Forschertagebuch

Sonntag, 19. Januar 2014

K wie ...

Ich habe in beinahe jeder Jackentasche eine. Und in meiner Handtasche viele. Nein, keine angeschnäuzten Taschentücher, die beginnen ja nicht mit K. Auch keine Kondome. Keine Kirschen, denn die wären irgendwann geschimmelt. Kleingeld ja, aber das meine ich nicht, das haben viele Leute in ihren Jackentaschen.

Ich habe da Kastanien. Natürlich nicht irgendwelche Kastanien. Ganz besondere. Eine aus Paris, aus 2009 – oder war es 2008? Eine aktuelle aus Dänemark. Eine aus 2012 aus Strobl am Wolfgangsee.

Kastanien bringen Klück. Mir zumindest. Ich bin ja so ein haptischer Typ, müsst ihr wissen. Ich kann an keinem Markt vorbeigehen, ohne in den Linsen und Käferbohnen zu wühlen (man liebt mich auf Märkten), ich lege im Büro die Hand auf die Kaffeemaschine, während die den Kaffee mahlt, ich streiche über jeden Stoff, den man mir anbietet. Ich muss Dinge be-greifen, bevor ich sie be-schreiben kann.

Ich liebe es, wie sich frische Kastanien anfühlen. Wie glatt und braun und individuell, wie unterschiedlich in Form, Oberfläche, Gewicht und Farbe. Nun werdet ihr – nicht ganz zu unrecht – anmerken, dass sich eine Pariser Kastanie aus dem Jahr keineswegs mehr frisch, glatt und schwer anfühlt, sondern verrunzelt, hohl und vertrocknet.

Was ihr aber nicht wisst: Wenn man sie ans Ohr hält und schüttelt, knubbelt es. Dann hört man die Kastanienbäume flüstern. In diesem Fall singen sie ein französisches Chanson.

Einmal, vor vielen Jahren, als das Wünschen noch geholfen hat, hat meine Tochter mich dabei beobachtet, dass ich eine Kastanie aufhebe, sie erst durch meine Finger und dann in meine Jackentasche gleiten lasse. „Was tust du da?“, hat sie mich gefragt.
„Die erste Kastanie, die ich jedes Jahr finde, stecke ich ein, sie bringt mir Glück.“

Ihr müsst wissen, ich bin keineswegs abergläubisch. Es ist allerdings wissenschaftlich nachgewiesen, dass mir die Kastanien Glück bringen. Ich bin absolut glücklich in meinem Leben, ich bin von Menschen umgeben, die ich liebe, und ein paar davon lieben mich auch, ich habe einen Beruf, der mir immer noch Berufung ist, das Leben (oder die Kastanienbäume) haben mich mit ein paar Talenten gesegnet, ich genieße das Leben und bin wirklich glücklich. Meistens zumindest. Jetzt wisst ihr auch, warum. Die Kastanien...

Seit meine Tochter weiß, dass ich die ersten Kastanien jedes Jahres einstecke und ein Jahr bei mir trage, schenkt auch sie mir jedes Jahr die erste Kastanie, die sie findet. Und ehrlich, könntet ihr die erste Kastanie aus Paris, der Stadt der Migräne, einfach so wegwerfen? Oder die erste Kastanie des gemeinsamen Kurspaziergangs? Die erste Kastanie, die sie in Dänemark für mich aufgehoben hat, obwohl ihre Gedanken und Gefühle im Land, in dem sich Dänen wähnen, ganz sicher nicht bei knubbelnden Kastanien für ihre Mutter waren?

Außerdem... die ersten Kastanien sind nicht irgendwelche Kastanien. Sie erzählen Geschichten. Unter ihrer Schale bewahren sie Geheimnisse auf, die knubbeln, wenn man sie ans Ohr hält. Aufregende Geheimnisse sind das. Aber weil es Geheimnisse sind, darf ich sie nicht verraten.



Nachtrag: I und J täten noch fehlen.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Erste Male

Die ersten Male werden weniger im Leben, wenn die Jahre mehr werden. Aber so wenige dann doch auch nicht. Hier ein Auszug aus meinen ersten Malen im vergangenen Jahr (ein paar hab ich unter den Tisch fallen lassen)

