Montag, 2. Juli 2012

Reise

Weil grad Sommer ist, lade ich dich zu einer kleinen Gedankenreise ein. Wir machen eine Kreuzfahrt. Entspann dich, schließ die Augen... das Wetter ist sonnig und warm, das Schiff luxuriös, die Reise kann beginnen. Es ist nicht verboten, an manchen Stelle der Reise innezuhalten und die Fragen, die sich stellen, zu beantworten. Lege dir dafür Stift und Papier bereit.

In deinen Koffer hast du deine wichtigsten Werte gepackt. Familie, Freundschaft, Toleranz, Disziplin Humor, Anerkennung, Glaube, Kreativität, Moral, Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Lust, Fleiß,... was auch immer, all das, worauf du auch während Ihrer Reise nicht verzichten möchtest. Aber der Koffer ist klein, darin ist nur Platz für sechs Werte. Welche sind das?


Bei einer Rettungsübung am ersten Tag entdeckst du, dass in deiner Kabine keine Schwimmweste ist. Kein Rettungsschirm. „Kein Problem“, sagt der Offizier, „Sie geben mir zwei Werte und ich Ihnen eine Rettungsweste.“
Worauf verzichtest du?


Ein paar Tage später dann ein Ernstfall. Du hast zwar eine Rettungsweste, aber in den Rettungsbooten ist kein Platz mehr. Wieder musst du zwei Werte abgeben, für einen Platz im Boot, das angeblich voll ist. Welche hergeben? Welche zwei behalten?


Das Boot stürzt ins Wasser, du schwimmst um dein Leben. Da streckt dir jemand eine Hand entgegen. Du hast nur noch zwei Werte. Aber von einem musst du dich jetzt trennen, um zu überleben. Welchen gibst du unter keinen Umständen her?

(Ich kann euch verraten, bei mir war es die Kreativität. Sogar die Lust habe ich leichtfertig über Bord geworfen, und zuletzt sogar den Humor)

Als du in das Boot kletterst, frierend und klamm, kommst du aus dem Staunen nicht mehr heraus. Lauter Politiker sitzen drinnen. Wohlgenährt, zufrieden und trocken. Mit prall gefüllten Koffern.

„Wir haben den Kapitän bestochen“, sagen die Volksvertreter ungeniert und grinsen.
„Aha", du wunderst dich, dass du dich nicht einmal mehr wunderst. „Was sind denn eure Werte?“, fragst du mit einem Blick auf die Koffer.
Die Politiker klopfen sich auf die feisten Schenkel und lachen herzhaft. „Werte? Wer braucht denn heute noch Werte! Was für eine Träumerin bist du denn?“
Du beißt dir auf die Lippen. Ja, was für eine Träumerin bin ich denn?

„Also, ich hab Schwarzgeld, Macht und Arroganz im Koffer“, sagt einer, der grad vom Friseur kommt und zu schön, zu intelligent und zu erfolgreich fürs Leben ist.
„Ich führe Waffen, Unantastbarkeit und Gripen-Schutzmasken mit“, sagt ein Graf. „Ein gutes Geschäft.“
„Ich hab die Angst mit“, sagt der, dessen tschechischer Name Angst heißt (strach = Angst) stolz. „Ich schüre sie, weil die Leute mich dann wählen.“
„Ich hab nur leeres Gewäsch“, sagt der ärmste unter ihnen und zuckt die Schultern. „Ein paar Floskeln. Billig, aber beliebig anzuwenden.“

Du öffnest resigniert dein winziges Köfferchen. Vom Vertrauen hast du dich vorhin schweren Herzens getrennt. Jetzt ist auch dein wichtigster Wert nichts mehr wert, denkst du und beobachtest traurig und wütend, wie die Hoffnung in den Fluten versinkt.

Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen. Ganz weit. Halte sie bitte offen. Sorge dafür, dass die letzten Werte nicht untergehen!

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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