und öffnete langsam ihre Bluse. „Es liegt in meiner Hand, murmelte sie, „ob Ihre Kleine weiterhin Blockflöte lernen kann. In meiner Hand...“, sie grinste süffisant, „... und an ihrem Schwanz.“


Er würde ihn nicht rausholen, dachte Heribert Müller und presste die Lippen aufeinander. Er nicht.
„Na? Ich hab gehört, die Stromrechnung ist auch noch offen?“

Heribert Müller öffnete den Reißverschluss seiner Hose.

Und dann fickte er sie durch - nach allen Regeln der Kunst.

Jossele - 14. Jun, 16:21

Die Glaubwürdigkeit dieser "Geschlechtlich-Andersrum-Geschichte" läßt doch eher sehr zu wünschen übrig.

Das Original bringt Macht, Ohnmacht und Wut auf den Punkt.
Sarkastisch, würzig, punkt.
bonanzaMARGOT - 14. Jun, 16:28

Jossele, der Kontrast macht's. Also mir gefällt meine Version. Ich lernte beim Umschreiben immerhin etwas über Geschlechterklischees.
testsiegerin - 14. Jun, 19:38

ich finde diese geschichte durchaus auch glaubwürdig. und ich mag den kontrast auch.
hans1962 - 14. Jun, 20:59

Also ich entdecke eine Gemeinsamkeit in den beiden Geschichten: den dodelhaften Potenzprügel...
Jossele - 14. Jun, 22:24

Jetzt, ich bin ja Y-Chromosomenträger, somit wäre mir im allgemeinen auch die Geschlechterumkehrung auch sehr willkommen, aber ... , der manifesten Macht des weiblichen Geschlechtes wohl eingedenk, das süffisant Übliche wäre doch die Penetration in diesem Fall.
Jemand nimmt, aufgrund seiner Stellung, Besitz von "BittstellerInnen". und das kommt, meines Erachtens, eher zum Ausdruck mit "klassischen" Bildern.

Wobei, obwohl es durchaus zutreffend sein mag, mir geht das Oben-Unten, Mann-Frau- Getue schon ziemlich "am Hammer", weil Schwarz-Weiss ist selten.
bonanzaMARGOT - 15. Jun, 18:10

mich würde interessieren, ob es mehr weibliche oder mehr männliche sachbearbeiter bei der job- und almosenvermittlung gibt.
frauen bekundigt man ja allgemein mehr einfühlungsvermögen. allerdings erlebte ich damals anderes, als ich sozialhilfe beantragen musste. da musste erstmal der männliche vorgesetzte aktiviert werden, damit man mich überhaupt in meiner not ernst nahm.
Jack1fS (Gast) - 24. Jun, 09:03

Feinerle...

...da schaut man mal einige Zeit nicht mehr rein und schon...

@ Testsiegerin
den einzigen Vorwurf den ich Ihnen mache ist der, daß Sie die österreichische Situation auf die bundesdeutsche 1:1 umsetzen wollten. Das ist nicht zutreffend, allein weil die gesetzlichen Bestimmungen nicht identisch sind. Meine Kritik bezog sich auf die Kommentare der Leser. Ihre Arbeit respektiere ich und auch Ihre sehr deutlichen Einschätzungen, also - nichts für ungut.

@ Hans1962:
bei Ihnen kommt zur Ahnungslosigkeit ob der bundesdeutschen Realität auch noch eine gehörige Portion Selbstherrlichkeit dazu, aber gut:

>>Zitat: "Schau ich mir allerdings so manchen Zeitgenossen an die ich kennenlernen durfte, dann ist Hartz IV für manchen noch zuviel."
Sie zeichnen sich in diesem Punkt durch besonders dünnschissige Mutlosigkeit aus: Es lautet Ihre verschwiegene Forderung, dass Ihnen missliebige, Hartz IV beziehende Zeitgenossen - selbstverständlich nur die Ihnen bekannten, denn andere existieren in Ihrer Wahrnehmung ja nicht (oder doch?) - krepieren mögen. Ebenso selbstverständlich jedoch nicht unter Ihren Augen. Also wäre die Forderung nach zweckgerichteten Sammeleinrichtungen nur folgerichtig.<<

Ganz abgesehen davon das Sie mir ein halbes Dutzend Einschätzungen in den Text "schmieren" die ich in keiner Weise abgegeben habe...
Was meine "dünnschissige Mutlosigkeit" betrifft. Nun - ich muss keine Rezepte produzieren - das überlasse ich Geistesgrößen wie Politikern und Ihnen.
Mir ginge es zu einem Gutteil um eine gelebte Eigenverantwortung so manches Zeitgenossen. Dazu gehört die fiktive Ingrid nicht. Dazu gehören aber Menschen die sich durch geschickte Manipulation, Leistungserschleichung und Betrug Mittel erwirtschaften die ihnen nicht zustehen. Offenbar sind Sie - bedauerlicherweise - nicht in der Lage differenziert zu lesen.