1) Begonnen, täglich „Forscherinnentagebuch“ zu schreiben und das bis auf wenige Tage durchgehalten.
2) Premiere von „Und Wartet“
3) Das erste Mal mit der Theatergruppe auf einer richtigen Bühne gestanden. Dabei eine Szene in der Disco als Kasperltheater improvisiert.
4) Das erste Mal im Steirereck essen gewesen. Sieben Gänge mit Weinbegleitung. Ein Gaumen-, Augen-, Nasen- und Seelenschmaus.
5) Mit einer großartigen Künstlerin gemeinsam einen Kalender gemacht, der mich stolz und glücklich macht.
6) Bei einer Schulung eine total vernichtende Kritik bekommen und sie überlebt.
7) Bei einem Fitnesscheck eine vernichtende Kritik bekommen und sie ebenfalls überlebt.
8) Mit meiner Tochter als Begleitperson den Führerschein gemacht und überlebt.
9) Ein Brotbackbuch gekauft und Honig-Lavendelbrot gebacken. Überhaupt ist der Lavendel mein Kraut des Jahres 2013 geworden. (Mein Mantra: Ich wandere mutig und frei durch mein Lavendelfeld und spüre die Wärme.)
10) Kein einziges Mal am Bankomat gelesen „Limit erschöpft“.
11) In Barcelona die Sagrada Familia besucht und Pimientos gegessen.
12) Einen Wikinger in meinem Haus zu Gast gehabt, der mein Kind glücklich macht.
13) Wochenlang mit einem verletzten Kater auf der Brust geschlafen.
14) Einen dreibeinigen Kater gestreichelt.
15) Einen Anruf von einem Mann bekommen, der meinen Kalender gekauft hat und mir danke sagen wollte, weil die Texte ihn so berühren.
16) Am 31.12. über die ersten Male in diesem Jahr nachgedacht.


Und eure ersten Male?

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Boogie und Neonlicht

Vor Jahren habe ich ein älteres, glücklich wirkendes Ehepaar gefragt, was denn das Geheimnis ihrer langen Ehe sei. „Es ist zu spät, etwas Neues anzufangen“, hat sie gesagt und gelacht und er: „Ich kann mir eine Scheidung nicht leisten.“

Mich fragt ja niemand, aber ich sag es trotzdem: Das größte Geheimnis, und zugleich die schwierigste Übung ist, den anderen Sein zu lassen. Seins zu lassen. Und trotzdem zu lieben.

„Ich liebe dich, weil...“ ist eigentlich ein Ich-bin-verliebt-in-dich, weil ich mich in dir spiegle. Ich bin verliebt in dich, weil du mich ergänzt, ich bin verliebt in dich, weil du über meine Witze lachst, obwohl ich immer die Pointen vergesse und weil du mir das Gefühl gibst, der großartigste Mensch auf der Welt zu sein, intelligent, wunderschön und liebenswert. Ein Engel, der vom Himmel gefallen ist. Ich bin verliebt in dich, weil du mich begehrst und nichts an mir auszusetzen hast.

Weil "die Hormone Boogie-Woogie tanzen" (Woody Allen) und ihre erwünschte Nebenwirkung – oder Hauptwirkung die ist, uns auf der Stelle erblinden zu lassen, lache auch ich über deine Witze, obwohl sie schlecht sind, ich finde dich anbetungswürdig und deine Chipsringe um die Hüften umwerfend attraktiv. Deine verbrannte Ente schmeckt wie ein Aphrodisiakum und ist für mich nicht Kreatur, sondern Kreation. Deine Schlamperei nur ein weiterer Hinweis auf die Leichtigkeit deines Seins.

Obwohl wir uns danach sehnen, dass diese Blindheit von Dauer ist, weil wir gar nicht sehen, sondern im warmen, dunklen Meer dieses Gefühls getragen werden wollen wie im Mutterleib, ist der Tanz irgendwann zu Ende.

Boogie-Woogie macht müde, sogar die Turniertänzer unter den Hormonen. Und während sie trotz Müdigkeit mit geschlossenen Augen Natural Spin Turns vollführen, sich an den Schultern fassen und ständig neue Figuren erfinden, schleichen sich ein paar andere Gesellen auf die Tanzfläche. Die Angst, die uns später weismachen wird, sie habe nur die Kundalini-Schüttelmedidation ausgeführt, die Realität, die nicht mal einen anständigen Linkswalzer hinkriegt und vor allem der Alltag. Er kann von allem ein bisschen, wie ich. Sein Tangoschritt wirkt tollpatschig, bei der Polka gerät er aus dem Takt und für den Samba ist er nicht biegsam genug.

Weil wir das helle Licht, das der Alltag aufgedreht hat, auf der Tanzfläche nicht ertragen, weil es uns die Illusion raubt und weil wir uns an die Blindheit gewöhnt haben, stoßen wir unseren Tanzpartner weg, weil er uns ständig auf die Zehen tritt und ungelenke Bewegungen vollführt. Wir suchen die Boogie-Tänzer, in ihren Kabinen, in der Bar, überall, aber sie sind weg. Obwohl... als unser Blick sich im Blick des Barkeepers verfängt, meinen wir sie in den Augenwinkeln zu sehen. „Darf ich bitten?“ Der Tanz der Hormone beginnt erneut.

