Samstag, 9. Dezember 2006

Briefverkehr 40

Ach Herwig,

Wie wäre es, wenn du aufhörtest zu schwafeln und mich endlich anriefst? (Liebtest du den Konjunktiv auch so sehr wie ich? Manchmal fürchte ich, er könnte stürben, Hand in Hand mit dem Genetiv.)

Egal. Ich glaub, ich tät mich ziemlich freuen mögen, wenn ich deine Stimme hörtete, wie sie mir etwas vorliest.


Deine Barbara

Briefverkehr 39

Liebe Barbara,

lese ich richtig? Du bist eine komplizierte, schwierige und launenhafte Frau? Jetzt schwindelst du mich aber an. Dein allererstes Schreiben an die Bezirkshauptmannschaft, all deine anderen Briefe, der verhinderte orientalische Ritualmord, deine hilfreichen Gedichtrezensionen, die hundert geschälten Maroni, all das waren doch Indizien dafür, dass es sich bei dir um ein pflegeleichtes, faltenfreies sowie aus- und einkochbares Exemplar der weiblichen Spezies handelt. Not to iron. Ich war überzeugt: Die wird an den Nachmittagen Strohsterne basteln, die Nachbarin auf Kaffee und selbst gebackene Kekse einladen, die Thujen im Vorgarten schneiden, mit Jenny Differenzialgleichungen diskutieren und mit verklärtem Lächeln auf dem Gesicht die Gartenzwerge abstauben. Auf dem Nachhauseweg von unserem legendären Restaurantbesuch dachte ich noch: Herwig, du hast Schwein gehabt. So eine liebe, nette, angepasste und unterhaltsame Frau. Endlich eine, die mit Dresscodes auf du und du ist, eine, die in allen Lebenslagen weiß, wie man sich zu benehmen hat, die Mohnblumen isst und den Wein, der ihr nicht schmeckt, einfach und ehrlich wegschüttet. Eine, die weiß, wann sie zu schweigen hat. Herwig, hab ich mir zugeflüstert, du hättest es schlimmer treffen können, und ich war dem Schicksal unendlich dankbar, dass es mir ausgerechnet dich vor die Füße geworfen hat. Eine Seele von einer Frau.

Und jetzt erzählst du mir so was. Ich bin erschüttert.
Hör mir mal bitte ganz gut zu: Meine hysterische Nachbarin geht mir furchtbar auf die Nerven und ich wünschte mir, du würdest ihr Gift in den Kaffee tun. Jenny braucht keine Ersatzmama, weil sie Mutter und Vater und Großmütter und Großväter und sogar eine Urgroßmutter hat. Und ich brauche auch keine Ersatzmama. An meine Hemden lasse ich nur Wasser und ein Bügeleisen, das von meiner eigenen Hand geführt wird. Zerrissene Zeitungen finde ich total praktisch zum Einheizen und ich finde es todlangweilig, wenn Messer im Messerblock und zwei gleiche Socken im Schrank sind.

Du siehst, ich bin also durchaus kompromissbereit. Was ich mir jedoch selbstverständlich erwarte ist, dass du im Bett abgehst wie eine Rakete. Jede Nacht mehrmals.

Verdammt, Barbara, ich hab mich in dich verliebt. Weiß Gott, warum, aber so ist es. In dich. Nicht in irgendein Model aus dem Chips-Katalog. Könntest du das bitte endlich kapieren?

Dein Herwig

P.S. Du hast die anderen Aufschläger der Bezirskshauptmannschafts- Volleyballmannschaft (VC Vorwärts Netzprobe) noch nicht gesehen, sonst würdest du über den Amtsarzt nicht so spotten.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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