Donnerstag, 11. Mai 2006

Tag 11 - Rück- und Ausblicke

Ein Drittel der Reise habe ich nun also hinter mir. Zeit um innezuhalten, zurückzublicken, aber auch ein bisschen zu planen.
Anstrengend waren die ersten Etappen, und jetzt hänge ich meine Seele in den Wind, damit sie auslüftet. Betrachte die Blasen in meinem Inneren, streiche Balsam aus Mitgefühl auf meine Wunden und denke nach. Welche meiner Winkel will ich noch bereisen? Welche Täler würde ich am liebsten auslassen, weil es in ihnen ständig schattig und kühl ist?
Weil eine Weltreise bekanntlich kein Zuckerkipferl ist, gilt es trotzdem hineinzubeißen. Auch wenn manches sauer aufstößt und nach Bitterkeit schmeckt.
Da ich mich – natürlich - nicht entscheiden kann, wo in meiner Welt ich noch unbedingt Halt machen muss, frage ich meine Freundinnen. Wozu habe ich sie schließlich? „Wo soll ich hin“, frage ich, „was macht mich aus?“
„Deine Offenheit“, sagt die eine, „dein Witz, deine Kreativität. Dass du einfach da bist, wenn man dich braucht, und nicht viel fragst.“ Ich liebe sie dafür. „Dein unerschütterlicher Optimismus“, sagt eine andere, „die Intelligenz, die Energie und deine Wärme.“ Ach, tut das gut. Ich sonne mich in ihren Worten.
Freunde kann man sich bekanntlich aussuchen, die Familie nicht. Die fasst mich – wie das Leben – nicht mit Samthandschuhen an. „Schreib doch über deine Schlamperei und deine Verwirrtheit“, murrt mein Mann und holt einen Socken aus der Gemüselade im Kühlschrank.
„Wie bin ich so?“, will ich deshalb von meiner Tochter wissen. „Welches Wort fällt dir ein, wenn du an mich denkst?“ Sie könnte jetzt sagen: mütterlich, kuschelig, lustig. Kenne ich mein Kind wirklich so wenig? „Peinlich“, meint sie trocken, und als sie meinen traurigen Gesichtsausdruck sieht, fügt sie versöhnlich hinzu: „Meistens halt.“ Nun gut, sie steht am Anfang der Pubertät und muss ich abgrenzen. Ich nicke verständnisvoll.

Mein Sohn ist auch mein Freund. „Deine Gescheitheit“, sagt er und zaubert mir ein Lächeln.

Ich nehme meine Seele von der Leine und rieche daran. Hmm. „Bist du neu?“, frage ich.
„Nein, mit ...“
Sehr witzig.
Die tiefen Wunden sind verheilt, lediglich ein paar Schrammen und Narben hat die Reise bis jetzt hinterlassen. Ich schlüpfe in meine frischgewaschene Seele, schnüre die Wanderschuhe und schultere mein Gepäck. Es ist noch ein weiter Weg, in mich. Seicht und ruhig dahinplätschernd an manchen Stellen. Steil und steinig anderswo. Hoffentlich rutsche ich nicht aus und stürze in dunkle Schluchten. Ich will nicht schon wieder verlieren, was ich so liebe. Bei diesem Gedanken zwängt sich die Erinnerung in die Außentasche meines Rucksacks und begleitet mich. Sie wiegt schwer.
Nachdenklich und traurig setze ich einen Schritt vor den anderen. Warum tut das Leben manchmal so weh? Warum prüft es ständig, wie viel wir tragen können?

Ach, ich weiß nicht.
An manchen Tagen glaube ich mich zu kennen,
um dann festzustellen, dass ich keine Ahnung habe,
wer ich eigentlich bin, wie ich bin.
Klug oder blöd? Mutig oder feige? Stark oder schwach?
Ihr müsst nicht antworten. Ich weiß schon, ich bin alles. Und nichts.
Morgen reise ich in meine Ambivalenz. Vielleicht.
Eure B., normal-neurotisch

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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