Wenn wir aber trotz der Neonlampen auf der Tanzfläche bleiben, wird aus dem Wörtchen weil ein obwohl. Ich liebe dich, obwohl du nicht tanzen kannst. Obwohl du zu wenig Salz in die Suppe tust. Obwohl du immer Recht haben willst und ein Jahr brauchst, bis du die neue Glühbirne hineinschraubst. Vielleicht, damit wir wieder ein wenig von der Blindheit des Beginns haben. Ich liebe dich, obwohl du mich nicht vollständig machst, weil niemand einen anderen vollständig machen kann. Ich bleibe, nicht weil ich Angst habe, alleine zu sein, sondern weil ich allein sein kann, mit mir und in der Beziehung mit dir. Ich liebe dich, obwohl du schnarchst und mir die Schuld gibst, dass die Lichterkette am Christbaum nicht funktioniert. Wahrscheinlich hast du tausend ähnliche Gründe, mich zu lieben.

Die Boogie-Tänzer liebe ich auch immer noch. Aber das ist mein Geheimnis.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Der Propinquity-Effekt

Von ihm habe ich heute zum ersten Mal gehört. (Propinquitas, lat. – Nähe).

Der Propinquity-Effekt (wahrscheinlich kann ich ihn am Ende dieses Beitrags wenigstens fehlerfrei tippen), so das Ergebnis einer Studie, beschreibt die Macht des Zufalls, der enge menschliche Bindungen erst ermöglicht. Peter Ustinov formulierte diesen Effekt zwar länger, aber weitaus verständlicher: „Anders als die meisten Menschen glaube ich nicht, dass Freunde die Menschen sind, die wir am meisten mögen“, sagte er: „Sie waren bloß zuerst da.“

Nein, schreit natürlich alles in mir, das ist nicht zufällig, sondern weil... weil... na weil halt. Weil sie halt meine Freundinnen sind.

Die I., die Innigste, die irgendwie so ganz anders ist als ich, war einiges der wenigen Mädels, damals auf dem Jungbläserseminar (bitte nicht lachen). Ich glaub, wir waren damals im selben Zimmer. Alle Mädels waren im selben Zimmer. Na ja, irgendwo müssen wir unseren Freunden ja begegnen, also ist das mit der räumlichen Nähe kein schlüssiges Argument. Da waren nämlich noch 7 andere Mädels im Zimmer, an die ich mich nicht einmal mehr erinnern kann.

Die R., die Ruhige, die saß eine Bank hinter mir in der Schule. Natürlich war das ein Zufall. Aber, dass sie immer gelacht hat, wenn ich im Zug in meiner riesigen Sporttasche nach dem Ausweis gesucht und ihn meistens erst gefunden habe, als ich schon aussteigen musste, das war kein Zufall. Sie mochte meinen wirren Geist, glaub ich. Und ich ihre Ordnung. Freundinnen sind wir erst geworden, als wir uns räumlich voneinander entfernt haben, als sie nach Kärnten übersiedelt ist und ich nach Wien gezogen bin. Nix mit Propinquity.

Natürlich war es Zufall, dass ausgerechnet die H. in der Sozialakademie neben mir saß. Die D. neben mir im Waldbad lag und Kuchen mit mir teilte. Die C. in der virtuellen Fischfabrik den zudringlichen Vorarbeiter umgelegt hat. Natürlich war es Zufall, dass ich im Blog die Be und die Ka angeklickt oder sie bei mir kommentiert haben. Es war auch ein Zufall, dass die M. mit mir ein Büro teilt, ich bei einer Vernissage von der anderen M. gelesen habe, bei einer Schmuckausstellung von der C. war, die mich mit der Sängerin E. verkuppelt hat, ich bei der S. Sprechtechnikcoaching gemacht hab und mich im Gefängnis in den gleichen Psychiater wie die M. verschaut hab. Es war Zufall, dass ich beim Liveticker im Standard den A. getroffen habe. Das ganze Leben besteht aus Zufällen.

Ich hätte auch Z. kennenlernen können oder X. oder Y. Oder XY. Vielleicht wären sie heute meine Freunde, wären sie damals zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Vielleicht aber auch nicht.

Hier noch einmal das sensationelle Ergebnis der Studie: Die zufällige Sitzposition zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens beeinflusst die Entwicklung der Freundschaften erheblich.

Wer unser Freund wird, ist also zufällig. Wer aber unser Freund bleibt, auf wen wir uns verlassen können, wen wir um 3 Uhr früh anrufen können, bei wem wir uns ausheulen, mit wem wir wandern, saufen, lachen, teilen, essen und lästern, wem wir vertrauen und wen wir lieben, das ist immer noch unsere Entscheidung.

