Briefverkehr 38
Lieber Herwig,
ja.
Will ich. Also telefonieren. Und das andere auch. Also, dass es weitergeht. Gleichzeitig weiß ich nicht, ob ich will. Was ich will. Wie ich will. Aber ich will. Reicht das für den Moment?
Deine Gefühle machen mir Angst. Und meine machen mir noch mehr Angst. Es wird wieder wehtun. Früher oder später. Wahrscheinlich früher. Meistens hat es früher wehgetan als später.
Ich werde wieder enttäuschen. Dich und Jenny und mich und was weiß ich, wen noch. Du sagst, ich habe Angst, dass jemand bemerkt, dass ich nett bin. Ich will aber nicht nett sein, verstehst du? Nett klingt so austauschbar, belanglos, lieb, langweilig. Nett halt.
Ich bin keine Plastilinpuppe, die man sich so zurechtformt, wie man sie gerne hätte. Freundlich zu den Nachbarn, erfolgreich im Beruf, eine großartige Köchin und gute Gastgeberin, eine liebevolle Ersatzmama und gute Zuhörerin und aufregend im Bett. Ich bin definitiv nicht nett.
Wenn du eine nette Frau willst, nimm die Kelly und iss mit ihr jeden Abend Chips auf der Couch. Sie wird an deinen Lippen hängen und dich bewundern, wenn du ihr aus der Göttlichen Komödie vorliest.
Wenn du eine schwierige Frau willst, eine, die nicht weiß, was sie will, eine, die grad noch selbstherrlich und überheblich war und im nächsten Moment in Tränen ausbricht, weil sie sich von niemandem geliebt fühlt, wenn du eine Frau willst, die schon die ersten Fältchen hat und kein Botox spritzen wird, um für dich schön zu sein, eine, die voller Narben und Schrammen ist, die das Leben ihr zugefügt hat, eine die – weil sie manchmal so verwirrt ist – die Socken in den Kühlschrank steckt und die Löffel in die Waschmaschine, wenn du eine Frau willst, die zu laut lacht und zu laut heult und die Zeitung zerreißt, weil sie wütend auf das ist, was in der Welt so passiert, ja ... was wollte ich eigentlich sagen ... ja, ich weiß schon ... also, wenn du so eine willst, dann bin ich vielleicht die richtige. Aber wer will schon so was. Noch nicht mal ich will das.
Themenwechsel. Ich hab deinen Freund, den Amtsarzt, kennen gelernt. Zufällig. Nie und nimmer ist das der beste Aufschläger eines Volleyball-Teams. Das einzige, was der gelegentlich aufschlägt, ist ein Spiegelei in der Pfanne. Oder zwei oder drei oder vier.
Meine Telefonnummer: 0656/7484304. Und überhaupt bin ich froh, dass deine Ex-Frau noch lebt. Ich bin nämlich kein fieses Arschloch.
So. Punkt. Weiteratmen. Und aus.
Barbara
ja.
Will ich. Also telefonieren. Und das andere auch. Also, dass es weitergeht. Gleichzeitig weiß ich nicht, ob ich will. Was ich will. Wie ich will. Aber ich will. Reicht das für den Moment?
Deine Gefühle machen mir Angst. Und meine machen mir noch mehr Angst. Es wird wieder wehtun. Früher oder später. Wahrscheinlich früher. Meistens hat es früher wehgetan als später.
Ich werde wieder enttäuschen. Dich und Jenny und mich und was weiß ich, wen noch. Du sagst, ich habe Angst, dass jemand bemerkt, dass ich nett bin. Ich will aber nicht nett sein, verstehst du? Nett klingt so austauschbar, belanglos, lieb, langweilig. Nett halt.
Ich bin keine Plastilinpuppe, die man sich so zurechtformt, wie man sie gerne hätte. Freundlich zu den Nachbarn, erfolgreich im Beruf, eine großartige Köchin und gute Gastgeberin, eine liebevolle Ersatzmama und gute Zuhörerin und aufregend im Bett. Ich bin definitiv nicht nett.
Wenn du eine nette Frau willst, nimm die Kelly und iss mit ihr jeden Abend Chips auf der Couch. Sie wird an deinen Lippen hängen und dich bewundern, wenn du ihr aus der Göttlichen Komödie vorliest.
Wenn du eine schwierige Frau willst, eine, die nicht weiß, was sie will, eine, die grad noch selbstherrlich und überheblich war und im nächsten Moment in Tränen ausbricht, weil sie sich von niemandem geliebt fühlt, wenn du eine Frau willst, die schon die ersten Fältchen hat und kein Botox spritzen wird, um für dich schön zu sein, eine, die voller Narben und Schrammen ist, die das Leben ihr zugefügt hat, eine die – weil sie manchmal so verwirrt ist – die Socken in den Kühlschrank steckt und die Löffel in die Waschmaschine, wenn du eine Frau willst, die zu laut lacht und zu laut heult und die Zeitung zerreißt, weil sie wütend auf das ist, was in der Welt so passiert, ja ... was wollte ich eigentlich sagen ... ja, ich weiß schon ... also, wenn du so eine willst, dann bin ich vielleicht die richtige. Aber wer will schon so was. Noch nicht mal ich will das.
Themenwechsel. Ich hab deinen Freund, den Amtsarzt, kennen gelernt. Zufällig. Nie und nimmer ist das der beste Aufschläger eines Volleyball-Teams. Das einzige, was der gelegentlich aufschlägt, ist ein Spiegelei in der Pfanne. Oder zwei oder drei oder vier.
Meine Telefonnummer: 0656/7484304. Und überhaupt bin ich froh, dass deine Ex-Frau noch lebt. Ich bin nämlich kein fieses Arschloch.
So. Punkt. Weiteratmen. Und aus.
Barbara
testsiegerin - 8. Dez, 11:05
oder hättest du gern, dass das das ende ist?
Wär' schad', wenns aus wär' zwischen den beiden.