Samstag, 16. Juni 2007

Die nackte Wahrheit

Wieso ist die Wahrheit eigentlich immer nackt?
Ich meine, die Gute ist ja nun auch nicht mehr die Jüngste. Ist es ihr nicht peinlich, wenn sie – egal, wohin sie geht – nackt auftritt? Schämt sie sich nicht, uns mit diesem Anblick so penetrant zu belästigen?
Also, wäre ich die Wahrheit, ich würde wenigstens in einen Schlüpfer schlüpfen. Nicht nur der bedrohten Wörter wegen, sondern wegen der Scham. Aber die Wahrheit scheißt sich nichts, reißt sich die Kleider vom runzligen Leib und benimmt sich so ... so überlegen irgendwie. Immer will sie recht haben. Und dann dieser Sauberkeitsfimmel. „Ich bin die reine Wahrheit“, pflegt sie zu sagen. Ja, sie hat nie so schmutzige Fingernägel wie ich, wahrscheinlich wühlt sie mit ihren Händen nie in der feuchten Erde und der Dreck geht sie einen Dreck an.
Vielleicht ist die Wahrheit ja auch bettelarm und kann sich keine Klamotten leisten? Nein, die Caritas würde ihr welche schenken. Ich auch.
Sie merken schon, sie nervt mich. Die reine, nackte Wahrheit. Diese Nudistenfreundin der Tatsachen und des Wahnsinns. Sie merkt nicht einmal, wie oft und wie sehr sie Menschen mit ihrer übertriebenen Ehrlichkeit verletzt. Das ist ihr auch völlig egal, darum geht’s ihr nämlich gar nicht, um Mitmenschlichkeit und funktionierende Beziehungen. Dafür bin ich nicht zuständig, winkt sie herablassend ab.
Und trotzdem, wenn man genau hinschaut, glücklich wirkt sie ganz und gar nicht. Sie wird zwar bewundert und begehrt, aber in Wahrheit haben die Menschen Angst vor ihr. Große Angst. Weil wir uns selbst ständig schuldig und nackt fühlen, wenn sie uns mit ihrem durchdringenden Blick ansieht?
Manchmal, wenn sie sich unbeobachtet fühlt, sehe ich an ihrer Gänsehaut, wie sie fröstelt. Und weil ich Mitleid habe, werfe ich ihr einen Mantel zu. Einen, der aus menschlicher Wärme und Notlügen gewebt ist. Genäht mit einem feinem Augenzwinkern. Ich hoffe, sie behält ihn an.
Ach ja, das mit der Hoffnung, das ist auch so eine Sache. Man meint zwar, sie wäre positiv und immer gut gelaunt. Irrtum, sie ist total egoistisch. Rundherum sterben die Gefühle, sie schaut gleichgültig zu, macht auf generös und lässt allen den Vortritt. In Wahrheit hat sie Angst. Angst vor dem Tod. Deshalb stirbt die Hoffnung immer zuletzt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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