Und das ist gut so.

Montag, 9. Dezember 2013

Eine Liebeserklärung

Zwei Wecker ruhen, ach, in meiner Brust. Einer sagt mit Celloklängen „Aufstehen“, und trotz der Celloklänge geht er mir auf den Wecker. Der andere, der schöne, der reine, der wütende Wecker, heißt Konstantin. Er singt „Bleib nicht liegen“. Doch was für ein Unterschied ist zwischen diesen beiden Weckern, die mich beide zum Aufstehen bewegen wollen! Der Cellowecker lässt sich auf Knopfdruck abstellen. Der Bleib-nicht-liegen-Wecker gönnt mir zwar den Schlaf, aber selbst darin singt er mir etwas vor; er will nur nicht, dass ich mich in meiner Komfortzone einniste. Ja sage, wenn ein Nein notwendig ist. Er gönnt mir meine Faulheit, aber nicht meine Bequemlichkeit. Steh auf, sagt er, und obwohl er es mit zornigsanfter Stimme sagt, hat es mehr Gewicht als das, was mein anderer Wecker täglich im gleichen Cellotonfall vor sich hinmurmelt. Steh auf und erhebe deine Stimme!, sagt er. Dass ich nicht singen kann, lässt er nicht gelten. Und wenn ich dann endlich aufgestanden bin, gegen meine Ängste, gegen meine Widerstände, dann sagt er: „Bleib nicht stehen“. Geh weiter. Geh in deine Entwicklungszone. Wenn es sein muss, in deine Panikzone, aber verdammt noch mal, geh! Lebe jeden Tag neu. Lerne jeden Tag neu! Und lass dich fallen.
Das mit dem Fallenlassen krieg ich schon ganz gut hin.
Ich wäre so gerne mit Wecker auf der Bühne. Es muss auch nicht die Scala sein, irgendein Kellertheater würde schon reichen. Keller haben wir in Österreich ja genug. Ich glaub, wir würden uns gernhaben, also er mich auch. Aber ich kann nicht singen und ich kann nicht tanzen. Keine Kunststücke vorführen. Ich kann nur schreiben und lesen, von der Welt, von den Menschen, vom Lieben und von Trieben, vom Wühlen in Gefühlen, von der Angst und der Lust und der Vergänglichkeit.

Mein Wecker mit dem Celloalarmton ist neu. Der Wecker mit der Stimme ist – nein, nicht alt. Vertraut ist er mir, seit damals, als ich 14, jung und unerfahren und meine erste Langspielplatte ausgerechnet Weckerleuchten war. Und doch ist er jeden Tag wieder neu. Und nie genug. Denn genug kann nie genügen.
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Freitag, 6. Dezember 2013

Das ewige Lied

Warum brauche ich das noch? Schon wieder dieser Satz. Wie ein lästiger Ohrwurm spult er sich immer tiefer in mich. Wie lange brauche ich den Refrain „Warum brauche ich das noch?“ noch?

Wahrscheinlich bis zum letzten Atemzug. Er ist mein Begleiter. Hand in Hand mit „Bin ich gut genug?“ Gestern beim Fitnesscheck. Ich bin nicht gut genug. Nicht fit genug. Für wen? Für mein Alter. Wozu trainiere ich zwei- bis dreimal die Woche, wozu stemme ich Gewichte im Takt und crosse auf dem Trainer, wenn ich dann ein „mangelhaft“ im Zeugnis stehen hab? Mein Herz ist gut, immerhin, aber dafür kann ich nichts. Meine Lungen sind auch gut, dafür kann ich was, weil ich nicht rauche. Aber meine Fitness ist nicht gut genug. Ich keuche immer noch, wenn ich im vierten Stock Altbau ankomme. Obwohl ich mich Woche für Woche lustvoll quäle. Ich will weder zu den nächsten olympischen Spielen noch zu Weinviertels next Top Model. Ich will mich halbwegs fit fühlen, meinen Körper gern haben und weiterhin lustvoll leben, gierig sein und glücklich. Und dann boxt sie mir dieses „mangelhaft“ in den Magen. Es fühlt sich genauso an wie damals in der Schule. Ich wieder das kleine Mädchen, das in keine Mannschaft gewählt wird. Die Trainerin ähnlich zynisch wie die Lehrerin damals: „Na ja, wenn du zufrieden bist, dann passt’s ja.“

Vergleichen macht unglücklich, sagt eine Glücksstudie. Glücklich ist, wer sich nicht vergleicht. Es gibt nämlich - meistens muss man gar nicht lange nach ihnen suchen - immer wieder welche, die fitter, schöner, besser, intelligenter, kreativer, tüchtiger, fleißiger und begabter sind. Bei solchen Vergleichen schaut man immer schlecht aus, weil man sich ja eher selten mit denen vergleicht, die untalentiert und unscheinbar sind und einen Intelligenzquotienten knapp über der Raumtemperatur haben. Besser als die besten ist man aber höchstens, wenn man Weltmeisterin ist oder wenigstens eine Inselbegabung hat, wie zweihundert Stellen von Pi auswendig zu können. Aber ich bin keine Insel, schon gar keine Insel der Seligen.

