Gedichte

Dienstag, 3. Februar 2009

Magnetfelder

Ihr Leben
ein Ziehen und Stoßen

Von HeimatLandundLeuten
angezogen
und abgestoßen

Auch auf dem Kirtag
nur an der Zigarette
gezogen
nicht das große Los

Mit doppeltem Doppeltgebranntem
anstoßen auf die Gegenwart
die immer schon vorbei ist
ehe sie begonnen hat

Hinter der Schießbude
in den Netzen vom Fischer Fritz
(Halb zieht sie ihn
halb sinkt er hin)

Hastig das Kleid hochziehen
lieblos durchgestoßen werden
Fritz stöhnt und zieht ab

Hinterher
Schnaps und Ekel
aus dem Leib auf das Magnetfeld
kotzen

Sich verziehen
aber sich nichts
verzeihen


(A.M.See)

Sonntag, 1. Februar 2009

Warten

auf den ersten Storch
die nächste Regel
und die letzte Ölung

Nur der Pfaffe kommt zu spät

Hör auf zu heulen
beschwört sie sich
als Großmutter widerspenstig
ins muffige Loch
gleitet
und in ihrem Herzen explodiert
wieder die Bombe
War eh nur eine grantige Alte

...gebenedeit unter den Weibern
murmelt sie
und wartet...

...dass der Schmerz
der Freiheit
Platz macht

(A.M.See)

Samstag, 31. Januar 2009

Der Purbacher Türke

Kann’s nicht ein Einheimischer sein?
stellt der Wirt
im Gasthof zum Türkentor
den Tschianti
zum Toast Hawaii
auf den Teakholztisch

Stehlen Tage
Arbeit
und unsere schönsten Mädchen


Der Tschianti
auf der weißen Weste vom Wirten
Eine Rippenprellung
auf Taçkis stolzem Leib
Unverschämte Wut
in ihrem Bauch

(A.M.See)

* Taçki = Stolz

Mittwoch, 28. Januar 2009

Tief schürfend

Nicht weinen
sagt sie zur Neuen
Ich bin auch fremd hier
In den Kieselsteinen gräbt sie
nach der Glasmurmel

Ich bin adoptiert
Vater tanzt in Riga Ballett
Mamotschka schürft im Tscherskigebirge
nach Gold


Sie kneift ein Auge zu
und blickt der Murmel
auf den Grund

Wenn er ausgetanzt hat
und alles abgeschürft ist
holen sie mich heim
Das kann ich sehen


Was sie nicht sehen kann
sind die Tränen
der Golser Weinbäuerin -
der Frau
die ihr das Leben
geschenkt
gegeben hat


(A.M.See)

Sonntag, 25. Januar 2009

Einfach

Ein schwieriges Kind
seufzt die Großmutter
und verstrickt sich

Deine Bilder
solltest du
weniger intellektuell angehen

zeichnet der Kunstlehrer ihre Brüste nach
dann wären sie noch besser
Die Menschen lieben das Schlichte
weißt du?


Wie wäre es
weniger mit dem Kopf
und mehr mit dem Bauch zu leben?

reicht die Therapeutin Trost, Rat und Antwort:
Es wäre einfacher, Ihr Leben
(und meine Arbeit)
Verstehen Sie?


Tut mir Leid
Er küsst sie
vor dem Bezirskgericht
auf die Wange
Sie ist einfach
irgendwie
einfacher
Verstehst du?


(A.M.See)

Donnerstag, 22. Januar 2009

Wendungen

In seiner Hand
Nachrichten von gestern
und das Wetter für morgen

Warum ist
Kälte immer klirrend
und Applaus frenetisch

fragt er und wendet das Boot

Das nennt man Epitethon
antwortet sie
Odysseus ist nun mal listenreich
Frischgebackene Eltern haben stolz
und Gewinner gefälligst glücklich zu sein


Was du nicht alles weißt
meine Geliebte

legt die Hand die Welt zur Seite
und schiebt sich
unter ihren Rock

Warum werden Geliebte
zwar meistens begehrt
aber nur selten geliebt?
schreit sie stumm

Das ist ein Oxymoron

(A.M.See)

Freitag, 16. Januar 2009

Grundfarben, sortiert

Was soll das denn werden?
fragt
von oben herab
die Lehrerin

„Glückliche Boote
und rosane Wolken“

Boote können nicht glücklich
und Wolken nicht rosorat
sein

trampelt die Lehrerin
ihre Fantasie kaputt

Dabei hat sie sich so bemüht

Mit dunkelgrauen Stiften
kann man kein Glück
malen

lehrt die Lehrerin leer
Nimm doch ein wenig vom Lichtblau
vom Hellgelb
und vom Zinnoberrot


"Die gehören nicht mir"
antwortet sie
trotzig
und versteckt
die leuchtenden Farben
vor sich

(A.M.See)

Dienstag, 13. Januar 2009

Schwanensee

Mit behutsamer Hand
bannt sie seine Anmut
auf Papier

und der Wind
behutlos
mit kalten Pranken
den Schwan aufs Eis

Gebannt
zeichnet sie
den panischen Flügelschlag
lauscht dem Schrei
fühlt die Angst
und zeichnet weiter

Er/starrt
hilflos
in seinem Leid

Erst sein Blick
bricht
das Eis in ihr

zu spät

(A.M.See)

Samstag, 10. Januar 2009

Krautsuppe, einheimisch

Gegrüßet seist du, Maria
grummelte Großmutter
den dornenreichen Rosenkranz
in die Suppe
Das Kraut wurde weich
ihr Herz blieb hart

Gegrüßet seist du, Maria
betete sie gegen
den ungarischen Freund an
den Kochlöffel in der Hand
den Stacheldrahtzaun im Kopf

Maria grüßte zurück

Die Bombe riss
Zoltan aus dem Leben
und ein Loch
in die Hoffnung

...der du bist im Himmel
faltete die Alte die Hände
und teilte die Suppe
aus

Iss, Kind
sagte sie
und heul nicht
War eh nur ein Zigeuner


(A.M.See)

Mittwoch, 7. Januar 2009

Letzte Hoffnung

Der Skipper heißt Zoltan
und sein Boot „Végsõ remény“
Letzte Hoffnung

Nur die Hälfte des Tretboot-Törns
eine Jungfernfahrt

Bloody beginner
lachen Zoltans Lippen
als sie sich lösen
und der Sturm abflaut

Hoffentlich
geht die Hoffnung
nie unter
hofft sie


(A.M. See)

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

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