>>Zitat: "Und - sorry - Du hast die Steilvorlage geliefert in Deiner fiktiven Geschichte: wer Kinder hat und Hartz IV der hat mindestens zwei gute Gründe die Kippen wegzulassen."
Genau diese Verwahrlosung der gesellschaftlichen Verantwortung für den Hilfsbedürftigen hat testsiegerin in ihrem Beitrag pointiert nachgezeichnet. Ermessensspielraum wird im höchstpersönlichen Affektraum eröffnet. Sie dokumentieren das mit Ihrer Aussage sehr eindrucksvoll. Davon abgesehen, dass eine Ingrid die Kippen höchstwahrscheinlich im Aschenbecher entsorgt - allerdings gibt es auch "Zeitgenossen", welche die Kippen von der Straße auflesen um sich mit dem restlichen Tabak eine (sehr giftige) Zigarette zu drehen (das haben Sie auch noch nie gesehen, wie ich vermute) - ist der erste und wichtigste Grund für Rauchabstinenz die eigene Gesundheit. Rauchen fällt in den Bereich der Suchterkrankungen und nicht in das Luxusressort.<<

Wieder interpretieren Sie fehl. Das Rauchen eine Krankheit ist? Ja stimmt. Kann man sie heilen? Ja. Wie hoch muss der Leidensdruck bei einer solchen Erkrankung noch werden? Richtig - bis zu dem Zeitpunkt an dem man Kippen von der Straße aufliest und sich aus dem Dreck nochmal Dreck dreht? Was wollen Sie damit sagen? Ja, natürlich kenne ich auch solche Zeitgenossen und ich bedauere sie zutiefst. Muss aber die Gesellschaft die Sucht der fiktiven Frau M. bezahlen? Muss sie die gesundheitlichen Folgen ihrer beiden Kinder bezahlen und mittragen? Müssen die Kinder der Frau M. die Sucht ihrer Mutter ertragen? Leben wir noch in den 70-ern? Sie sind - mit Verlaub - ein Beliebigkeitsfanatiker, ein Möchtegern-Toleranter - aber nur solange es Ihnen passt.

>>Es steht zu befürchten, dass dem affektbehafteten Ermessen ungereifter Amtspersönlichkeiten Tür und Tor geöffnet wird und Rechtsstaatlichkeit nicht einmal mehr als Lippenbekenntnis wahrnehmbar ist. Das geht solange gut, solange sich die der zivilisierten Mitmenschlichkeit verschriebenen Bürger ruhig verhalten. Es steht aber auch zu befürchten, dass dieser "Ruhezustand" noch recht lange andauern wird.<<

Was reden Sie den da für einen Käse? Sagen Sie es halt wie es Ihnen passt: am Amt nur Deppen und in der Wirtschaft nur Betrüger. Sie interpretieren doch so gerne, also warum nicht Klartext?

>>Ich gewähre Geisteshaltungen wie der Ihren nicht die geringste Toleranz.<<

Seien Sie versichert, meine Geisteshaltung kennen Sie nicht im geringsten. Sie interpretieren wieder. Ähnlich wie Sie neige ich zur Zuspitzung, vor allem wenn ich an etlichen Kommentaren nur ein gegenseitiges Schulterklopfen lese ohne Sicht auf die andere Seite. Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Sie ist verdammt grau.

Aber Sie können auch etwas anderem versichert sein: einer Geisteshaltung wie der Ihren gewähre ich Toleranz, auch weil sie zu einer Demokratie gehört.

So, jetzt blasen Sie noch ein bisschen die Backen, trinken ein Krügerl und lassen sich über den Piefke aus der hier den Superschlaubi spielt. Prost.

bonanzaMARGOT - 24. Jun, 15:43

entschuldigung, wenn ich mich einmische.
ich spüre viel wind ohne luft in ihrem kommentar.
wozu eigentlich? ich kenne mich in österreich nicht aus. womöglich gibts dort zu viel höhenluft.
alles ist interpretationsache, aber niemand muss mit einer interpretation einverstanden sein. ebenso kann man die löcher im käse bis zur vergasung thematisieren.

geisteshaltungen sind ebenso relativ wie käse - und interpretationen. ihre geisteshaltung bleibt mir ob ihrer kommentare rätselhaft. sie müffelt nach: hallo hier bin ich ..., ich wollte nur mal sagen, dass ich hier bin, nicht dass ihr mich vergesst, weil ich doch noch hier bin - verdammt noch mal aber auch!
sie arbeiten sich an zitaten ab, ohne eine wirklich eigene meinung kund zu tun.
selbst wenn sie punktuell recht haben, lassen sie dadurch ein empathisches interesse und eigentlich auch ein interesse am thema vermissen.
hans1962 - 25. Jun, 02:03

Jack, you win!
Ich mag nicht mehr.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

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