Ich bin ein buntes Gewirr von unterschiedlichen Ländern. Vielvölkerstaat. Meistens leben sie friedlich nebeneinander her, meine unterschiedlichen Begabungen, meine Talente, meine Fähigkeiten, meine Fertigkeiten, meine Interessen. Manchmal schlagen sie einander die Schädel ein. Vor allem meine Fähigkeit zum Chillen und Genießen und mein Ehrgeiz liefern sich Grabenkämpfe. Hin und wieder hat irgendwer die großartige Idee zur Revolution und macht sich wichtig. Immer wieder mal will hier einer die Macht anstatt einer friedlichen Gemeinschaft und erklärt den anderen den Krieg. Besetzt rücksichtslos das Territorium eines anderen, weil er glaubt, besser zu sein. „Klappe“, schreie ich. „Hier“, antwortet die kleine Herzklappe und öffnet sich nervös für den Blutstrom.

Als es endlich still ist in der Union, höre ich, wie eine kleines, aber starkes Volk inmitten meines Reiches weint. Das Herz. „Ich bin auch nicht gut genug“, sagt es. „Ich bin erschöpft. Ich pumpe mein Herzblut in alle Völker, aber es ist nie genug. Immer haben sie Angst, dass einer mehr bekommt als der andere. Ich kann nicht mehr. Und überhaupt: Für alles macht man mich verantwortlich!“, heult es, "sogar für Liebeskummer."
Ich will diese ständige Jammerei nicht mehr hören. Ich habe keine Lösung für die Konflikte in mir. Nicht einmal gut genug für eine Lösung bin ich. Die anderen können das bestimmt viel besser. Ihrem Herzen zu folgen. Ihr Herz zufriedenstellen. Die Völker befrieden.

Wie lange brauche ich das noch? Die Frage, ob ich gut genug bin für mich?

Donnerstag, 5. Dezember 2013

In seinen Armen

Früher war alles viel früher. Früher hat er sich – sobald ich das Buch aus der Hand gelegt habe – sanft an mich geschmiegt, hat mich in seine Arme genommen und mir schöne Wörter ins Ohr geflüstert. Bis zum Sonnenaufgang hat er mich im Arm gehalten und in Sicherheit gewogen, mich zärtlich auf den Mund geküsst, mir einen wunderbaren Tag gewünscht und ist unter die Dusche gegangen. Jeden Tag hat er das gemacht, nur am Sonntag hat er nicht geduscht, sondern hat noch eine Weile verschwitzt mit mir im Bett gekuschelt und nach Wärme und Lust gerochen. Wenn er aufgestanden ist, bin ich noch ein paar Minuten liegengeblieben, hab über den kommenden Tag nachgedacht, ein bisschen im Forschertagebuch geschrieben und mich gut gefühlt.

Und jetzt? Nach so vielen gemeinsamen Nächten? Wenn ich das Buch weglege, ist er immer noch da und ich strecke meine kalten Füße unter seine warme Decke. Aber immer öfter nervt es ihn, wenn ich noch lese und er sagt: „Hör auf zu lesen. Dreh das Licht ab.“

Er hat sich verändert. Ich habe mich verändert. Unsere Beziehung hat sich verändert. Das Selbstverständliche, die Leichtigkeit, die unsere Beziehung früher ausgemacht hat, die ist verflogen. Wir führen eine Vernunftehe. „Das ist ganz normal“, sagen meine Freundinnen, „das sind die Hormone“. Es ist mir scheißegal, was es ist, ich will, dass es wieder so ist wie früher.
Ja, ich sollte zufrieden sein, andere haben nicht einmal das. Er presst sich wenigstens immer noch an mich, wenn ich das Licht ausmache. (Früher haben wir uns oft auch bei Licht geliebt, oder während der Fernseher gelaufen ist, das war uns völlig egal, wir sind hemmungslos übereinander hergefallen.) Nein, alles war nicht besser früher. Nur früher halt. Und manches war ein bisschen leichter.

