Donnerstag, 26. August 2010

Vom Leben und seinem Umgang mit Gerechtigkeit

Da fühlt man sich vom Leben ungerecht behandelt, weil das Auto nach nur 80.000 Kilometern nur noch ächzt und nicht mehr fährt, und weil man sich kein neues leisten kann, da grübelt man, ob die Rechnungen bezahlt sind, hofft, dass die Kollegin nicht so bald aus dem Urlaub zurückkommt, ärgert sich über die Maus, die die Katze mitten in der Nacht ins Schlafzimmer bringt und dafür gelobt werden will, hofft, dass das Kind die Nachprüfung schafft und darauf, dass das Leben es wieder gut mit einem meint.

Und dann sitzt einem im Wohnzimmer eine junge Frau aus Deutschland gegenüber, surft im Internet und überlegt sich, welche Cocktails sie zu ihrer Geburtstagsparty anbieten wird und ob sie nur wirkliche Freunde oder auch Bekannte einladen soll. Und ob sie die Sonja einlädt, obwohl die sich nicht mit der Jenny versteht, weil die ihr den Freund weggeschnappt hat. Sie wird 18, genauso alt wie die eigene Tochter. Eine ganz normale 18-jährige, verliebt, freundlich, aufmerksam. Sie freut sich an den Klamotten, die sie heute gekauft hat. Eine liebenswerte junge Frau einfach.
Nach dem Essen wirft sie eine Tablette ein, steckt ihr Inhalationsgerät und inhaliert.
„Was hast du?“
„Jo mei“, sagt sie mit ihrem niedlichen bayrischen Akzent.
Eine Stoffwechselerkrankung, seit ihrer Geburt. Sie versorgt mich mit Informationen über die Krankheit und ihr Leben damit. Ein paar Freunde, die sie aus der Klinik kennt, sind schon gestorben. Im Schnitt werden Menschen mit ihrer Krankheit 30 bis 35 Jahre alt. „Leute, die jetzt so alt sind wie ich, vielleicht schon vierzig.“ Sie sagt es im selben Tonfall, in dem sie über das Buffet für die Geburtstagsparty erzählt.
Ich krieg eine Gänsehaut. „Scheiße“, presse ich hervorund fühle mich plötzlich sehr hilflos.
„Jo mei“, sagt sie, „ich habe keine Angst vor dem Tod.“
Ich schon, denke ich. Und noch mehr Angst hätte ich, dass unsere Kinder sterben.
Ihr Freund unterbricht unsere Unterhaltung, küsst sie auf den Mund und sie besprechen die Einkaufsliste fürs Fest. Bier oder Wein? Brot oder Brezel? Weißwurst oder kalten Braten? Tequila oder Cachaca? Oder Tequila UND Cachaca?

„Eure Sorgen möchte ich haben“, lächle ich und beiße mir im selben Moment auf die Lippen. Nein. Ich will sie nicht. Und ich will, dass ihr sie auch nicht habt.
Aber das Leben ist nun mal nicht gerecht.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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