Lieb langsam III

(alt, aber schlecht)


Am Heiligen Abend, die Nacht so still,
Nie waren süßer die Glocken
Und scheußlicher nie die Socken.
Vom Fernsehgerät tönt lautes Gebrüll,
Es schreit eine Frau, die nicht sterben will.
Und unter der Weihnachtstanne
Liegt völlig erschöpft Susanne.

Bruce Willis, der Held auf der Leinwand stirbt
Ganz langsam, zum dreizehnten Male,
Erlöst die Frau von den Qualen,
Womit er für Sympathien wirbt
sowie dem Täter die Tat verdirbt.
Der Mann auf der Couch heißt Frieder,
Er zittert auch dieses Jahr wieder.

Er sucht am Körper der Gattin Schutz
Und kriecht in ihre Arme,
Auf dass sie sich seiner erbarme.
Die macht sich die Furcht von Frieder zunutz,
Zieht ihn hinunter zu sich – und stutzt.
Sieht Tränen im Auge schimmern
Und hört sein ängstliches Wimmern.

„Oh Frieder, mein Frieder, wie graust es dir?“,
Fragt liebevoll seine Susanne,
Besänftigt die Furcht im Manne.
„Was möchtest du, Liebster – vielleicht ein Bier?“
Doch er haucht zitternd: „Bitte bleib hier.
Was ich brauche, ist deine Nähe.“
Als ob das ein Blinder nicht sähe!


Im Fernseher wütet ein Bösewicht,
Und so einer kennt keine Gnade.
Bruce Willis findet das schade.
Am Tannenbaum flackert das Kerzenlicht,
Susanne erkennt ihre Fürsorgepflicht
Bedeckt ihn mit zärtlichen Küssen,
Dem ersten von vielen Genüssen.

Allmählich entspannt auf der Couch sich der Mann,
Bei solcher Liebkosung kein Wunder.
Und langsam wirkt der Burgunder.
Schon wächst ihm der Mut und er greift sich sodann
Die weichwarmen Hüften der schönen Susann’.
Fängt an ihren Leib zu umklammern
Und hört endlich auf zu jammern.

Beim Lieben braucht’s weder Hemmung noch Scham,
Drum öffnet sie ihre Bluse.
Der Gatte raunt: „Oh Suse,
Du bist so wunderbar anschmiegsam“,
Und vergisst dabei das Fernsehprogramm.
Doch heimlich schaut derweil die Frau
auf Bruce und seinen Körperbau.

Der verwandelt mit nacktem Oberleib
Ganoven und Agenten
In Krankenhauspatienten.
Und Frieder küsst sein Luxusweib
Erregt, und nicht nur zum Zeitvertreib.
Längst hat er Feuer gefangen
Und kost aus purem Verlangen.

Sie spricht: „Zur Krönung meiner Lust
Zieh an die neuen Socken!“
Von draußen klingen Glocken.
Er greift ihr gierig an die Brust
Schlüpft dann – ohne Gesichtsverlust
In die von Hand Gestrickten
Geschmacklos bunt Bestickten.

Susanne schaut verführerisch,
Sie schält sich aus dem Röckchen,
Bewundert seine Söckchen
Und setzt sich auf den Gabentisch.
Umschlingt ihn wie ein Tintenfisch.
Es folgt ein warmes Stöhnen
Als sie dem Laster frönen.

„Mein liebster Frieder, komm und tu’s“,
Hört man ihr süßes Flüstern.
Das Weib, es lächelt lüstern,
Wirft zwinkernd einen Blick zu Bruce
Und gibt dem Gatten einen Kuss -
Während sie verdutzt erschrickt,
Denn Willis hat zurückgeblickt.

Das Töten lässt der Held nun sein,
Spricht räuspernd aus der Röhre:
„Entschuldigt, wenn ich störe.
Ich hab die Nase voll vom Crime
Und hätte lieber Sex daheim.
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte.“
david ramirer - 13. Dez, 11:32

net schlecht! ;)

testsiegerin - 14. Dez, 20:18

;-)
PeZwo - 13. Dez, 12:10

von wem ist das Gedicht? Von dir?

testsiegerin - 13. Dez, 12:12

ja, eh von mir. von wem sonst? von schiller?
PeZwo - 14. Dez, 00:05

hätte auf einen Nachfahren von Goethe getippt.
wara (Gast) - 14. Dez, 10:01

Pezwos Unsicherheit hängt möglicherweise damit zusammen, dass sich dieses sprachliche Kunstwerk fast wie seine eigenen Beiträge liest. :-I)
PeZwo - 14. Dez, 10:19

ich schrieb mal Gedichte? Ehrlich???? Wo?
la-mamma - 13. Dez, 18:26

also so schlecht ist das

wieder auch nicht!

becksi (Gast) - 13. Dez, 19:21

hihihihi - lache mich gerade sowas von schlapp......

Herzliche Grüße!
testsiegerin - 14. Dez, 20:19

immerhin habe ich jemanden zum lachen gebracht.
bonanzaMARGOT - 14. Dez, 15:04

der titel ist super!

das gedicht konnte ich mir, ehrlich gesagt, nicht in voller länge antun.

testsiegerin - 14. Dez, 20:19

macht nix.
Jossele - 16. Dez, 17:34

Niederknie vor dezent angebrachter Sprachenwucht!

(Aber, ähm, wo ist Bruce Willis jemals wirklich gestorben?)

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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