Ich bin ein bisschen beunruhigt, wenn er sich beinahe jede Nacht aus dem Schlafzimmer schleicht. Meistens nur kurz, wahrscheinlich glaubt er, ich merke es gar nicht. Natürlich merke ich das. Ob er eine Geliebte hat, die er Nacht für Nacht anruft? Wahrscheinlich eine jüngere. Ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht wissen. Ich liebe ihn nämlich immer noch.

Morgens, wenn das Cello aus dem Wecker tönt und ich aufstehen sollte, legt er sich einfach auf mich und drückt mich mit aller Kraft in die Matratze, vor allem jetzt im Winter. „Ich könnte schon wieder“, stöhnt er. Ich will nicht wirklich, ich will aufstehen, arbeiten, frühstücken, Forschertagebuch schreiben, meinen Alltag leben. Aber ich kann mich nicht zur Wehr setzen, er nimmt mir einfach den Kugelschreiber aus der Hand und presst sich fester an mich.
„Na gut, von mir aus.“ Wir einigen uns auf einen Quickie. Er dringt tief in mich ein und fickt mich.

Manchmal schaffe ich es, ihn abzuschütteln. „Geh duschen“, sage ich dann, „du stinkst.“

Wie gesagt, ich liebe ihn immer noch, und wir leben immer noch ganz gut miteinander. Wahrscheinlich ist unsere Beziehung besser als die der meisten, und trotzdem sehne ich mich nach unserer gemeinsamen Vergangenheit. Und ich muss zugeben, er ist nie eine ganze Nacht weggeblieben. Er weiß anscheinend auch, dass wir zusammengehören und ich bedeute ihm immer noch viel. Aber er ist unverlässlicher geworden, egoistischer. Er kommt und geht, wann er will.

Wenn es einmal länger dauert, lese ich ein bisschen, trinke heiße Milch mit Honig und warte, bis er wieder kommt und sich trunken an mich schmiegt. Kein Wunder, dass ich ihn in der Früh oft gewaltsam aus dem Bett werfen muss.
Da schaut er mich beleidigt und vorwurfsvoll an, während ich ins Kleid und die Strumpfhose schlüpfe.
„Geh noch nicht“, sagt er dann kleinlaut, „ich bin noch nicht fertig mit dir.“

Er ist ein Arsch. Aber ich liebe ihn. Und ich hätte so gern, dass er wieder ganz zu mir zurückkommt. Mein Mann, der Schlaf.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Wintertime - and the feeling is uneasy

Alles wird ein bisschen schwerer, wenn der Sommer seinen Strohhut nimmt und geht. Wenn sein vermeintlich bunter Cousin, der Herbst kommt. Dessen Aufgabe es ist, den Aufprall des Winters zu dämpfen wie die Dämmerung den Aufprall des Tages auf die Nacht dämpft. Noch lächelt er freundlich und hat ein paar Sonnenstrahlen im Rucksack. Sie sind altersschwache Energiesparlampen, sie wärmen nicht mehr und gehen abends früh aus.

Alles wird ein bisschen schwerer, wenn der Herbst kommt. Die letzten Früchte – vom Sommer mit dem Auftrag ausgestattet, voll zu sein - fallen schwermütig vom Baum. Das Laub liegt fett und schwer auf der Erde und den Blüten und versucht sie zu ersticken, der Nebel legt sich auf Land und Leute, verschluckt das Schloss und droht damit, es nie wieder auszuspucken.
Die Sommerdecke, die längst das gewebte Leinentuch abgelöst hat, welches während der großen Hitze die dampfenden Leiber bedeckt hat, wird klein gemacht, verschwindet im Schrank und macht der Daunendecke Platz.
Schwer werden die Jacken und Schuhe, dicker die Strumpfhosen, die luftigen Kleider und Riemchensandalen müssen auf den nächsten Sommer warten. Noch wissen sie nicht, dass sie dann nicht mehr gefragt sein und an arme Menschen in Afrika verschenkt werden.
Alles wird schwer, vor allem die Brust, wenn sich die Depression wie ein fetter Kater drauflegt und sich nicht mal mit Sheba weglocken lässt.

Hättest du mich festgehalten, flüstert der Sommer mir ins Ohr und ich schwöre: „Ich hab’s versucht. Aber ich habe versagt.“

Der Herbst ist ein Gaukler, ähnlich dem Typen in Barcelona, der mir die Illusion von tanzenden Figuren verkauft hat. Der Herbst schmiert mir die Schönheit der Natur ums Maul und gaukelt mir Liebe vor, aber in den Nächten flirtet er schon mit dem Winter. Lässt die Rosmarinzweige erfrieren und legt wie zur Warnung eine dünne Schicht Eis auf die Autoscheiben. Abends am Kamin schenkt er mir reinen, schweren Wein ein und erzählt vom Abschied. Sein Lieblingsthema, ich kann es nicht mehr hören. Vom Loslassenkönnen redet er, vom Älterwerden, vom Verfall und vom Verlust. Ich halte mir die Ohren zu, weil ich dieses Gefasel nicht mehr hören kann. Er bittet den Wind, seinen treuen Gefährten, herein, und der weht feuchtes Laub in die Stube und mir seine Botschaft ins Gehirn. Sie besteht nur aus einem Wort, die Botschaft. Loslassen.

