Donnerstag, 1. August 2013

Zwischengesternundmorgen

Donnerstag, der 1. August

(Red.) In einem verschlafenen Kaff inmitten des idyllischen Weiviertels (Name der Red. bekannt) lebt Familie L. (Name der Red. bekannt). Wie wir schon in unserer letzten Ausgabe berichtet haben, hält sich Familie L. in ihrem verwahrlosten Haus und verwildertem Garten ein exotisches Haustier, nämlich einen Elefanten. Der Streit um das Sorgerecht zwischen Familie L. und der Behörde (Name der Red. bekannt), die die Haltung des Tieres behördlich untersagt hat, spitzt sich zu. Vor allem Frau L. will mit allen Mitteln für das Recht auf Elefanten kämpfen.
Wir haben Frau L. in ihrem Haus im Herzen des niederösterreichischen Weinviertels besucht und zum Interview gebeten. Hier das Interview unseres Weinviertelkorrespondenten in ungekürzter Fassung:



L: Tschuldigung, es schaut ziemlich aus, ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen.

Red: In diesem Jahr?

L: Sehr witzig. Stört es Sie? Wir können uns gern in den Garten setzen, aber passen Sie auf, wegen der Brennnessel und Rosendornen.
Red: Nein nein, bleiben wir ruhig hier, kein Problem. Wenn ich gleich mit der ersten Frage beginnen darf...

L: Mit der zweiten. Die erste haben Sie schon gestellt. Aber macht nichts.

Red: Frau L., warum halten Sie sich ausgerechnet einen Elefanten, warum kein anderes, kleineres, exotisches Haustier, eine Schlange zum Beispiel.

L: Sie sind Psychonalytiker?

Red: Ich stelle hier die Fragen, wenn Sie erlauben. Also – warum sind Sie auf den Elefanten gekommen?

L: Sind bei Ihrer Zeitung alle so witzig wie Sie?... Also, wie kommen Sie auf die Idee, dass ich einen Elefanten halte? Vielleicht halte ich bloß einen großen Hut? O.k., ich sehe, Sie kennen den Kleinen Prinzen nicht. Ein veränderter Blickwinkel erweitert das Denken. Wenn Erwachsene erstmal davon überzeugt sind, einen Elefanten zu sehen, sind Sie nicht mehr in der Lage, einen Hut zu erkennen.Ist das nicht spannend?
elefant

Red: Frau L., entschuldigen Sie bitte diese Frage, aber haben Sie psychische Probleme?

L: Nein, nur finanzielle. Raphale isst sehr viel, er ist ja noch jung und braucht das, das geht ganz schön ins Geld. Vielleicht könnten Sie ja in Ihrer Zeitung einen Spendenaufruf starten? Raphael ernährt sich nicht nur von Zweigen und dem Obst, er liebt vor allem Mohn. Die Mohnpreise auf dem Weltmarkt sind im Gegensatz zu den Goldpreisen im Steigen begriffen. Ich dachte da so an die Aktion „Mohn für Raphael.“

Red: Wer ist Raph... ah ja, der Elefant, ich verstehe.

L: Sie verstehen ganz schön viel.

Red: Sie haben meine Frage nach dem Grund für die Haltung eines Elefanten noch nicht beantwortet.

L: Ich halte keinen Elefanten, und schon gar nicht fest. Sehen Sie, er hat hier alle Freiheiten der Welt. Raphael hat sich uns ausgesucht, verstehen Sie? Klar, Sie verstehen ja alles. Wie Kinder und dreibeinige Katzen ihre Familie aussuchen, so hat sich auch Rapahel uns ausgesucht. Nur besondere Lebewesen suchen sich ausgerechnet unsere Familie aus.

Red: Ich ver... Was ist mit den Eltern von Raphael?

L: Das haben wir uns auch gefragt, wir wollten ja nicht einen kleinen Elefanten seiner Bauchmama entreißen. Wir haben einen der weltbesten Tierrückführungsspezialisten engagiert und sind draufgekommen, dass Raphaels Herde von Elfenbeinjägern erschossen wurde. Wobei... der Aufstellungsspezialist geht von einem Flugzeugunglück aus.

Red: Das tut mir leid.... Eine Frage noch zu Ihrem Garten?

L: Sind Sie von Schöner Wohnen oder wie?

Red: Hat Ihr Elefant tatsächlich genug Auslauf hier?

L: Er hat einen verletzten Fuß. Er läuft im Moment ohnehin nicht weit. Aber wir gehen täglich mit ihm wandern. Raphael ist ein nordafrikanischer Waldelefant und die Leiser Berge sind für ihn wie geschaffen. O.k., ich überquere mit ihm nicht die Alpen wie Hannibal einst, aber der Buschberg ist auch wunderschön.

Red: Ich möchte gerne auf Ihren Kampf mit den Behörden zu sprechen kommen...

L: Dann tun Sie das doch!

Red: Sie haben gegen den Bescheid der Behörde Berufung eingelegt. Wie weit werden Sie noch gehen?

L: Bis zum Obersten Gerichtshof, wenn es sein muss auch bis zum Verfassungsgerichtshof. Es kann nicht sein, dass Behörden entscheiden dürfen, wie man artgerecht lebt. Eigenartig, oder? Als wäre es eigenartig, eine eigene Art zu haben. Das ist von Erich Fried. Ich halte das sowieso für eine eingefädelte Sache. Alle Nachbarn sorgen Sich liebevoll um Raphael, von denen hat uns niemand angezeigt.

Red: Jetzt wird es spannend. Irgendwelche Verschwörungstheorien?

L: Schauen Sie, wir sind hier im Weinviertel. Raphael verabscheut Wein. Den weißen grad so wie den roten. Er liebt Mohn. Na? Dämmert es?

Red: Sie glauben, die Weinwirtschaft hat ihre Finger im Spiel? Ist das nicht ein bisschen lächerlich?

L: Ich glaube das nicht, ich weiß es. Das war doch mit dem Hanf das gleiche. Die Bauern hatten Angst, dass er die Baumwolle vom Markt verdrängt. Jetzt haben sie Angst, dass die Weinviertler sich lieber am Opium berauschen anstatt am Grünen Veltliner. Dabei isst er nur Graumohn, nicht Schlafmohn. Wenn Sie jetzt bitte gehen würden, ich muss Raphael noch einen Mohnwickel machen.

Red: Frau L., wir danken für das Interview. Dürften wir noch ein paar Aufnahmen von Ihrer Wohnung und im Garten machen?

L: Sicher nicht. Meine Kontonummer können Sie haben, für den Spendenaufruf.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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