Der schwere Wein berauscht mich und beinahe hätte ich mich von ihm um den Finger wickeln lassen. Beinahe hätte ich ihm vertraut. „Du hast recht“, lalle ich trunken und zitiere aus dem Poesiealbum für Anfänger, „nur wer zulässt, dass etwas geht, kann freudig das Neue empfangen. Nach dem Winter kommt der Frühling und nach dem Frühling wieder ein Sommer.“
Alles wird gut, denke ich.
Der Herbst bläst in den Ofen und das Feuer lodert auf. „Schon“, grinst er, „aber nicht für jeden.“


Wintertime,
And the livin' is uneasy
Fogs are falling
And the blossoms die
Your daddy's poor
And your mamma's bad lookin'
So hush little baby
and cry

Freitag, 11. Oktober 2013

Brauche ich das noch?

Ich weiß es nicht.

"Brauche ich das noch? Ich weiß es nicht."
Das sind die beiden Floskeln, die ich in meinem Forscherinnentagebuch am häufigsten verwende. Also: Brauche ich das noch? Diese ganzen Gefühle, Ängste, Widerstände, menschlichen Schwächen, die mich belasten. Ach, wenn ich das wüsste. Ob ich das alles noch brauche, weil es einfach zu mir gehört, oder ob es nur Ballast ist, der mir das Leben schwer macht. Wenn ich ihn abwerfe, steigt der Ballon, in dem ich sitze, in luftige Höhen. Je höher ich steige, umso mehr Überblick gewinne ich. Umso mehr Distanz bekomme ich. Fühle mich souverän, da oben. Ich bin näher dem Licht und nehme die Welt unter mir wie durch ein umgedrehtes Fernglas dar. Die Probleme da unten scheinen winzig klein. Die Menschen sind winzige Figürchen, die mehr oder weniger sinnvollen Beschäftigungen nachgehen, in Fabriken Dinge zusammenschrauben, über die sich dann andere winzige Figürchen ärgern, weil sie nicht funktionieren oder weil sie draufgekommen sind, dass sie diese Dinge gar nicht brauchen. Und da sind noch andere winzige Figürchen, die den ganzen Müll dann wieder zerlegen und entsorgen. Figürchen sehe ich, die scheinbar ohne Ziel in winzigen Kisten durch die Gegend fahren, manchmal stoßen sie zusammen und dann sind die winzigen Kisten kaputt, manchmal auch die winzigen Menschen. Manche gehen in große Häuser mit spitzen Türmen oder runden Kuppeln und verehren einen Toten.
Alle bewegen sich. Die meisten von sich fort, manche vielleicht auch zu sich hin, wer weiß das schon. Und wer weiß schon, was besser ist, die Suchenden oder die Zusichselbstfinder. Kleine Spielzeughäuschen sehe ich und unendlich viele kleine runde blaue Swimmingpools. Wichtig ist, dass diese kleinen Swimmingpools größer sind als die der Nachbarn. In den Swimmingpools ertrinken manchmal klitzekleine Katzen, manchmal auch Kinder.

Vielleicht ist es genau das: Der Überblick würde mir nicht nur Distanz verschaffen, sondern mich vor allem zynisch machen. Ich würde all die unnützen Dinge, all die Verschwendung, all den vermeintlichen Luxus und die Sinnlosigkeit des menschlichen Seins sehen. Ich würde das nicht aushalten und entsetzt aus meinem Korb springen. Mich selbst abwerfen, als größter Ballast meines Lebens. Der Ballon würde zur Sonne schweben und Korb und Schirm würden verbrennen. Ich würde unsanft aufprallen auf der Erde, mir den Staub vom Körper streifen und lächeln.

Es ist nämlich so: Ich brauche die Nähe, nicht die Distanz. Ich will dazugehören, zu den kleinen Figürchen, die arbeiten, produzieren, leisten, um sich etwas leisten zu können. Ich will teilhaben am vermeintlich sinnlosen Tun und Nichtstun, will ziellosen Dingen nachgehen, um mir sinnlosen Dinge leisten zu können. Ich will verstehen und verstanden werden, gesehen und gehört und wahrgenommen sein von all den anderen Figürchen um mich. Ich will nicht befreit und unbelastet in den Wolken verschwinden, sondern auf dem Boden verschwenden. Verschwenderisch umgehen mit meinen Gefühlen, auch mit meiner Verletzlichkeit, meiner Wut, meiner Eifersucht, meinem Stolz, meinem Neid, meinem Hass...

Brauche ich das noch?
Ich weiß es nicht.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Una ilusión

„Una figura danzanda por la donna in les pantalones!“

Er hat mich reingelegt, der Typ in Barcelona mit seinen tanzenden Figuren. Kleine Figuren aus Pappkarton hat er verkauft, die zur Musik tanzen. Als er die Musik abgedreht hat, waren sie still. Sie haben mich verzaubert, die Figuren, und ich hab welche für mein Kind gekauft. Spongebob, auf den steht sie, zwar nicht so wie auf den Dänen, aber Dänen gibt’s nicht im Angebot. Und Patrick, weil Spongebob ohne Patrick nicht leben kann.

Ich hab an die Illusion geglaubt. An die tanzenden Figuren. Eine Illusion – fünf Euro. Geht an die Dame in der gestreiften Hose. Bittesehr. Gracias. De nada. Ich hab tatsächlich geglaubt, dass Spongebob tanzen kann. Wieder so ein Schwammkopf auf meine Gauklerei hereingefallen, mag der Illusionenverkäufer meine Naivität belächelt haben.
Als ich die Figuren zu Hause ausgepackt und die Musik eingeschaltet hab, war ich voller Vorfreude auf die Freude meiner Tochter und den tanzenden Schwammkopf. Dann hab ich die Bedienungsanleitung gelesen. Fädelt sie eine nichtsichtbare Schnur an das Hinterteil der Figur und bewegt mit die Hände
Meine Tochter und ich haben mich ausgelacht. Einmal herzhaft lachen 5 Euro. Was kostet die Welt?

Vielleicht muss man den Schwammkopf nur lange genug an den Fäden ziehen, damit er das Tanzen lernt, sage ich. Vielleicht muss man einfach fest genug daran glauben, damit man ihn tanzen sieht.
Vielleicht verhält sich ein tanzender Spongebob wie die Liebe. Wenn man nicht daran glaubt, an die Illusion, kann man sie auch nicht sehen und fühlen. Irgendwer da oben zieht die Fäden. Wenn er sich verheddert, dann stolpern wir und fallen auf die Nase. Wenn er uns leicht und frohgemut bewegt, schweben wir. Wenn er ein böses Spiel mit uns spielt, der gaukelnde Marionettenspieler, verlieben wir uns in die Falschen. Oder wir verlieben uns in die Richtigen, aber die Richtigen verlieben sich nicht zurück.
Und wenn wir uns nicht einlassen auf das Lieben, weil wir nicht an tanzende Schwammköpfe glauben, wenn wir immer nur die Fäden hinter den Dingen, nicht aber die Musik in der Luft suchen, weil wir immer nur Angst haben, verschaukelt und betrogen zu werden, wir werden niemals glücklich sein.

Wenn wir Spongebob nicht wenigstens die Chance geben, tanzen zu lernen, wird er immer Mitarbeiter des Monats in seinem Burgerladen bleiben und nie Fred Astaire werden.
Wenn wir nicht an die Liebe glauben, an die größte Illusion von allen, werden wir nicht mal Mitarbeiter des Monats, sondern einfach nur unglücklich.
Ich drehe die Musik lauter. Stelle die Figuren vor mich. Ich schwöre, sie haben getanzt.

Una ilusion por la donna con il patetismo.

Weise Worte, wahr

"Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf." Aus Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Selbstgeschrieben


Barbara A. Fallnbügl (mein Mädchenname) Monika Pellkofer- Grießhammer
Jakob und der gewisse Herr Stinki


Barbara A. Lehner (Text) Eleonore Petzel (Musik)
Von Herzen und Seelen - CD

Neu

"Pinguin"
"Pinguin"
bonanzaMARGOT - 11. Mär, 11:11
Sleepless im Weinviertel
Ich liege im Bett. Ich bin müde. Ich lese. Eine Romanbiografie...
testsiegerin - 13. Jan, 11:30
... ich könnte mal wieder...
... ich könnte mal wieder eine brasko-geschichte schreiben.
bonanzaMARGOT - 8. Jan, 07:05
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
OHHH!
OHHH! Hier scheint bei Twoday etwas nicht zu stimmen. Hoffentlich...
Lo - 7. Jan, 13:36
loving it :-)
loving it :-)
viennacat - 2. Jan, 00:51
Keine weiße Weste
Weihnachtsgeschichte in 3 Akten 1. „Iss noch was,...
testsiegerin - 16. Dez, 20:31
ignorier das und scroll...
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testsiegerin - 27. Okt, 16:22

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